Samstag, 8. August 2020

Irritationen: Vergibt Gott und vergibt er auch nicht unsere Sünden?

Ein Versuch, hoffend bessere Lösungen noch zu finden!

Täglich betet ein Christ wohl das Vater Unser: und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Kann es sein, daß Gott mir zwar meine Schuld vergibt, dem anderen, nehmen wir an, daß auch er ein Christ ist, aber nicht, sodaß ich dem seine Schuld mir gegenüber zu vergeben habe und nicht Gott. Das scheint absurd. Suchen wir einmal Ordnung in diesen Gedankengang zu bringen. Jede Sünde ist immer ein Tuen oder Unterlassen gegenüber Gott und oft auch ein Tuen und Unterlassen anderen Menschen gegenüber. Wenn Gott vergibt, vergibt er dann sowohl die Sünde wider ihn wie auch, wenn es eine Sünde wider andere Menschen ist, die Sünde wider die anderen Menschen? Sünde verlangt nach einer Strafe, gerecht straft Gott, wenn das Maß der Strafe dem Maß der Sünde entspricht, er also ausgewogen straft. Denken wir uns einen Vergewaltiger- durch diese Tat sündigte der Täter wider Gott und die Frau, die er vergewaltigte.

Nehmen wir an, daß er diese Tat jetzt im Beichstuhl beichtet und der Priester ihm die Sünde verzeiht, ist ihm dann auch die Sünde als gegen die Frau vollzogene vergeben oder nur die Sünde,sofern sie auch ein Tuen wider Gott, Gottes Gesetz ist? Könnte der Täter nach der Beichte urteilen, daß nun eigentlich der Staat kein Recht mehr hätte, ihn wegen dieser Tat zu bestrafen, weil Gott sie ihm durch den Priester schon vollständig vergeben hätte.

Nehmen wir an, das Opfer träte an den Täter heran um ihm diese Untat zu vergeben, (vielleicht weil sie das Vater Unser sehr ernst nimmt: wie auch wir vergeben unseren Schuldigen) könnte dann der Täter respondieren, Gott habe ihm schon diese Untat vergeben, deshalb sei ihre Vergebung, so löblich sie auch gemeint sei, für ihn überflüssig. Warum mußte dann aber der reuige Sünder am Kreuze noch seinen Straftod erleiden, obzwar ihm Jesus Christus am Kreuze seine Sünden vergab: Heute noch wirst Du im Paradiese sein, verheißend? Kann irgendwie dieser erlittene Kreuzestod noch gerechtfertigt werden, wenn der Sohn Gottes ihm seine Sünden vergeben hatte?Hätte Jesus als Allmächtiger nicht eher sagen müssen: Weil ich Dir Deine Sünden vergeben habe, wäre es ein Unrecht, müßtest Du jetzt noch die Todesstrafe für Deine Sünden erleiden. Steig also ab vom Kreuze herab und sündige forthin nicht wieder? Aber der Sohn Gottes hatte ihm zwar seine Sünden vergeben, ob seiner reuigen Beichte, aber er erließ ihm nicht die weltliche Todesstrafe für seine Verbrechen.

Anders gefragt: Warum gibt es noch das Fegefeuer für Sündiger, denen Gott ihre Sünden vergeben hat, sonst könnten sie nicht ins ewige Leben eingehen, aber die doch noch ihre Sünden im Fegefeuer abzubüßen haben? Vergibt Gott und vergibt er doch nicht? Warum soll denn überhaupt ein Christ einem Anderen vergeben, wenn es allein auf die Vergebung durch Gott ankommt, der dann dem Vergewaltiger in der Beichte seine Sünde vergibt nicht nur als etwas ihm Zuwidere sondern auch als Verbrechen der Frau gegenüber? Könnte es sein, daß dieser Vergewaltiger tatsächlich im Fegefeuer seine Untat als der Frau gegenüber getätigte abzubüßen hat, weil sie ihm nur als Untat wider Gott vergeben wurde, sodaß ihm das Fegefeuer nur erspart bliebe, wenn die vergewaltigte Frau auch ihm diese Untat verziehen hätte?

Ein sehr gewagter Gedanke, aber doch nicht ganz uneinsichtig. Als Geschädigter kann Gott sehr wohl jedes Sündigen gegen ihn selbst verzeihen, wenn er es will,aber mit welchem Recht würde er im Namen des Vergewaltigungsopfers diese Untat verzeihen können, wenn Gott nicht völlig willkürlich vergibt? Könnte es so also sein, daß wenn er die Sünde gegen sich verzeiht, er damit nicht gleichzeitig die Sünde, sofern sie auch ein Sündigen wider Menschen ist, verzeiht, sodaß dies im Fegefeuer abgebüßt wird, sofern das Opfer der Sünde nicht selbst dem Täter die Untat verzeiht. Dann büßte am Kreuz der Mörder, obgleich ihm von Gott her seine Sünde verziehen war, seine Verbrechen gegen die Menschen ab, denn die hatten ihm seine Untaten nicht verziehen.



Wer eine bessere Lösung dieses Problemes weiß, bitte sie anzeigen!

 

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