Was es alles angeblich nicht gibt- von Engeln, Gebetserhörungn, bis zum Ich...
Fangen wir mal ganz obskurantistisch an, um in diesem Meer der Unklarheiten wenigstens noch etwas Gewisses auf dem Papier stehen zu haben! Ein Leserbriefschreiber frägt den Autoren der Romanserie:“Tony Ballard“: „Kann man mit Weihrauch Dämonen vernichten?“ (A.F.Morland, In den Klauen der Knochenmänner, Tony Ballard, Bd 42, S.35). Der Frager erwartet nun wirklich eine wahre, eine richtige Antwort, die er dann auch bekommt: „Mit Weihrauch lassen sich Dämonen nur vertreiben, aber nicht vernichten.“ Ist diese Antwort nun völlig sinnwidrig unsinnig? Aber der so Gefragte gibt doch diese Antwort, die er gar auf der Leserseite dieses Romanes publiziert in der Erwartung, so diesem und wohl nicht nur diesem eine zufrieden stellende Antwort gegeben zu haben. Wie ist das aber möglich?
Spontan könnte man meinen, daß wahre Aussagen nur über Etwasse gemacht werden können, die wirklich existieren.Man müsse ja an der Wirklichkeit überprüfen können,ob die Aussage wahr sei, Die Aussage:“Das Buch ist rot“, gilt als eine wahre Aussage, wenn ich auf das Buch zeige, das ich damit bezeichne, und jeder dann zustimmte:“Ja, das ist rot!“ Dann könnte es außer der Aussage, das existiert nicht, keine wahre Aussage geben über etwas, das nicht existiert.
Die Aussage: „Vampire ernähren sich von Blut“ ist wahr und wird nicht durch die wahre Aussage: „Vampire gibt es nicht“ unwahr. Wie ist das möglich, daß diese zwei Aussagen wahr sein können?
Suchen wir Hilfe aus dem Vorstellungsraum der Mathematik: Zwischen 0 bis 1 existieren unendlich viele Dezimalzahlen, etwa 0,1, oder 0,99.Aber Eindrittel, obzwar zwischen 0 und 1 als Zahl existierend, existiert nicht als eine Dezimalzahl zwischen 0 und 1. Es existiert eine Zahlenmenge, zu der Eindrittel nicht gehört und doch existiert diese Zahl. Existieren bedeutet also zu einer bestimmten Menge von Elementen zu gehören. Es existieren aber sehr viele verschiedene Mengen von Elementen. So existiert die Vorstellungswelt der Horrorromane mit ihren Elementen, zu deren Elemente die Existenz von Daimonen gehört und zu der die Frage gehört: „Wie können Daimonen vernichtet werden?“ In dieser Vorstellungswelt mit ihren Elementen paßt die Aussage, daß Daimonen durch Weihwasser vertrieben werden können.
In die Vorstellungswelt der zeitgenössischen Theologie paßt diese Aussage nicht, denn in ihr existiert weder das Element „Daimon“ noch die Frage ihrer Vernichtbarkeit. Die Zahl Eindrittel existiert ja auch nicht in der Menge aller Dezimalzahlen. Ob etwas existiert,hängt also ab von der gewählten Vorstellungswelt mit ihren darunter zähligen Elementen. So existieren von Weihwasser verscheuchbare Daimonen und sie existieren auch nicht.
So „beweist“ der Philosoph Hume, daß Engel nicht existieren, „Zu Humes Zeiten war die Vorstellung verbreitet, daß es Engel gibt.“ (J.Garder, Sofies Welt, Kapitel Hume). „Unter einem Engel verstehen wir eine Männergestalt mit Flügeln.“ Es wird dann die rhetorische Frage erhoben:Sahst Du je so ein Wesen? Im Hintergrund steht die schlichte These: Als wahrhaft existierend gelten nur sinnliche wahrnehmbare Etwasse. Die Vorstellung eines Engels sei also das Produkt einer Zusammenfügung von 2 sehbaren Etwassen, von einem Mann und von Flügeln.Dies so Zusammengefügte existiere nicht, nur die 2 sehbaren Größen, die zu etwas Nichtexistierenden zusamenkomponiert wurden. Wenn als existierend nur die Menge alles sinnlich Wahrnehmbaren gilt, kann ein Engel nicht als existierend ausgesagt werden, da Engel nicht von allen Menschen sehbar sind.Würde es ausreichen, daß Engel von bestimmten Menschen gesehen worden sind, dann müßten sie als existierend gelten. Aber hier würde dann eingewandt werden: Was nicht von jedem Menschen gesehen werden kann, der sehen kann, kann auch nicht von einzelnen gesehen worden sein.
Hume beweist dann so auch, daß es kein Ich gäbe, das etwas tut oder erleidet, sondern nur Tätigkeiten und Empfindungen, die einem Ich zugeschrieben werden. Auch hier würde illegitim etwas zusammengesetzt: Zu einer Empfindung würde ein Ich dazuphantasiert als Träger dieser Empfindungen.
„Also ist das Gefühl, einen unveränderlichen Persönlichkeitskern zu haben, eine falsche Vorstellung. Unsere Ich-Vorstellung besteht in Wirklichkeit aus einer langen Kette aus Einzeleindrücken, die du noch nie gleichzeitig erlebt hast.“ Wie dann aber aus einem Einzeleindruck, dem der Angst ein: Ich ängstige mich, bzw ich nehme mich als mich ängstigend wahr, wird, bleibt ungeklärt. Das soll es einfach nicht geben, weil das Ich kein Element der Menge des sinnlich Wahrnehmbares ist.
Modernistische Theologen urteilen nun, da alle Ereignisse der Welt nur weltimmament erklärbare Ereignisse sind, daß kein von Gott gewirktes Ereignis ein Element der möglichen Ereignisse der Welt sein kann, sodaß es solche Ereignisse nicht geben kann. Also kann es auch keine Gebetserhörungen geben, denn das wäre ja ein von Gott gewirktes Ereignis, und ein solches ist kein Element der Menge aller möglichen Weltereignisse. Weil Gott nicht in der Welt handeln könne, kann er auch keine Bittgebete erhören. (Vgl dazu Prof Böttigheimer, Die Krise des Bittgebetes)
Es wird also eine bestimmte Menge von Elementen festgelegt und nur was dann ein Element dieser Menge ist, gilt dann als existierend. So kann dann auch die Welt als eine Menge von Elementen definiert werden, in der jedes Element hinreichend aus der Welt selbst als bestimmbar gilt. In einer so definierten Welt kann es dann tatsächlich keine Gebetserhörungen geben, wie es im Raume der Dezimalzahlen nicht das Element Eindrittel gibt.
Realiter existieren wir Menschen in vielen verschiedenen Vorstellungswelten: Wer etwa wissen will, wie Bayern München 1:5 gegen Frankfurt verlieren konnte, wird zur Lösung dieser Frage in einer anderen Vorstellungswelt mit ihren Elementen dafür eine Antwort suchen, als wenn man frägt: Warum hat Gott das Gebet des Königs David: „Verschone mein Kind“ nicht erhört und das anderer doch?
Es gibt so in der Totalität aller wirklichen und möglichen Ereignisse in der Welt die Menge der allein weltimmanent erklärbaren Ereignisse, die Menge der durch ein Zusammenwirken von Gott als der Erst und Weltlichem als der Zweitursache erklärbaren Ereignisse und die Menge der allein durch Gott erklärbaren Ereignisse, Wunder genannt.
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