Christlicher Glaube = Vertrauen auf Jesus
Am Anfang war nicht das Wort, sondern Luthers Axiom: „Glaube, daß er Dir Heil und Barmherzigkeit sein wird ,und er wird so sein ohne jeden Zweifel.“ „So jemand daran zweifelt und nicht fest daran hält,er habe einen gnädigen Gott, der hat ihn auch nicht, Wie er glaubt, so hat er.“ P.Hacker, Das ICH im Glauben bei Martin Luther 2002, S.29. Das führt dann zum Zentrum der lutherischen Rechtfertigungslehre: Wenn Du glaubst, daß Jesus für Deine Sünden gestorben ist, dann ist er es auch, aber nur, wenn Du das glaubst. Das ist der Fiduzialglaube Luthers – der radicale Subjektivismus bestimmt ihn. Nicht der Glaube an Gott, an seine Dreifatigkeit, daß er die Welt erschaffen hat, all das sei nur ein fürwahrhaltender Glaube, nur dieser Vertrauensglaube rette.
Aber was konnte die postaufklärerische Theologie noch mit der Vorstellung von Jesu Christi Sühnetod am Kreuze anfangen? Die Infragestellung des soteriologischen Charakters des Kreuzes Jesu Christi dürfte wohl den Anfang der Demontage der ganzen Christologie bilden: Aus dem Sohn Gottes, dem Logos. der Mensch geworden war wurde der fromme Jesus. Aus dem Wundertäter ein liberaler Ethiklehrer, dem nach Ostern Wunder zugedichtet wurden, aus dem das Nahekommen des Reich Gottes Verkündigenden ein Apokalyptiker, der sich in seiner Naherwartung geirrt hatte, sodaß statt des Reich Gottes die Kirche kam. Auch sonst war da recht viel Inakzeptables: etwa daß er sich für einen Exorzisten hielt.Was kann dann noch von Jesus Relevantes übrigbleiben, wenn weiterhin der Vertrauensglaube das Zentrum der christlichen Religion sein soll? Es bleibt nur noch das bloße Vertrauen auf Jesus als Person. So endet diese Demontage des lutherischen Axiomes in einem simplen Personalismus: Ich, der ich Dir Jesus vertraue.
Einen Gehalt hat dieser Vertrauensglaube eigentlich nicht mehr: daß ich darauf vertraue, daß... Denn alle Gehalte hat die Aufklärung schon weggespült als abergläubisch.
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