Wie man die christliche Religion abschaffen kann!
Wäre das Buch: „Sofies Welt“von Jostein Gaarder nicht so populär, inzwischen in über 40 Sprachen übersetzt, wäre es trotzdem sinnvoll, sich mit der darin praktizierten Demontage der christlichen Religion zu beschäftigen, ist sie zwar nicht besonders tiefgründig aber doch effektiv. Im Zentrum steht ein einfacher Kunstgriff, dem Jesus, wie man ihn meint, historisch kritisch rekonstruiert zu haben, Paulus und dann den hl.Augustin entgegenzustellen, um zu insinuieren, daß so Jesu eigentliche Anliegen ganz verquert wurden.
In dem Jesuskapitel heißt es: „Ich hoffe, ich kann Euch klarmachen, was Jesus für ein einzigartiger Mensch war.“ Das ist purer Arianismus. Jesus war aber ein genialer Mensch: „Auf geniale Weise verwendet er die Sprache seiner Zeit“. Und was verkündete er nun in Wort und Tat? „Jesus erklärte Gottes Reich als Liebe zu den Mitmenschen,Fürsorge für die Schwachen und Vergebung für alle,die gefehlt haben.“ Deshalb sei er dann auch hingerichtet worden: „Bei Jesus sehen wir, wie gefährlich es sein kann, eine bedingungslose Nächstenliebe und eine ebenso bedingungslose Vergebung zu fordern.“
Aber dann folgte das Christentum: „Dem Christentum zufolge starb er um der Menschen willen. Und das wird oft als >stellvertretendes Leiden< bezeichnet.“ Damit wird eine Differenz zwischen dem echten Jesus und dem Jesus Christus des Christentumes, der Kirche suggeriert. Für Paulus war Jesus mehr als ein Mensch, der den Tod überwunden habe. Christus sei von den Toten wirklich auferstanden. „Die ersten Christen begannen nun, die >frohe Botschaft < der Erlösung durch den Glauben an Jesus Christus zu verkünden.“, heißt es dann im Pauluskapitel. Dem aufmerksamen Leser drängt sich dabei aber die Frage auf, was denn wohl dieser so verkündete Jesus Christus noch gemein hat mit dem Jesus, der das Gottesreich als praktizierte Nächstenliebe verkündete. Die bedeutendste Tat des Paulus soll dann seine Predigt zu Athen gewesen sei, in der er das Verhältnis der christlichen Religion zur (damaligen) Philosophie klärte. Die Sakramente werden mit keinem Wort erwähnt, die von Jesus gegründete Kirche auch nicht und die Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu Christi ebenso nicht.
Genau genommen bleibt von all dem nur ein sozial humanistisch engagierter Mensch Jesus übrig, aus dem das Christentum, die Kirche etwas ganz anderes gemacht hat.
1.Zusatz:
Die Gegenüberstellung von Jesus und dem Apostel Paulus als dem eigentlichen Gründer des Christentumes ist in Nietzsches Schrift: "Wille zur Macht" grundgelegt und war sehr erfolgreich.
2.Zusatz
Spinoza habe laut Gaarder (Sofies Welt, Spinoza) den Kern der Verkündigung Jesu so bestimmt: "Jesus verkündete eine >Vernunftreligion<,der die Liebe das Höchste war." Welcher modernistische Theologe würde dem wohl widersprechen?
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