Samstag, 15. August 2020

Kurze Anmerkungen zu Mariä Himmelfahrt

Gelegentlich, isb von protestantischer Seite wird dies Dogma kritisiert, daß es dafür keinen Schriftbeweis gäbe. Auch wenn katholischer Seite das darin zum Anschlag gebrachte: „Allein die Schrift“ nicht akzeptiert werden kann (wir wissen ja auch nicht aus ihr sondern aus dem Protoevangelium des Jakobus, daß die Mutter Maria Anna hieß, die hl. Anna), so ist doch dies ein gutes Argument für diese Lehre: Wenn schon Henoch und der Prophet Elischa, ohne zu sterben in den Himmel aufgenommen wurden, wie könnte da Gott der Mutter Gottes dies verwehren, was er diesen zwei gewährte?



Maria ist mit ihrem Leib in den Himmel aufgenommen worden. Die Vorstellung einer leiblichen Auferstehung war im Urchristentum nicht unumstritten. Die Pauluskritiker des 1. und 2. Korinterbriefes argumentierten nämlich so: Zum Wesen der Leiblichkeit gehört konstitutiv sein Sterbenmüssen- wäre Jesus leiblich auferstanden, hätte er so wir der vom Tode auferweckte Lazarus wieder sterben müssen, die Auferstehung der Toten wäre so nur ein Aufstehen, um wieder sterben zu müssen. (Ein gnostisch-platonischer Hintergrund ist so anzunehmen). Paulus widerlegt dies Argument naturphilosophisch, daß es verschieden qualifizierte Körper es gäbe, daß nicht alle dem Sterbenmüssen unterworfen seien. Unser Leib wird also in einen nichtsterben müssenden umgewandelt.



Was besagt das aber für den Himmel aus? Der Leib ist notwendigerweise ein dreidimensionaler Körper, sonst wäre er keiner (es sei denn, daß ein Körper mit dem Volumen 0 als Körper angesehen werden würde) und somit muß auch der Himmel etwas Dreidimensionales sein,denn sonst könnte in ihr nicht ein dreidimensionaler Körper existieren.



Wie kann es „über“ dem dreidimensionalen Raum, in dem wir leben, noch einen anderen dreidimensionalen Raum geben, der nicht identisch oder teilidentisch mit unserem dreidimensionalen Raum ist? Eine einfache Vorstellung kann uns in dieser Frage weiterhelfen: So wie zwei unendlich große Flächen in einem dreidimensionalen Raume parallel existieren können, so können zwei unendlich große Räume parallel in einem „Hyperraum“ (mehr als 3 Dimensionen) existieren, sodaß wir, in dem einen lebend keinen Kontakt mit dem anderen Raum haben können, weil wir nicht den „Hyperraum“ durchqueren können.



Wie muß nun das Verhältnis des Himmels als dreidimensionaler Raum zu unserem Lebensraum gedacht werden? Zumindest so, daß die Mutter Gottes jedes unserer Gebete da hören kann und in unseren Lebensraum einwirken kann. Was besagt das aber zur Dimension der Zeit, daß aus dem „Jenseits“ in unsere Zeit eingegriffen werden kann? Wenn der Himmel mit der Vorstellung der Ewigkeit als Zeitlosigkeit assoziiert wird, wie könnte dann aus einer Zeitlosigkeit in die irdische Zeit eingewirkt werden? Oder ist dann diese Vorstellung der himmlischen Ewigkeit als Zeitlosigkeit eine irrtümliche Vorstellung, daß etwa Gott als er den Himmel erschuf, ihn nicht nur als dreidimensionalen Raum erschuf sondern ihn auch mit der Dimension der Zeitlichkeit ausstattete, damit in ihm eine lebendige Beziehung von ihm zu seinen Geschöpfen und der Geschöpfe untereinander möglich ist? Eine schwer respondierbare Frage.

Aber eines ist gewiß: Wir sind auf Erden keine Waisenkinder, denn wir haben nicht nur einen himmlischen Vater sondern auch eine Mutter im Himmel, Maria, unsere Hoffnung im Leben wie im Sterben.









 

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