Dienstag, 30. November 2021

Zum Kampf wider die katholische Frömmigkeit

 

Zum Kampf wider die katholische Frömmigkeit


Geistliche Gemeinschaften“stehen im Fadenkreuz der Kritik der quasi offiziellen Internetseite der deutschen Bischofskonferenz. Unter der Überschrift „Sind Geistliche Gemeinschaften anfälliger für geistlichen Missbrauch?“ am 29.11. erklärt die Pastoraltheologin Frau Widl diesen Gemeinschaften den Krieg, beflügelt durch die bischöflich angeordnete Auflösung der Gemeinschaft „Totus tuus“.Die Zauberformel dazu lautet „geistlicher Mißbrauch“, die an den sexuellen Mißbrauch erinnern soll, um die moralische Verwerflichkeit dieser geistlichen Praxis zu unterstreichen.

Die Pastoraltheologin erklärt:


Wo besonders Spiritualität, die eigene Geistigkeit und die Gottesbeziehung im Zentrum stehen, kann das natürlich missbraucht werden. Gerade geistliche Gemeinschaften wie "Totus tuus" zeichnen sich durch eine ziemlich traditionale Gläubigkeit aus. Die Art, wie dort der Glaube verstanden wird, ist dem nicht so unähnlich, wie der Glaube vor 50 oder 70 Jahren noch gepredigt worden ist: nämlich als eine ziemlich klare und eindeutige Vorgabe, wie man sich zu verhalten hat und an welchen Ecken die Strafe Gottes droht. Das heißt, die ganze Erneuerung, die sich die Kirche durch das Konzil gegeben hat, war auch eine Distanzierung vom dem, was heutzutage als geistlicher Missbrauch verstanden wird. Es kam in der Folge zu einer ganz anderen Form der Freiheitlichkeit und des Ernstnehmens von Individualität und Personenwürde in der Kirche. In manchen Gemeinschaften ist dieses Traditionale, das früher das "Normale" der Kirche war und viele heute nicht mehr ertragen können, noch da, weil es auch Leute gibt, die genau das suchen.“

Der „geistliche Mißbrauch“ besteht also in dem Nichternstnehmen der „Individualität und der Personenwürde“.Der Norm der „Freiheitlichkeit“ würde nicht Rechnung getragen. Die in „geistlichen Gemeinschaften“ gelebte Frömmigkeit ähnle so der in der Kirche üblichen von vor 50 oder 70 Jahren, sei also eine „ziemlich traditionale“-einfacher: sie sei vorkonziliar und lehne so „die ganze Erneuerung, die sich die Kirche durch das Konzil gegeben hat“ ab. Die Kirche habe sich nämlich von der vorkonziliaren Frömmigkeit distanziert, die aus jetziger Sicht als „geistliche Mißbrauchspraxis“ zu verurteilen ist.Das Unfreie sei eben,daß es „ziemlich klare und eindeutige Vorgaben, wie man sich zu verhalten hat und an welchen Ecken die Strafe Gottes droht“ gegeben habe. Das habe nun das 2. Vaticanum hinter sich gelassen! Der Respekt vor der Individualität und Personenwürde verböte eben solche klaren und eindeutigen Vorgaben. Es liegt nahe, hierin einen Verweis auf das individuelle Gewissen zu vermuten als die letztendlich einzig verbindliche Instanz des Entscheidens, was mir erlaubt und was mir nicht erlaubt sei.

In Geistlichen Gemeinschaften würde dies nicht anerkannt durch die Proklamation eindeutiger Verbindlichkeiten. So gilt jetzt das in der Kirche vorkonziliar Übliche als etwas nicht mehr Hinnehmbares. Ob dieses in solchen Gemeinschaften vertretenden Objektivismuses neigen sie zu sektenähnlichen Strukturen; im Regelfall reicht der Vorwurf, daß die Leitung einer solchen Gemeinschaft zugleich die Seelsorge an ihren Mitgliedern ausübt, um den Vorwurf des Mißbrauches zu erhärten.

Eigentlich hätte es diese Pastoraltheologin ihrer Leserschaft auch einfacher machen können: So wie der Papst gegen die vorkonziliare Messe kämpft, so sollen nun auch die Bischöfe den Kampf gegen durch vorkonziliare Frömmigkeit geprägte Gemeinschaften führen unter dem populären Banner des Vorwurfes des „geistlichen Mißbrauches“.

Diese Theologin verharrt aber nicht nur einfach bei der Verneinung der vorkonziliaren katholischen Frömmigkeit sondern weist auch eine positive Alternative auf: den „Paradigmenwechsel zur modernen freiheitlich-biblischen Gemeindekirche“! Das „freiheitlich“ soll dann anzeigen, wie die Bibel auszulegen sei, also liberal. Modernität sei zu erstreben. Das meint, daß die Einpassung in den heutigen Zeitgeist einzufordern sei, fundiert in dem Glauben, daß die Menschheitsgeschichte ein einziger Progress sei, sodaß nur das jeweils Moderne das Wahre sei, das so alles Alte und Traditionelle als veraltet und so entwertet hinter sich läßt. Der Begriff der Gemeindekirche soll dann die Antithese zur hierarisch aufgebauten Katholischen Kirche symbolisieren. Es wird so eine Kirchengestalt eingefordert, die sich an der Norm des bürgerlichen Vereinslebens orientiert.

Gemeinschaften, denen dies Alternativmodell zur Katholischen Kirche mißfällt, das sind dann nicht mehr akzeptable „geistliche Gemeinschaften“.

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