Gläubige beten immer noch! Ein Ärgernis für die modernistische Theologie
Auch in der nachkonziliaren Kirche wird noch gebetet, werden an den Mariäenaltären Opferkerzen angezündet und Gott gebittet um....Das ist nun aber für einen modernen Theologen ein wahres Ärgernis. Die Voraussetzung eines Bittgebetes ist ja nun mal denknotwendig die Vorstellung, Gott könne in das Weltgeschehen eingreifen und er könnte ein Gebet erhören, sodaß er ob des Gebetes etwas will und wirkt, was er ohne daß ein Bittgebet von ihm erhört worden wäre, nicht gewollt und gewirkt hätte.
Der Fundamentaltheologe Böttigheimer fühlt sich nun, wie viele andere Modernisten dazu berufen, dem ein Ende zu bereiten: Die Krise des Bittgebets. Diagnostische Rückblicke und systematische Reaktionen. Christoph Böttigheimer (Im Internet so findbar.) So faßt dieser „Theologe“ das Resultat seines Kampfes wider die Praxis des Bittgebetes zusammen:
„Das Bittgebet verändert nicht das Wesen Gottes. Mit ihrem Bittgebet beeinflussen die Betenden nicht auf magische Weise das Handeln Gottes,noch bewegen sie ihn dazu etwas zu tun, was er zuvor von sich aus nicht getan hätte. Würden die Betenden direkt Einfluss auf Gott ausüben, stünde das Bittgebet in der Gefahr, Gott mani-pulieren und für eigene Ziele und Zwecke funktionalisieren zu können. Die Projektion menschlicher Wünsche wäre unweigerlich die Folge, und Gott würde nicht mehr um seiner selbst willen angerufen, vielmehr wäre er nur noch »als Vermittlungsmacht interessant. Dieser Vorstellung wird noch dadurch Vorschub geleistet, daß Gott als direkt in den Weltzusammenhang heilend eingreifend begriffen wird. Dieses mythische Bild verdirbt das ganze Gebet und macht Gott zum Lückenbüßer für menschliche Not und menschliches Unvermögen.Gebet wird dadurch zur Ersatzhandlung.
Erstens: Das Weltgschehen sei ein in sich abgeschlossener Kausalnexus, in den Gott nicht eingreifen könne.Nun habe sich zwar die Hoffnung, alles Geschehen in der Welt durch eine Rückführung auf Ursachen erklären, aber auch kontingente, nicht determinierte Ereignisse veränderten nicht daran, daß ein Einwirken von Gott in die Welt mit dem zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Verständnis der Welt unvereinbar sei. Die Vorstellung, Gott wirke in die Menschheitsgeschichte hinein, sei „mythisch“ und somit modernen Menschen unzumutbar.
Zweitens: Gott könne sein Wollen und Wirken auch gar nicht verändern. Nun behauptet niemand, daß Gott sein Wesen verändern würde, wenn er ein Bittgebet erhörte, wenn er etwa einen Schwerkranken heilte, weil er das Gebet um seine Gesundung erhörte, aber Herr Böttigheimer denunziert eine Gebetserhörung als eine Wesensänderung Gottes, um diese Vorstellung so zu inkriminieren. Dann verwechselt er die Praxis der Magie mit der des Bittgebetes. Mittels magischer Praktiken werden übernatürliche Kräfte oder Entitäten beherrscht, sodaß sie dann das wirken, wozu sie Menschen durch diese Praktiken zwingen.Dagegen bleibt bei jedem Bittgebet der Gott der Herr über das Gebet: Er kann es erhören, er kann es aber auch verwerfen.Eine magische Praxis würde stattdessen Gott dem Menschen unterwerfen.
Daß Gott ein lebendiger Gott ist, daß er also sein Wollen und Wirken verändern kann, gehört nun aber konstitutiv zum Gottesverständnis. Dies als ein „Manipulieren“ abzutuen, ist nun völlig abwegig oder wer würde ernsthaft sagen, daß wenn ein Kind zu seiner Mutter sagt: „Mir ist durstig. Gebe mir ein Glas Limonade1“ dies Kind seine Mutter manipuliere und für seine Zwecke instrumentalisiere? Ergo,Gott sei so unveränderlich, eher tot als lebendig, daß es ihm unmöglich ist, ein Gebet zu erhören.
Drittens: Statt Gott um etwas zu bitten, soll der moderne Mensch sich selbst helfen, Statt für Kranke und Sterbende zu bitten ist eben medizinische Hilfe und psychologischer Beistand zu gewähren.
Viertens: Ach ja, Gott ist die Liebe und irgendwie begegnet die uns dann auch noch irgendwie dabei. Das meint dann aber kein Einwirken Gottes in unser Leben, sondern eher eine Art Hintergrundrauschen, daß Gottes Liebe irgendwie alles umfängt.Gott wird so nicht mehr personalistisch gedacht, sondern eher wie ein Prinzip der Welt, das sie erfüllt. So heißt es dann am Schluß höchst mirakulös: . „Sich von der Wirklichkeit des Lebens und der Schöpfung ansprechen zu lassen bedeutet, dem uns ansprechenden Gott Raum zu geben, Ihm im Gebet zu antworten, ist Basis allen Gottvertrauens.“ Gott wirkt also nichts in dem Leben und der Schöpfung, aber als Ganzes spricht die Schöpfung und das Leben uns Menschen an und vermittelt dem Menschen, daß er auf das Leben, das ist Gott für uns „vertrauen“ kann. Aber das Gebet und isb das Bittgebet sind natürlich rein autosuggestive Akte, die nicht auf ein hörwilliges Ohr Gottes hoffen dürfen, sondern reine Monologe. Denn die modernistische Theologie hat Gott als hören und erhören Könnender abgeschafft und seine Allmächtigkeit auch auf dem Altar der Moderne geopfert. Gott kann nichts mehr und darum muß der Mensch, nun auf sich allein gestellt alles selbst können.
"Wir haben Gott getötet" proklamierte einst Nietzsche. Eine simple Methode, Gott zu töten, ist nun die, Gott alles Wollen- und Wirkenkönnen abzusprechen. Sein Sein ist dann von seinem Nichtsein mehr nicht mehr unterscheidbar. Deutlich wird so, daß der Ursprung des Niederganges der christlichen Religion in dieser Art der Gottestötung seinen Anfang an: der Gott, der nichts kann.
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