Der Rassismusvorwurf – das Totschlagarument schlechthin
Egal, worum es in einer Diskussion gehen mag, wer die Trumph-karte: „Das ist rassistisch!“ ausspielt,hat die Schlacht fast schon gewonnen. Die Zeiten, als man einen Dialog noch im Geiste Platons führte als ein Hebammenakt, so die Wahrheit ans Licht zu bringen,sind ja schon längst vergangen, jetzt werden sie nicht nur in den sogenannten „Talkshows“ als Kampfspiele inszeniert, getreu dem „Abba“ Hit: „Der Gewinner bekommt alles!“
Eine irritierende Ähnlichkeit zeigt sich in der Verwendung des Begriffes: „Kitsch“. So ist zwar noch immer nicht dem ästhetischen Diskurs gelungen, „Kitsch“ zu definieren, aber um so effektvoller kann diese Vokabel vernutzt werden. Sie bedeutet dann einfach: „Dies Kunstwerk sei völlig inakzeptabel für mich!“ verbunden mit dem Appell, daß jeder,der nicht in den Ruf,über keinen Kunst-verstand zu verfügen,kommen möchte,dem beizupflichten habe. Wer „Kitsch“ liebt,ist eben aus der Diskursgemeinschaft exkommuniziert ob dieser Liebe.
Genauso wenig darf man in den Ruf kommen, ein Rassist zu sein. Der Rassismusvorwurf gehört halt zu zu dem Vorzugswaffenarsenal des Kampfes gegen Rechts. Aber was bedeutet denn diese Allzweckwaffe, abgesehen von ihrer Vernutzung ob ihrer Wirksamkeit im politischen Diskurs?
Erstens könnte man meinen: Rassismus sei, wenn man urteilt, daß es Rassen gäbe. Diese Meinung wird tatsächlich vertreten. M.W lehnt so „Amnesty International“ jeden Gebrauch dieses Begriffes ab, weil schon allein die Aussage, daß Rassen existierten „rassistisch“ sei. Der naturwissenschaftliche Diskurs kann nun aber die Existenz der Rassen im Tierreich wie auch bei Menschen nicht verleugnen, sodaß dann hier die Politik diese naturwissenschaftlich fundierte Begrifflichkeit verbieten müßte. Ob dieser notwendigen Konsequenz auszuweichen,konnte sich dies Verständnis des Rassismus noch nicht durchsetzen.
Zweitens könnte man meinen: Rassismus sei, wenn ausgesagt würde, daß Menschen je nach ihrer Rassenzugehörigkeit bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben wären. Existierten nun keine erkennbaren Unterschiede, sodaß Menschen bestimmten Rassen zuordnenbar wären,gäbe es überhaupt keine Rassen. Außerdem:Wer sagen würde, daß ein Bayer gerne ein Bier tränke, ein Engländer dagegen den Tee bevorzuge, wird schwerlich des Rassismus bezichtigt,zumal ja diese Aussage nur meint, daß Bayern im Vergleich zu anderen häufiger Bier trinken,nicht aber, daß jeder Bayer ein Biertrinker wäre.
Verständlicher wird diese Position aber, wenn man an moralisch relevante Urteile denkt. Wer nun aber den allseits bekannten Witz: „Welche Bücher konnten nicht gedruckt werden, weil sie für jede Druckerei zu klein waren? Das Buch der Heldentaten von Italienern und das über amerikanische Kultur!“ erzählt,äußert sich damit rassistisch, aber er darf damit rechnen, daß ihm dieser Witz nicht als „rassistisch“ vorgeworfen wird. Daß es keine italienischen Helden und keine amerikanische Kultur gäbe,müßte aber diesem Verständnis des Rassismus nach rassistische Aussagen sein. Nicht sind also alle rassistischen Aussagen, wenn darunter verstanden wird, daß einem Kollektiv moralisch dysqualifizierende Eigenschaften zugesprochen werden „rassistisch“, sondern es gibt nur bestimmte Ethnien und Rassen, über die so nicht gesprochen werden darf, etwa: Afrikaner, Zigeuner, Juden, neuerdings aber auch Muslime.
Drittens könnte unter Rassismus verstanden werden, daß nicht einfach das Vorhandensein von Rassen bejaht wird, sondern daß für den Erhalt der Verschiedenheit der Rassen plädiert wird. So gilt im politischen Diskurs jeder als „Rassist“, der sich für den Erhalt des deutschen Volkes im ethnischen Sinne ausspricht. Deshalb werden alle rechten Parteien in Deutschland des Rassismuses angeklagt. Wenn dagegen ein Indianer sich für den Erhalt des indianischen Volkstumes ausspricht, wird er nicht als Rassist verunglimpft, spräche sich aber ein Weißer für den Erhalt der weißen Rasse aus, wird er gewiß des Rassismus bezichtigt. Offenkundig existieren Völker und Rassen, die sich für ihren Erhalt aussprechen dürfen und andere dürfen das nicht.
Viertens könnte man meinen, Rassismus bedeute den Glauben an eine differente Wertigkeit der Rassen, daß es mehr-und minderwertige Rassen gäbe. Nur fragt sich,ob das so je wirklich von als „Rassisten“ Verunglimpften ausgesagt worden ist. Ein paar Vertreter wird man wohl auffinden können, aber der Antisemitismus des Nationalsozialismus wird man darunter wohl schwerlich subsumieren können, denn der war ja von der Angst vor dem Judentum bestimmt,dem er den Willen zur Weltbeherrschung vorwarf, daß das Judentum real obsiegen könnte. Warum sollte das Judentum so gefürchtet werden, wenn es irgendwie minderwertig wäre?
Der Begriff des Rassismus ist so gesehen wohl sehr unklar und gerade deshalb im politischen Kampf so beliebt. Statt sachlich zu argumentieren reicht es aus, etwas als „rassistisch“ zu markieren,um die so stigmatisierte Position zu einer politischen Frage aus dem öffentlichen Diskurs zu exkommunizieren.
So gelang es mustergültig mit dem Begriff der „Remigration“,der als ein rassistischer verteufelt nun von keinem anständigen Bürger mehr in den Mund genommen werden darf, obzwar er ursprünglich nur bedeutete, daß im Kontext der Mobilität Menschengruppen auswanderten und später wieder in ihre Heimat zurückkehrten.
Theologisch gilt,daß die Ordnung der Völker und der Rassen, wie auch die der Geschlechter zu den Schöpfungsordnungen Gottes gehören und so eine Realität sind, die auch sein soll.
Zusatz:
Man kann sich aber des Eindruckes nicht erwehren, daß im heutigen politischen Diskurs die Parole des Antirassismus primär dazu instrumentalisiert wird, vermeintlich Diskriminierten Vorteile im allgemeinen Konkurrenzkampf um begehrte Güter zu verschaffen.
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