„so daß viele von andern Völkern und Glaubensgenossen zu der Religion und den Gebräuchen der Juden übergingen;denn alle hatte großer Schrecken vor dem Namen derselben befallen.“ So steht es geschrieben in der hl.Schrift im Buche Esther, 8,17b. Die Jahwereligion findet Anhänger außerhalb des Volkes Israels. Das ist erst mal theologisch ein erstaunliches Phänomen, denn Jahwe wird im AT zwar monotheistisch als der eine Gott bezeugt, der so der Herr über alle Völker ist, der aber selbst nur Gott für das eine Volk, für sein Volk Israel sein will.
Aber diese monotheistische Religion strahlt über die Volksgrenzen Israels hinaus.Aber wie? Durch den großen Schrecken, den der Name des jüdischen Volkes unter den Heiden verbreitet.Denn Israel ist das mit Gott verbundene Volk. Wer sich gegen dies Volk stellt, der stellt sich gegen den Gott dieses Volkes. Amans Feindschaft gegen das jüdische Volk brachte ja diesem Mächtigen des persischen Reiches den Tod ( Esther, 3-7).
Aus Furcht vor Gott, ein Gläubiger der Religion zu werden, in der der Gott verehrt wird, den man fürchtet, das klingt in unseren Ohren absurd. Aber könnte das nicht auch uns anzeigen,wie weit wir uns von der religiösen Vorstellungswelt und damit auch von der christlichen Religion entfernt haben. Bismarck konnte noch sagen, daß wir Deutschen nichts fürchteten außer Gott, heutzutage erscheint uns die Gottesfurcht als etwas Voraufklärerisches, als zudem mit der christlichen Religion, die ihr Zentrum im Glauben an den Gott hat, der nur die Liebe ist, Inkompatibles.Der Katechismus der Kirche weiß von der Gottesfurcht nur noch zu sagen, daß sie eine Gabe des Heiligen Geistes sei. (1831)
Wie nun aber, wenn die Vorstellung der Furcht vor Gott nicht einfach als etwas Unzeitgemäßes und Unchristliches abgetan würde, weil der Sohn Gottes sie uns selbst lehrt: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“Hier spricht Jesus eindeutig von Gott,seinem Gott,denn nur der hat die Vollmacht,die Seele verderben zu können.In unser heutiges Jesusbild paßt diese Aussage so wenig wie die Aussage des Estherbuches, daß Heiden aus Furcht vor Gott Gläubige wurden. Wie müßte denn Gott gedacht werden, wenn die Gottesfurcht keine absurde Vorstellung sein soll? Gott müßte gedacht werden als ein Gott, dem es nicht gleichgültig ist, wie sich Menschen verhalten. Das heißt im Estherbuch: Wer sich gegen Gottes Volk wendet, der muß mit der Feind-schaft Gottes gegen sich rechnen und das heißt in Jesu Verkündigung, daß es Gott nicht gleichgültig ist, ob wir ihn in Jesus Christus annehmen oder nicht.Denn Jesus selbst sagt zu seinen Verkündigern: „Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht an-nimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg und schüttelt den Staub von euren Füßen.Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tage des Gerichtes nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.“ (Mt 10,14f)
Wann hat die Kirche nur angefangen, diesen Gott der Bibel zu ersetzen durch einen Gott der Gleichgültigkeit, dem Gott der Ökumene und des interreligiösen Dialoges?Fing das nicht damit an, daß auch wir Christen anfingen, den Menschen mehr zu fürchten als Gott, als man den „religiösen Fundamentalisten“ mehr fürchtete als Gott, sodaß angefangen wurde zu fragen, wie Gott zu denken sei,damit jede ein friedliches Miteinander der Religionen störende Wahrheitsansprüche außer Kraft gesetzt werden können: durch den Gott der Gleichgültigkeit.
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