Auch in der Kirche werden Eigentore geschossen oder was tun, damit noch weniger zur hl. Messe kommen?
Um der Predigthörerschaft zu veranschaulichen was trösten bedeutet, kam der Prediger auf die Idee, diese jüdische Geschichte vorzutragen: Am Sabbat wartete die Gemeinde auf ihren Rabbiner. Der kam und kam nicht. Und als er immer noch nicht kam, stand eine Frau auf und erklärte, daß sie nun ganz geschwind nach Hause laufen werde, um zu schauen, wie es ihrem kleinen Kinde ginge, das sie Daheim gelassen hatte. Zu Haus sah sie nun ihr Kind auf dem Schoße des Rabbiners sitzend. Der Rabbiner erklärte: „Als ich auf dem Wege zum Gottesdienst war, hörte ich hier ein Kind weinen. Da ging ich hinein, um es zu trösten.“
Wahrlich eine anrührend schöne Geschichte, nur die Botschaft von ihr lautet nun mal: Wenn schon der Rabbiner, statt den Gottesdienst zu halten, es als besser erachtet, ein Werk der Nächstenliebe zu vollziehen, dann gilt das umso mehr für die Gläubigen, die (noch) zum Gottesdienst gehen. Statt zur Messe zu gehen, praktiziere man besser die Nächstenliebe. Und da man sich selbst der erste Nächste ist, kann die praktizierte Nächstenliebe dann auch in einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück bestehen, statt eine Sonntagsmesse aufzusuchen.
Jeder, fast jeder kennt die Geschichte von Jesus und Maria und Martha. (Lk 10,38-42) Schon die Vulgata übersetzt, statt, daß Maria den „guten Teil“ erwählt hat, daß sie den „optimam parte“ = den besten Theil“ erwählt hat.Die Einheitsübersetzung bietet dann, dieser Tendenz folgend :“ hat das Bessere gewählt“.Maria, zu Füßen Jesu sitzend hört auf den göttlichen Lehrer, Martha sorgt für die Bedürfnisse Jesu und beschwert sich über Maria, daß sie ihr die ganzen Dienst überläßt. Jesus widerspricht dieser Beschwerde: Nein, Maria tut das Richtige. Damit spricht sich Jesus Christus für den Vorrang des kontemplativen Lebens dem aktiven gegenüber aus. Das ist unerträglich!
Die Übersetzung mit dem „besten Theil“ oder dem „das Bessere“ relativiert den Gegensatz vom kontemplativen und dem aktiven Leben: Auch das aktive sei gut, nur nicht ganz so gut wie das kontemplative. Schon viele Predigten habe ich über dies Evangelium gehört, aber keine, in der Prediger nicht darlegte, daß Martha das Richtigere und Bessere dann doch getan hätte.Das simpelste Verfahren ist dabei, daß Maria als eine Anfängerin im Glauben noch der Belehrung bedurfte, dagegen Marta als die Fortgeschrittenere schon die Täterin des Wortes sei. So ist für den Anfänger das Hören das bessere Teil, für den im Glauben Fortgeschritteneren das Tuen.
Zum Gottesdienst bräuchten so nur die Anfänger des Glaubens, damit sie wie Maria belehrt werden, dagegen praktizieren die Fortgeschrittenen ihren Glauben in ihren Werken der Nächstenliebe und das heißt erstmal: Zu hl.Messe gehen die nicht mehr!
Seit der Liturgiereform ist dies pädagogische Verständnis des Gottesdienstes mit seiner Zentrierung auf die Predigt auch in der Katholischen Kirche heimisch geworden mit dem Erfolg, daß die „Fortgeschrittenen“, die meinen, genug über den Glauben zu wissen, nicht mehr zum Unterrichtsgott erscheinen, sie sind ja schon die Täter des Wortes, die nicht mehr zu hören bräuchten.Und das ist für sie dann der „bessere Teil“, denn nur einem Anfänger ist noch das Hören und Belehrtwerden das Bessere.
Ach ja: Wenn dann immer weniger sich belehren lassen wollen, muß der Gottesdienst eben unterhaltsamer belehrend gestaltet werden und wird somit immer unheiliger. Die Unterhaltungspädagogik ruiniert dann endgültig die göttliche Liturgie.
Ein Beispiel für den Primat des aktiven Lebens aus dem Bereich des Ordenslebens (Kath de am 10,12.2013):
"Frankfurt ‐ Sie trägt keinen Habit, nur ein Holzkreuz um den Hals. Die Steyler Missionarin Bettina Rupp sprüht vor Ideen. In Frankfurt Sankt Aposteln hat sie gemeinsam mit Mitschwestern und Gemeindemitgliedern eine Pommesbude eröffnet. Und das nicht nur, weil sie selbst gerne Pommes isst." Aus feministischer Sicht wäre aber eine Autoreperaturwerkstatt der bessere Theil gewesen!
Corollarium
Die Geringschätzung des kontemplativen Lebens ist sicher einer der Hauptgründe des Niedergangrd des Ordenslebens, des einstigen Herzens der Katholischen Kirche.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen