Donnerstag, 14. April 2022

Gründonnerstag: Das letzte Abendmahl – ein Unbehagen!

(oder daß in glaubensschwachen Zeiten auch Richtiges falsch sein kann)



Liturgisch ist es richtig, die Gründonnerstagsmesse als die vom „letzten Abendmahl“ zu bezeichnen. So schreibt es denn auch Kath de am 14.4. 2022. Diese Bezeichnung ist nun auch keine kreative Neuerfindung aus den nachkonziliaren Zeiten, aber doch muß sie unter Nachdenklichen ein gewisses Unbehagen erwecken. Dieses Unbehagen ist wohl vergleichbar dem Unbehagen das entsteht, wenn das Geburtstagskind sich bei dem Beschenker für die gediegene Auswahl des Geschenkpapiers des Geschenkes bedankte. Das Geschenk würde nicht beachtet sondern stattdessen das geburtstagliche Einpackpapier.

Das letzte Abendmahl suggeriert eine Reihe von Abendmählern, von dem das dieses Donnerstages das letzte Jesu mit seinen „Jüngern“ gewesen wäre, bevor er am Kreuze starb. Aber es dürfte das einzige gewesen sein, zu dem der Herr nur seine 12 Apostel einlud! Zudem ist der Begriff des „Mahles“ außer Gebrauch geraten, das besagt viel über unsere heutige Eßkultur und so verdunkelt sich das Faktum, daß der Begriff des Mahles eigentlich nur ein „gutes“ Essen meint. Jesus habe so vor seinem Tode noch mals „gut“ gegessen. Das Wesentliche, daß hier Jesus Christus das Sakrament der Euchristie eingesetzt hat, daß er die Apostel zu Priestern hier weihte, damit sie das Meßopfer darbringen können, wird dabei völlig ausgeblendet.

In glaubensstarken Zeiten mag dies kein Problem gewesen sein, da die Lehre der Kirche noch im religiösen Wissen der Christen präsent war, aber wie sieht das heutzutage aus? Findet nicht die ursprünglich reformierte Vorstellung, daß sich die Gemeinde in der Feier des Abendmahles an Jesu nur erinnere, jetzt unter vielen Christen aller Confessionen Zustimmung, paßt sie doch besser zum aufgeklärten Denken?

Was lesen wir nun dazu in dem Beitrag von Kath de am 14.4.2022?

In dieser Handlung stiftete Jesus das gemeinsame Mahl als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart und eines neuen Bundes mit Gott. Die Eucharistiefeier wurde somit zur zentralen liturgischen Feier der Kirche, in der sie des Todes und der Auferstehung Jesu gedenkt und sein Opfer vergegenwärtigt. Da die Feier der Eucharistie spezifischer Dienst des geweihten Priesters ist, gilt der Gründonnerstag zugleich auch als Tag der Einsetzung des Priestertums.“

Es war ein gemeinsames Mahl. Daß daran nur die 12 Apostel teilnahmen, wird so ausgeblendet. Was sie aßen und tranken auch! Denn das Wesentliche dieses „Abendmahles“ war es ja, daß die Apostel das Fleisch Christi aßen und sein Blut tranken und nicht, daß sie dann auch Speisen zu ihrer Sättigung zu sich genommen hatten. Die Kirche erinnert sich dann in der Eucharistiefeier aber nicht an sein letztes Gemeinschaftsmahl, sondern sie erinnert sich an seinen Tod und seine Auferstehung. Plötzlich und ganz unvermittelt wird dann hinzugefügt, daß Jesu Opfer vergegenwärtigt würde und der Gründonnerstag würde als Tag der Einsetzung des Priestertumes gelten. Das „gilt der Gründonnerstag“ klingt wie eine subkutane Distanzierung: Das gelte als, aber irgendwie sei das doch etwas anderes.

Unklar oder mehrdeutig ist auch die Verwendung des Begriffes des Zeichens bezüglich seiner bleibenden Gegenwart. Zeigt das Zeichen Jesu Christi Gegenwart an, wie das Zeichen WC das Vorhandensein einer Toilette anzeigt? Oder ist im Zeichen das Bezeichnete präsent, so wie ein Kuß eben nicht nur ein Zeichen der Liebe zum Geküßten ist sondern daß in dem Kuß auch real die Liebe zum Geküßten sich ereignet? Die Liebe ist so in dem Kuß real gegenwärtig.

Bei diesem Mahl brach und reichte Christus den Jüngern Brot, das er als seinen Leib bezeichnete. Ebenso gab er ihnen einen Kelch mit Wein, den er als sein Blut deutete. Der Auftrag lautete: "Tut dies zu meinem Gedächtnis"

Bezeichnet Jesus also nur das Brot als seinen Leib? Oder ist das Brot Jesu Leib, indem es in seinen Leib transsubstantiiert wurde? Ist der Wein nun wirklich Blut Christi oder deutet der Wein nur hin auf das Blut Christi. Genau hier, wo es auf die größtmögliche Klarheit ankäme, wird sehr mehrdeutig formuliert. Brot und Wein könnten auch nur Zeichen Jesu Gegenwart sein, wie das Schild: WC auf die Anwesenheit einer Toilette verweist.

Diese Unklarheit der Formulierungen scheint eine Absicht zu sein,daß eben conservativere Leser die Lehre der Kirche darin recognizieren können, wohingegen liberale eine dem protestantischen Verständnis, dem reformierten genauer gesagt, sich annähernde Deutung der Eucharistie finden können, auch wenn dann der Zusatz der Vergegenwärtigung seines Opfers inakzeptabel sein muß, sofern nicht diese Vorstellung als ein Vergegenwärtigen im bloßen Erinnern verstanden wird: In meiner Erinnerung an einen Verstorbenen wird dieser für mich gegenwärtig.

Zum letzten Abendmahl, das ist zwar richtig aber doch nur so wie die Freude über das gut ausgesuchte Geschenkpapier, die die Freude über das Geschenk vergißt.

 

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