Wie ein junges Mädchen uns über Gott belehrt – besser als die heutigen Theologen!
Celine frug ihre Schwester: „Wie ist es eigentlich möglich,daß der liebe Gott in einer so kleinen Hostie ist?“ Das so gefragte „Thereschen“gab diese Antwort: „Das ist doch gar nicht zu verwundern,denn der liebe Gott ist allmächtig!“- „Allmächtig? Was ist denn das?“ - „Das heißt, daß er alles tut, was er will.“ (Therese Martin: Geschichte einer Seele. Die Heilige von Lisieux erzählt aus ihrem Leben.“ 2000,S.25f)
Daß Gott als allmächtig zu denken ist, weil Gott sonst nicht als Gott gedacht wird, das ist eine Wahrheit, die in der nachkonziliaren Theologie aus dem Bewußtsein zu verschwinden scheint. Wie wäre es sonst möglich, zu bezweifeln,daß Gott unsere Gebete erhören könnte, daß er nicht in die Geschichte einwirken könnte, ja nicht einmal Wunder wirken könnte? Die hl. Therese hat so schon als junges Mädchen mehr von Gott verstanden als so mancher Theologieprofessor.
Alles, was Gott will, das kann er auch tuen und tut es auch. Das ist die Kernaussage der Allmacht Gottes. Ergänzt werden muß diese nun aber auch noch die, daß er als Allmächtiger alles tuen könnte, was er nicht will. Da Gott als Freiheit zu denken ist, daß nichts ihn determiniert,muß gelten, daß nur dann etwas von Gott als freiwillig getan gedacht werden kann, wenn gefolgert wird, daß er das Getane auch nicht hätte tuen können. Er muß als auch als das wollen und realisieren können gedacht werden, das er nicht gewollt und realisiert hat,denn sonst könnte Gott ja nicht zwischen differenten Handlungsoptionen frei wählen.
Gibt es irgendwelche Einschränkungen der Allmacht Gottes? Nein, denn Gott hätte auch ein Universum erschaffen können, in dem etwas in unserem Unmögliches, einen eckigen Kreis etwa,möglich wäre.Es existiert ja für Gott nicht eine unabhängig von seinem Hervorbringen existierende Ordnung, etwa des Wahren, Guten und Schönen, der Gott selbst verpflichtet wäre. Die Creatio ex nihilo ist auch auf diese 3 Ordnungen zu beziehen: Was als wahr, gut und schön gilt, das hat Gott selbst erst hervorgebracht. Die Ideen sind als Ideen Gottes nicht mit Gott selbst zu identifizieren – gegen die platonische Ideenlehre sondern von Gott selbst kontingent gesetzt.
Gott hat sich aber für bestimmte Ordnungen entschieden, in denen wir nun leben, aber Gott ist in seiner Souveränität nicht selbst an sie gebunden in einem deterministischen Sinne. So konnte Gott eben auch die Opferung des Sohnes von Abraham fordern oder die ganze Menschheit ob ihrer Sünden töten ausgenommen der 8 Menschen der Arche Noah.
Gern wird ja nun gegen die Aussage, Gott sei als allmächtig zu denken, eingewandt, daß der Begriff der Allmacht nicht widerspruchsfrei zu denken sei: Wenn Gott allmächtig wäre, müßte von ihm gedacht werden können, daß er einen so schweren Stein erschaffen könne, daß er ihn nicht mehr heben könne. Damit scheitere der Begriff der Allmacht an sich selbst. Nur gibt es für diese Aporie doch eine Lösung mit Hilfe der Mathematik. Was ist Unendlich plus 1? Durch die Operation: plus 1 wird das Unendlich als durch diese 1 als begrenzt gesetzt, denn diese dazuzuadierende 1 ist als außerhalb von Unendlich gesetzt. Eine begrenzte Unendlichkeit ist aber ein Widerspruch in sich selbst, sodaß die durch diese 1 gesetzte Grenze aufgehoben wird und diese 1 in Unendlich aufgenommen wird. Unendlich plus 1 = Unendlich. Das Unendlich setzt sich durch das Plus 1 eine Grenze und negiert sich somit als unendlich und negiert diese Selbstbegrenzung, indem es die Grenze in sich aufhebt und zu unendlich wird. Dieser Gedankengang ist nun einfach auf das Problem des Steines zu applizieren: Gott erschafft einen Stein, der so schwer ist, das Gott ihn nicht heben kann. Das kann er als Allmächtiger. Nun begrenzt aber dieser Stein die Allmacht Gottes und negiert sie so.Diesen Selbstwiderspruch einer begrenzten Allmacht hebt nun die Allmacht auf, indem sie diese Grenze negiert und diesen Stein aufhebt.Die Allmacht kann sich also als Allmacht eine Grenze setzen, sonst wäre sie nicht allmächtig und dann hebt sie diese Grenze auf, damit sie widerspruchsfrei zur Allmacht wird. Durch diese doppelte Negation kann sich die Allmacht begrenzen und dann sich als Allmacht wiederherstellen.
Da nirgendwo sonst so klar gedacht wird wie in der Mathematik, ist es eben effektiv, aus dem mathematischen Denken sich für das theologische aushelfen zu lassen.
Man muß der hl. Therese zustimmen: Gott ist allmächtig, wäre er das nicht, wäre er nicht Gott.Nur erscheint manchem Theologen wohl ein allmächtiger Gott als eine Bedohung der Autonomie des Menschen und so würde man Gott gern auf einen ohnmächtigen Zuguckgott reduzieren.
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