Treue und Partnerschaft – eine Qualität, die homosexuelle eine Partnerschaft legitimiert?
Im Diskurs zur Causa der Bewertung und des Umganges mit in homosexuellen Partnerschaften Lebender wird oft das Argument eingebracht, daß solche Partnerschaften, wenn in ihnen Treue und Partnerschaft gelebt würde, sie dadurch moralisch legitimiert würden und sie auch zu segnen seien durch die Kirche. So würden da zwar Menschen nicht wie in einer Ehe zusammenleben, aber doch eheänlich ob dieser darin gelebten Tugenden und das legitimiere die Segnung ihrer Beziehung. Es muß hierbei klar distinguiert werden zwischen der Segnung eines Homosexuellen und der Segnung einer homosexuellen Beziehung. In der aktuellen Debatte geht es um Letzteres, sodaß das Argument, eine Verweigerung der Segnung einer so gearteten Beziehung sei eine Mißachtung der homosexuellen Person, nicht zutrifft, denn nur die Beziehung wird nicht gesegnet, so die jetzige kirchliche Praxis, was aber eine Segnung eines Homosexuellen nicht ausschließt.
Ist also die gelebte Treue eine Tugend, durch die eine homosexuelle Partnerschaft zu einer durch die Kirche zu segnenden Partnerschaft qualifiziert wird?
Diese Frage verweist auf die Problematik der sogenannten Sekundärtugenden. Wenn Mut eine Tugend ist, ist dann der mutig vorgehende Einbrecher, der sich von einem Wachhund nicht von seinem Einbruchsvorhaben abhalten läßt, ein tugendhaft Handelnder, und ein klug und besonnen seine Ehefrau Tötender etwa tugendhaft im Vergleich zu einem Ehemann, der seine Frau beim Ehebruch erwischend im Affekt tötet?
Stellen wir uns diese Situation vor: Ein Mafiamitglied wírd beerdigt und in einer Ansprache am Grabe hieße es: „Stets hat er treu unserer „Familie“ gedient, alle Aufträge gewissenhaft ausgeführt, er war stets kollegial und verläßlich.“ Ist er also ein moralisch guter Mensch gewesen angesichts so vieler praktizierter Tugenden?
Mitnichten, muß hier geurteilt werden. Wenn das Ganze nicht etwas moralisch Legitimes ist, dann kann ein „tugendhaftes“ Verhalten in ihm auch nichts Tugendhaftes sein. In einer Räuberbande ist die praktizierte Kammerradschaft eben nichts Positives. Wenn das Ganze aber etwas Gutes ist, wie etwa die Ordnung der Ehe, dann ist auch die in ihr gelebte Treue etwas Gutes und Tugendhaftes. Wer täglich seine „Treue“ zur Schnapsflasche lebt, indem er täglich mehrere austrinkt, lebt treu aber nicht gut.
Kann nun eine homosexuelle Partnerschaft etwas moralisch Gutes sein, sodaß die in ihr praktizierte Treue etwas Gutes ist. Jetzt kommt es auf die Näherbestimmung der Partnerschaft an. Stellen wir uns zwei homosexuelle Rechtsanwälte vor, die eine Bureaugemeinschaft bilden wollen und die Segnung ihres gemeinsamen Bureaus und ihrer Rechtsanwaltskanzlei wünschen. Gegen eine solche Segnung spräche nichts eingedenk des Glaubens, daß kein menschliches Arbeiten ohne Gottes Segen Frucht bringt. Anders sieht es aber aus, wenn eine sexuelle Partnerschaft zweier Homosexueller gesegnet werden soll. Die kann nicht gesegnet werden, weil eine Fruchtbarkeit dieser Beziehung ausgeschlossen ist, sie können keine Kinder bekommen, und weil die praktizierte Homosexualität als Sünde von der Kirche beurteilt wird. Eine Partnerschaft, die in sich also nicht moralisch legitim ist, kann eben nicht ob der in ihr gelebten Tugenden doch gesegnet werden. Einfach veranschaulicht: Ein mutig vorgehender Einbrecher ist kein tugendhaft Handelnder, auch wenn der Mut eine Tugend ist.
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