„Die Hölle existiert,doch niemand kann sagen,wer und wir viele dort sind – sie könnte auch leer sein.“ Mit dieser Äußerung provozierte der Theologe Hans Urs von Balthasar eine heftige theologische Kontroverse. (J.Rothkranz, Die Kardinalfehler des Hans Urs von Balthasar, S.13-16)
Auch wenn heutzutage diese Äußerung nur noch kritisiert werden würde, weil hier mit der Möglichkeit einer nichtleeren Hölle gerechnet wird, soll doch die These kurz erörtert werden.
Erstens: Gewiß ist, daß die Hölle nicht leer sein kann, weil sie der Bestimmungsort des Teufels und seiner Daimonen (=der gefallenen Engel) ist.
Zweitens: Da Gott gerecht urteilt und er nicht auf die Liebe reduzierbar ist, als wenn die Aussage, Gott sei die Liebe, meine, er sei nur die Liebe, ist damit zu rechnen, daß Menschen ob ihrer Sünden verdammt werden. Jesus Christus lehrt selbst (Mk 16,16):“Wer nicht glaubt, wird verdammt.“
Drittens: Wie Gott über bestimmte Menschen urteilt, weiß nur Gott, es sei denn, daß er durch Gebetserhöhungen bestimmte Personen, die um ihre Fürbitte gebeten wurden, als Heilige ausweist. So wissen wir gewiß nur von Maria, von allen Heiligen, auf deren Fürsprache wir vertrauen und von Henoch und dem Propheten Elia, daß sie im Himmel sind. Wir wissen wohl, welche Sünden Todsünden sind und so die Hölle verdienen, wir wissen aber nicht, ob Gott jeden Todsünder auch zur Hölle verurteilt.
Viertens: Die Gottesmutter Maria lehrte uns in ihrer 3.Erscheinung zu Fatima so zu beten: „Wenn ihr den Rosenkranz betet, sagt nach jedem Gesätz: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden.Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle.Führe alle Seelen in den Himmel,besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“ Wenn Jesus dieses Gebet erhörte, müßte die Hölle menschenleer sein, denn wer bedürfte wohl mehr Jesu Barmherzigkeit als der, der von Gott zu recht zur Hölle verurteilt würde, erbarmte sich seiner nicht der Heiland. Nun darf das Beten nicht als eine magische Praxis mißverstanden werden, sodaß Jesus Christus gar nicht anders könnte, als daß er jedes richtig gebetete Gebet erhören müßte. Als Herr auch über unsere Gebete kann er sie auch nicht erhören. So wurde ja das Gebet des Königs David: „Gott, verschone mein Kind, töte es nicht“, von Gott nicht erhört.
Prinzipieller formuliert: Wie nur der schweigen kann, der auch reden kann, „schweigende Steine“ sind so genau genommen ein sinnloser Ausdruck, so kann auch nur der Gott Gebete erhören, der sie auch nicht erhören könnte. Sonst erhörte Gott nicht sondern er würde nur funktionieren, wenn zu ihm richtig gebetet würde. Gott gliche so einem Limonadenautomat, der das gewünschte Getränk hergibt, wenn er richtig bedient worden ist.
Aber wenn wir so beten, wie es uns hier Maria lehrt, dann dürfen wir darauf hoffen, daß dies Gebet erhört wird, auch wenn wir es nicht wissen können. Wir dürfen also auf eine menschenleere Hölle hoffen, nicht weil wir Menschen alle nur kleine Sünderlein sind (wie es Willy Millowitsch meinte), nicht weil Gott ob seiner Menschenliebe nicht anders könnte, als alle Menschen vor der Hölle zu bewahren,sondern deshalb, weil wir auf Jesu Christi Barmherzigkeit und die Fürsprache aller Heiligen, isb der Mutter Gottes hoffen dürfen. Aber es wäre eine Anmaßung, daraus ein Wissen zu machen, daß die Hölle menschenleer sein werde.Es darf hier zur Veranschaulichung der Barmherzigkeit Gottes an das Sühnopfer erinnert werden, das die Priester im Jerusalemer Tempel für die Soldaten dargebracht hatten, die Gott selbst in einer Schlacht sterben ließ, sie mit dem Tode bestrafte, weil sie auf Götzenbilder vertrauend in die Schlacht gezogen waren. Gott verurteilte sie so, aber ob des ihm dargebrachten Sühnopfers verzieh er ihnen ihre Todsünde, sodaß sie auch zum ewigen Leben auferstehen werden. (2.Makkabäer 12, 32-45) Gott kann sogar Todsündern vergeben ob eines für sie dargebrachten Opfers. Die Kraft des Meßopfers darf so auf keinen Fall unterschätzt werden: Wie viele wären wohl in der Hölle, wären nicht für sie Meßopfer dargebracht worden.
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