„In Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche.Schule in Moers begrüßt Grundschüler mit Regenbogenflagge“ (Junge Freiheit 21.8.2020)
Es soll hier nun nicht wieder über den zeitgenössischen Zeitgeistsurfprotestantismus lamentiert werden, denn es ist eben doch zu bekannt, daß der reformatorische Abfall vom Katholischen Glauben eben alle möglichen und unmöglichen Häresien mit magnetischer Kraft anzieht. Zu fragen ist, was die Homosymbolfahne in Schulen zu suchen hat.
Hier stoßen wir auf eine eigentümliche Aporie des Homosexdiskurses. Einerseits heißt es in ihm, daß die Homosexualität etwas Angeborenes und so Natürliches sei, andererseits wird die Vorstellung des Selbstbestimmungsrechtes appliziert: Jeder habe das Recht, das Wie seiner Sexualität selbst zu bestimmen, ob er heterosexuell oder homosexuell leben , oder ob er sich da gar nicht festlegen möchte. Was angeboren ist, kann nicht mehr als Ergebnis einer freien Wahl verstanden werden und was erwählt wird, ist nicht angeboren. Als eine vermittelnde Position könnte nur in Anschlag gebracht werden, daß der Mensch sich zu dem, was ihm angeboren ist, affirmativ oder verneinend verhalten kann. So kann ein Blindgeborener sein Schicksal bitter beklagen und fragen: Kann ich nicht von diesem Leid befreit werden?
Wird in der heutigen Zeit die Homosexualität als etwas Angeborenes und Natürliches behauptet, dann ist damit die Tendenz der Apotheose der Natur, des Naürlichen mitgesetzt. Das Natürliche ist das schlechthin Gute und so heißen die Parolen: natürlich leben, natürlich essen, natürlich sein....Unter dem Natürlichen wird dann alles Erstrebenswerte und Wünschenswerte subsumiert, dem das Künstliche, Unnatürliche entgegengesetzt wird. Das Natürliche ist so ein reines Phantasmata des wahren unentfremdeten guten Lebens. An diese Vorstellungswelt knüpft nun der Homosexdiskurs an, um so die Homosexualität als etwas Gutes zu behaupten. Würde dies Argument, daß die Homosexualität etwas Gutes sei, weil es natürlich sei, in der wissenschaftlichen Biologie diskutiert, fiel es wie ein Kartenhaus in sich zusammen, da der Zweck der Sexualität nun mal die Fortpflanzung ist und so die Homosexualität als dysfunktionale Fehlform zu beurteilen ist. Angeborene Homosexualität kommt eben in der Natur so vor wir eine angeborene Blindheit.Aber die Vorstellung des Natürlichen hat eben nichts mit dem Naturverständnis der Biologie zu tuen, denn es ist der Glaube an die gute Natur. (Dieser Glaube setzt selbst eine hochtechnisierte Gesellschaft voraus, in der das Natürliche zu der Alternativvorstellung zum Stadtleben avanciert.)
Menschen dürften eben nicht in der Autorität irgend einer Moral zu einem Leben wider ihre Moral gezwungen werden.
Aber wie verhält sich dazu der Begriff der Selbstbestimmung? Das Recht zu einem selbstbestimmten Leben setzt denknotwendig freie, nicht durch ihre Natur determinierte Subjekte voraus. Ja, es gäbe gar keine Natur des Menschen (so Sartre) sondern der Mensch wählte sich selbst seine Natur. Die Genderideologie kreiert so die Vorstellung von der Künstlichkeit und kulturellen Bestimmtheit der Geschlechterdifferenz mit der Forderung, sie zu dekonstruieren.Weil der Mensch frei ist, nicht durch irgendeine Natur determiniert, könnte er frei sich entwerfen, sich also seine Sexualität frei erwählen, wenn ihn die Moral nicht daran hindern würde. Der moralische Mensch, in den Diskurs des Großen Anderen Eingeschriebene würde Lacan sagen, ist so immer schon der von sich Entfremdete. Eine emanzipatorische Pädagogik hielt dann an dem Ideal des frei sich bestimmen könnenden Menschen fest: Dazu sollen die Schulkinder erzogen werden. In dies Erziehungskonzept gehört nun die Homofahne in der Schule. Sie ist und soll ein Appell an die Schüler sein: Wähle Deine sexuelle Orientierung selber-lasse Dich nicht durch eine (falsche) Moral davon abhalten! Jetzt soll die Homosexualität das Ergebnis einer freien Wahl sein, die als Selbstbestimmungsakt zu respektieren sei. Nur diese Vorstellung ist inkompatibel mit der des Angeborenseins der Homosexualität.
Diese Inkonsistenz ist nun dem Diskurs der Homosexualität eigen, wird aber nicht selbstkritisch reflektiert, denn der Wille zur Verteidigung der Homosexualität bestimmt diesen Diskurs, sodaß diese beiden Argumentationsfiguren, da für diesen Zweck dienlich, obwohl sie sich wechselseitig ausschließen, bejaht werden.
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