Samstag, 20. Mai 2023
Ein Verdacht: Eine Renaissance des „Gottesfürchtentumes“ als die Zukunft der Kirche? Oder die Reduzierung auf einen Humanitarismus mit ein bißchen Gott!
Ein Verdacht: Eine Renaissance des „Gottesfürchtentumes“ als die Zukunft der Kirche
Auf den ersten Blick muß diese Idee absurd erscheinen und darum auch schon glaubwürdig, denn erleben und erleiden wir nicht absurde Zeiten. Im Judentum zu Zeiten Jesu Christi war die Frage, ob es auch für Nichtjuden eine Teilhabe am ewigen Heil geben könne, virulent, daß es für Nichtjuden eine andere Perspektive geben könne, als die, dem jüdischen Volke dienen zu dürfen. Jüdische Theologen versuchten, die hl.Schrift der Juden als mit der griechischen Philosophie Übereinstimmendes darzulegen und somit attraktiv erscheinen zu lassen als der vernünftigen Alternative zum heidnischen Polytheismus. (Vgl dazu: Philo von Alexandrien)
Aus dem 1.Thessalonicherbrief des Apostels Paulus 1,9-10 läßt sich die jüdische Missionspredigt, die Paulus als eine Vorlage für seine Missionspredigt diente, rekonstruieren: „Kehret Euch ab von der Götzenverehrung, (die Götzen sind keine wahren Götter) und wendet Euch zu dem einen wahren Gott zu. Dieser zürnt Euch ob Eures Götzendienstes.“ Wenn nun Heiden sich dem einen wahren Gott zuwandten, den Götzendienst hinter sich ließen und wohl moralisch anständig lebten, dabei ist an die damals verbreiteten Lasterkataloge zu denken: Unzucht, Trinksucht, Völlerei...,dann könnten diese auch am ewigen Teil partizipieren, ohne sich beschneiden zu lassen und somit zum Halten aller Gebote sich zu verpflichten. Diese Heiden werden im Neuen Testament die „Gottesfürchtigen“ oder Prosyliten genannt. Bei ihnen fiel dann die Evangeliumsverkündigung auf fruchtbaren Boden, isb nachdem die Kirche lehrte, daß Heiden, wenn sie Christen werden wollten, sich nicht zu beschneiden hätten.
Der Glaube der „Gottesfürchtigen“ unterscheidet sich kaum von dem, was die Aufklärung unter der „natürlichen“, der „vernünftigen“ Religion verstand. (Vgl: Kant) Aus der Sicht der Gottesfürchtigen war also Jesus Christus für das Heil der Heiden völlig überflüssig und den Juden reichte ja Moses und die Propheten. Daß Jesus Christus das Heil aller Menschen, der Heiden wie der Juden ist, verschweigt heutzutage die Kirche um des Dialoges mit der Synagoge willen: Jesus ist nur noch für die Nichtjuden relevant. (Von den evangelischen „Kirchentagen“ werden selbst „Missionarische Juden“ ausgeschlossen, weil jede Art von Judenmission verwerflich sei, für sie reiche Mose und die Propheten.)
Aber ist dann Jesus Christus noch heilsnotwendig für alle Nichtjuden? Scheint da nicht das Konzept der „Gottesfürchtigen“ viel überzeugender? „Gott allein“ plus: anständig, jetzt politisch korrekt zu leben, reiche aus. Die Kirche könnte sich so der ganzen Theologie entledigen, bräuchte nur noch einen monotheistischen Glauben plus Anständigkeit zu predigen! „Gott ist und das bedeutet, daß wir politisch korrekt zu leben haben! Sicher die Kolpingwerke verzichten nun schon ganz auf den Glauben an Gott, es reiche zu einer Mitgliedschaft die Affirmation der Werte von Kolping, die die der politischen Korrektheit sind, aber ein bißchen möchte man in der Kirche doch noch von Gott reden, aber nicht viel, wie Bischof Marx es einforderte. Vielleicht ist die Kirche heute den „Gottesfürchtigen“ zu Zeiten Jesu näherstehend als dem Katholischen Glauben!
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