Samstag, 27. April 2024

„Wolfgang Thierse ruft Christen dazu auf, die AfD zu bekämpfen“

 

Wolfgang Thierse ruft Christen dazu auf, die AfD zu bekämpfen“



Selten ist ein Aufruf eines Parteipolitikers, und dann auch nicht einmal eines „Grünen“, sondern eines Sozialdemokraten so enthusiastisch zitiert worden, wie dieser Aufruf zur Bekämpfung Andersdenkender, nachzulesen auf Kath de am 27.4.2024. Spätestens seit Bismarck wissen wir, daß Politiker in ihren Wahlkampfreden sich durch einen sehr laxen Umgang mit der Wahrheit auszeichnen. „Nie wird so viel gelogen, wie vor der Wahl“.Er behauptet einfach, daß das politische Programm der AfD dem universalistischen und humanitären Ethos des Christentums" widerspräche."Deshalb sollten wir sie bekämpfen", fordert Thierse. Die Menschenwürde sei "Ausgangs- und Zielpunkt des christlichen Menschenbildes und Basis der Menschenrechte".

Verlangte man nun von diesem Wahlkampfredner einen einzigen Beleg, wo eine programmatische Aussage der AfD der Menschenwürde oder dem Humanismus widerspräche, er müßte passen, den so geartete Aussagen existieren gar nicht.Wenn wir uns nun aber auf das Verb: „bekämpfen“ konzentrieren, verstehen wir dies Vorgehen des SPD-Politikers: Zu dem Bekämpfen gehört auch die Strategie, Unwahres über den Zubekämpfenden auszusagen. Warum sollte ein Wahlkämpfer die Wahrheit sagen,wenn Lügen effektiver sind?

Einst verkündigte uns die Philosophie der kommunikativen Vernunft Habermas und eine mißverstandene Diskurstheorie Foucaults das Reich des: Alle reden mit allen, und wenn niemand ausgegrenzt werden würde und dann würde sich irgendwie, wenn alle alle verstünden, ein Reich universalistischer Freiheit und Vernünftigkeit ereignen. Aber Habermas revidierte seine Kommunikationstheorie selbst, als er den Ausschluß des conservativen Historikers Ernst Nolte vom Diskurs einforderte,da er mit seinen Thesen zum Nationalsozialismus, den er primär als eine Reaktion auf die kommunistische Bewegung deutete, gegen die Dogmen der Politischen Korrektheit verstöße.

Seit dem hat sich diese Tendenz verschärft, oder wir könnten auch schreiben, daß man Foucault sorgfältiger anfing zu lesen, um zu erkennen, daß ein bestimmter Diskurs immer ein reglementierter ist, der bestimmt, was zu ihm gehört und was auszuschließen ist, getreu der Erkenntnis: Omnis determinatio est negatio! (Spinoza)So kapriziert sich der politische wie auch der innerkirchliche Diskurs als Metadiskurs über den Diskurs auf die Frage: Wer ist aus dem Diskurs auszuschließen? Außenpolitisch markiert das die Rückkehr zur Politik des „Kalten Krieges“ mit ihrer Feinderklärung gegen Rußland und jetzt neu dazugekommen gegen China. Der „Feind“ darf nicht mehr verstanden werden, sondern ist nur noch zu bekämpfen, militärisch im Ukrainekrieg und ökonomisch in dem angezettelten Wirtschaftskrieg gegen China. Innenpolitisch wird alles politisch Nichtkorrekte zum Feind erklärt. Mit wem darf man nicht reden,keine Kontakte pflegen und wer ist aus allem, so weit wie irgendwie möglich, auszuschließen! Die Katholische Kirche wie auch die EKD leistet dabei Vorbildliches mit ihrer Ausgrenzungspraxis der AfD und allem politisch Unkorrektem gegenüber. Dabei verwendet man eine eigentümliche paradoxe Formel: Weil man universalistisch, pluralistisch,bunt etc ist,muß aus ihr alles Nichtuniversalistisches, Nichtpluralistisches und Nichtbuntes ausgeschlossen werden! Die so Markierten sind dann alle politisch Inkorrekten.

Mit denen aus dem Diskurs Exkommunizierten redet man auch nicht mehr,man hört ihnen auch auf keinen Fall zu, sondern bekämpft sie nur noch! So wie Papst Franziskus die „Tridentinische Messe“ bekämpft, indem er sie in Gänze am liebsten verbieten möchte, so sollen auch im innerkirchlichen Diskurs alle Nichtkorrekten die „Rote Karte“ gezeigt werden. Da nun der Feind außerhalb des Diskurses gestellt ist, gelten ihm gegenüber auch nicht mehr die diskursinternen Regeln des Wiemiteinanderredens. Hier gilt nun, frei nach Nietzsche: Warum die Wahrheit sagen, wenn Lügen nützlicher sind! So führen die demokratischen Parteien,Bismarck bemerkte das schon,seit es Wahlen gibt, ihre Wahlkämpfe und sind damit erfolgreich. Wir kennen doch alle die Politikerwahrheit:“Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu erbauen!“ 

Merke:

Zum Vokabular der Demokratie gehört nicht:den Andersdenkenden zu bekämpfen . 

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