( Zu dem Projekt der Deliberalisierung der Gesellschaft gehört die Renaissance des klar umrissenen Feindbildes. Ein solches Feindbild wird nun auch im Kampfe um die Deutung der Mißbräuchsfälle in der Kirche eingesetzt, isb um die wahren Täter zu schützen, denn der Täterschutz ist das Wichtgste.)
„Missbrauch an Männern ist in der katholischen Kirche nach Ansicht von Experten weiter ein Tabuthema.“ So betitelt Kath de am 2.4. 2022 seinen Expertenartikel zu dieser Causa. (Am 1. April wäre angemessener gewesen.) Auch in Ordens-gemeinschaften ereigneten sich solche Vorfälle. Wenn Männer die Opfer sexueller Übergriffe“ sind, liegt es ja wohl auf der Hand, nach der sexuellen „Orientierung“ der Täter zu fragen, um daraus dann auch Konsequenzen zu ziehen. Aber genau diese Frage unterblieb und es ist keine anhaltslose Spekulation, wenn gemutmaßt wird, daß dies Expertentreffen, von dem hier kath de berichtet, primär dem Zwecke der Tabuisierung der Frage nach der sexuellen „Orientierung“ der Täter diente.
„Gefährdet seien besonders Menschen in fundamentalistisch ausgerichteten geistlichen Gemeinschaften, sagte Peter Hundertmark, Moderator der Tagung und im Bistum Speyer in der geistlichen Begleitung tätig.“
Darf man hier mutmaßen, daß in den fundamentalistischen Gemeinschaften vor allem Gemeinschaften gesehen werden, die eine unliebsame Konkurrenz zu den alten fest etablierten Ordensgemeinschaften bilden, die unbegreiflicherweise noch junge Männer ansprechen? Da liegt es dann doch auf der Hand, daß eine solche Konkurrenz mit unredlichen Methoden arbeiten muß, wenn die ordentlichen Gemeinschaften in Folge von zu wenigen Berufungen am Aussterben sind.
„Derartige Gemeinschaften seien oftmals einem Schwarz-Weiß-Denken verhaftet und wollten ihre Mitglieder regelrecht von der in ihren Augen schlechten "Welt" separieren.“
Welche Gemeinschaften sind damit denn nur gemeint? Es bedarf keiner excellenten Kirchengeschichtskenntnisse, um zu erkennen, daß damit das Urchristentum gemeint ist als das Muster aller fundamentalistischen Gemeinschaften: exclusiver Wahrheitsanspruch, ein Gründer, der von allen seinen Jüngern Gehorsam ihm gegenüber verlangt, die Vorstellung, daß es das Heil nur in dieser Gemeinschaft gäbe, die urchristiche Kirche verstand sich ja als die Neuauflage der Arche Noah, keine demokratische Struktur mit Mitgiederrechen, stattdessen rigoristische Aufforderungen zur Kreuzesnachfolge...Also herrschten da die optimalen Voraussetzungen für sexuelle Mißbräuche.
"Genau hinzusehen, wie Gemeinschaften mit den Mitgliedern umgehen, welche Strukturen von Privatraum es gibt und ob Leitung und geistliche Begleitung strikt getrennt werden, sind wichtige Kriterien zur Beurteilung dieser Gemeinschaftsformen".
Da in den urchristlichen Gemeinden diese Trennung von der Leitung und der geistlichen Begleitung nicht existierte, muß wohl mit einer großen Dunkelziffer von Mißbräuchsfällen zu rechnen sein.
"Geistliche Manipulation steht meistens am Anfang des gewaltsamen Handelns bei Männern. Diesen Kern von Machtmissbrauch müssen wir freilegen, damit er nicht mehr so leicht anwendbar ist."
Mit der Kampfparole des geistlichen Mißbrauches oder der geistlichen Manipulation wird im Mißbrauchsdiskurs faktische jede katholische Gemeinschaft attackiert, in der die Lehre der Kirche dogmatisch und moraltheologisch als für sie verbindlich gelehrt und praktiziert wird. Wo das so noch gelebt würde, da käme es vor allem zu sexuellen Übergriffen!
Haben wir als aufmerksame Leser von Kath de nicht schon immer es gewußt: Die Traditionalisten, die Conservativen und Reaktionäre, der „Rechte Rand der Kirche“ das ist der fruchtbare und furchtbare Mutterboden für all die sexuellen Übergriffe. Es ist doch sonnenklar, daß besonders die Anhänger der „Tridentinischen Messe“ potentielle Sexkriminelle sind und daß darum der Papst so couragiert gegen die „Alte Messe“ kämpft.
Und warum wird uns nun dieser Popanz aufgetischt? Die Intention ist unübersehbar: damit der Zusammenhang zwischen dem Faktum, daß die Mehrheit der Opfer männlichen Geschlechtes sind und der Homosexualität ausgeblendet wird. Darüber hinaus wird dann ein politisch korrektes Feindbild konstruiert, das sich gut anschließt an den offiziellen Kampf gegen Rechts: Auch innerkirchlich führen die Gutmenschen diesen Kampf in der Kirche: Die Fundamentalisten (=die Rechten in der Kirche) sind eben an Allem schuld. Ohne attraktive Feindbilder kommt eben weder die Politik noch der Kirchenkampf aus!
Daß damit man faktisch dem Römischen Staat seine Praxis der Christendiskriminierung und Verfolgung nachträglich rechtfertigt als seinen Kampf gegen religiöse Fundamentalisten, beunruhigt dabei modernistische Christen keinesfalls, denn mit diesen Urchristen habe man liberal modern aufgeklärt so wie so nichts gemein, hat doch das wahre Christentum erst durch die Aufnahme der Aufklärung und der Ideale der Französischen Revolution das Licht der Welt erblickt, im 2.Vaticanum also.
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