Mittwoch, 24. Mai 2023
„Wie der Mensch sein eigener Gott wurde:Humanitarismus- Die Religion der Gottlosen“
„Wie der Mensch sein eigener Gott wurde:Humanitarismus- Die Religion der Gottlosen“
Klaus Kunze legt mit diesem Essay mehr als Bedenkenswertes vor,sodaß nun hier ein Gespräch mit diesem Essay eröffnet werden soll. Die Zentralaussage lautet: „Der Glaube an Gott und seine göttliche Würde ist dem Glauben an den Menschen und an seine Würde gewichen.“ (S.16)
„Aus politischer Sicht führt das umstandslos zu einer humanitären Ideologie,die etwas quasi Göttliches in jeden einzelnen Menschen projiziert.Gott wird als waltende Person verabschiedet oder neutralisiert,indem man ihm nur noch die Rolle eines ersten Urhebers zuweist,der sich später zur Ruhe gesetzt hat.Er löst sich im pantheistischen Weltbild gewissermaßen in seine Bestandteile auf.Das Göttliche wohnt dann nicht mehr jenseits im Himmel,sondern in jedem Menschen immanent.“ (S.16)
Wie aktuell dies Gottesverständnis ist, demonstriert ja der aus der Kirche ausgetretene BDKJler Färber mit seinem Bekenntnis: „Ich kann am ehesten mit dem Heiligen Geist eine Verbindung aufbauen. Ich denke, dass Gott durch den Heiligen Geist in jedem Menschen ist“, antwortet Lukas Färber. Gott ist für ihn der Antrieb, der ihn in dem, was er macht, bestärkt.“
Als Ergänzung dazu: „Wir sind alle Kinder Gottes – und damit alle gleich und gleichwertig.“ Und das, obwohl er heute sagt, dass er mit dem Bild von Gott als „Vater“ nicht viel anfangen könne.“ (Vgl dazu meinen Artikel vom 23.5.2023)
Der in jedem Menschen einwohnende Gott fundiert hier die Würde eines jeden Menschen und somit eine humanitaristische Politik,daß sie das Wohlergehen aller Menschen zum Ziele zu haben hat. Die christliche Religion löst sich dabei in das Engagement für eine Humanisierung der Welt auf. Pantheistisch wird diese Konzeption, dann um der Normierung des Umganges mit der Natur willen auch diese als ein Ort der göttlichen Präsenz vorgestellt wird. Die Natur wird so resakralisiert, um sie vor der angeblichen Ausnutzung durch den Menschen zu schützen.
Das Glaubensbekenntnis, daß der göttliche Logos in Jesus Christus Mensch geworden ist, wird dabei transformiert in die Lehre, daß Gott in jedem Menschen präsent sei. Unklar ist dann dabei aber, ob noch ein Gott außerhalb des Menschen und der Natur geglaubt wird, oder ob Gott ganz in der Immanenz aufgeht.
Aber wieso ist hier von einem Glauben an den Menschen zu sprechen? Der Mensch, von dem prädiziert wird, in ihm sei Gott präsent, ist selbst kein Objekt menschlicher Erfahrung, sinnlicher Wahrnehmung sondern er wird so geglaubt. Dieser Glaube an den Menschen erfordert nun den Humanitarismus als Orthopraxie.Es kann nun geschlußfolgert werden, daß an den Früchten dieser Orthopraxie, der gelungenen Humanisierung der Welt die Wahrheit dieses Glaubens sich bewahrheiten soll. Deshalb ist die Praxis dieses Glaubens primär das politische Engagement. Getragen ist es von dem Vertrauen auf das Gute in jedem Menschen, daß doch jeder das Gute will, wenn er nicht ganz vernunftwidrig leben will.
Im Humanitarismus entsteht so der christlichen Religion ein machtvoller Widersacher, der darauf insistiert, daß der Mensch auf sich gestellt eine gute Welt erwirken kann. Gott kann da nur noch als eine innere Motivation für dieses Projekt der Weltoptimierung fungieren.
Wie weit ist die Kirche nun noch von dieser Selbstauflösung in einen Humanitaristenverein entfernt?
Corollarium
Gesellschaften können dauerhaft nicht ohne eine öffentliche Religion existieren. Die christliche ist dies nicht mehr, es könnte sein, daß der Humanitarismus die Aufgabe der öffentlichen Religion übernimmt. Die Katholische Kirche wie auch der Protestantismus sind ja schon dabei, sich dieser Ideologie zu subordinieren.
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