Sonntag, 21. November 2021

Die Kirche hat dazugelernt im Umgang mit den Mächtigen der Welt


Einst erklärte Johannes, der Täufer, daß der König Herodes eine illegitime Ehe führe, das führte zu seiner Verhaftung und Enthauptung: Er wird zwar nun als Märtyrer geehrt, aber unklug war sein Verhalten doch, denn er hätte doch, ein wenig „sensibler“ für die Liebe des Königs auf diese Verurteilung dieser Ehe verzichtend länger als Umkehrprediger wirken können.

Warum gibt es die Anglikanische Kirche als einer Abspaltung von der Katholischen? Weil die Kirche in Folge einer conservativen Ehelehre dem König Eheschließungen untersagen wollte. Da gründete er seine eigene Kirche, die dann all sein Tuen absegnete: Gott sei immer mit ihm.

Nun bahnte sich ein vergleichbarer Konflikt an: Der neue Präsident der USA will nun Schritt für Schritt alle von seinem Vorgänger erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung der Tötung von Kindern im Mutterleibe zurücknehmen. Bischöfe Amerikas erwogen nun ernsthaft die Frage, ob diesem Präsidenten so die Kommunion noch gespendet werden dürfe, da er öffentlich so engagiert in Wort und Tat für das vermeintliche Menschenrecht auf eine Kindestötung im Mutterleibe sich einsetzt. Rom setzte klare Zeichen. Spätestens nachdem Papst Franziskus in einer Privataudienz dem amerikanischen Präsidenten sagte, daß er ein guter Katholik sei und die hl Kommunion so empfangen durfte, war das Thema, darf dieser Präsident die Kommunion empfangen, vom Tisch.

Aber Papst Franziskus hatte doch vor dem sich energisch gegen den US-Präsidenten Trump ausgesprochen? Widerspricht das nicht dem Eindruck, daß die Kirche sich stets nach den Mächtigen der Welt ausrichte? Auf den ersten Blick schon, aber Trump war eben ein nichtakzeptabler Präsident, einer der nur durch eine Fehlwahl der amerikanischen Bürger Präsident werden konnte und der so von allen Etablierten nicht nur der USA bekämpft wurde.

Kath de, die quasi offizielle Stimme der Deutschen Bischöfe jubelierte angesichts dieser Verbeugung vor der Macht des jetzigen richtigen US- Präsidenten in den höchsten Tönen: „Die Bischöfe, Joe Biden und die heilige Kommunion“ (20.11. 2021):

Dessen mussten sich auch die Bischöfe in den USA klargeworden sein. Hätten sie sich in diesem Dokument regulativ gegenüber Politikern geäußert, hätten sie sich politisch in eine Sackgasse manövriert – und letztlich ihrer eigenen Stellung und Autorität geschadet. Mit dem Ausschluss von Joe Biden wäre zudem womöglich einer breiteren religionspolitischen "Denunziation" Tür und Tor geöffnet worden. Sprich: Wenn ein katholischer Politiker nicht vollends die Linie Roms vertritt, braucht er nur vor seinem Bischof angeprangert werden und mit seiner Karriere ist es aus.

Die Kirche dürfe sich nicht in eine Sackgasse manövrieren. Das täte sie aber, wenn sie so energisch die „liberale“ Abtreibungspolitik der jetzigen Regierung kritisieren würde. Zudem müsse die Kirche katholische Politiker, die nicht im Einklang mit der Kirche in politischen Fragen sich befänden,vor „Denunziationen“ schützen. Ein Bischof habe nicht das Recht, von einem katholischen Politiker eine Übereinstimmung seiner Politik mit der Lehre der Kirche einzufordern.

Aber warum durfte dann Papst Franziskus so eindeutig sich gegen den vorherigen US-Präsidenten positionieren? Hat sich denn damit auch die Kirche ins Abseits manövriert? Mitnichten, damit positionierte sie sich um im Bilde des Fußballes zu verbleiben, nicht ins Abseits sondern in die Sturmspitze der politisch korrekten Kampagne wider diesen Falschpräsidenten. Abstrakter formuliert: Es ist mehr als akzeptabel, ja sogar gut, wenn ein katholischer Politiker, wenn er politisch Korrektes vertritt, was nicht mit der Lehre der Kirche übereinstimmt, dann am politisch Korrektem festhält und katholische Bischöfe dürfen ihn deshalb nicht kritisieren. Kritisiert werden muß dagegen jeder katholische Politiker,wenn er politisch Inkorrektes vertritt.

Ins politische Abseits bewegt sich so gesehen nur dann die Kirche, wenn sie politisch inkorrekt sich äußert. Die Kirche hat so gelernt: Sie hätte Herodes nicht seine illegitime Ehe zum Vorwurf gemacht, sie hätte dem englischen König so viel Ehen mit wem auch immer, erlaubt.Der Erfolg hätte ihr doch Recht gegeben.



 

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