Ausgrenzen - das Gebot der Stunde in der Kirche und im öffentlichen Diskurs
Für einen politisch korrekten Leser von Kath de gab es in den letzten Tagen viel Grund zur Freude. Da konnte er schwarz auf weiß lesen: „Von BDKJ bis Kolping: Schon mehrere Unvereinbarkeitsbeschlüsse gefasst. Katholisch.de-Umfrage: Katholische Verbände distanzieren sich von AfD“ am 19.4.2024. Dunkel erinnert man sich noch an Jürgen Habermas Begeisterung für die Idee der universalistischen herrschaftsfreien Kommunikation jedes mit jedem, im alleinigen Vertrauen auf die Kraft des vernünftigen Argumentes. Niemand sei auszugrenzen, jeder könne und solle sich als Vernünftigdenkender einbringen. Von dieser linksliberalen Idee hat sich das linksliberale Lager nun endgültig verabschiedet. Man frägt stattdessen: Mit wem darf man reden und mit wem nicht, wer ist also auszuschließen! Die Antwort fällt eindeutig aus: Den Vorgaben der etablierten Parteien folgend will man die einzige Oppositionspartei aus der Kirche, so weit es kirchenrechtlich irgendwie geht, ausschließen.
„"Im Rahmen einer Einzelfallentscheidung" Bistum Trier entlässt AfD-Spitzen-politiker aus Kirchenamt.“ Diese Meldung konnte am 17.4.2024 auf Kath de bejubelt werden. Statt Unvereinbarkeitsbeschlüsse zu fassen, können ja auch politisch Unliebsame per Einzelfall aus allen kirchlichen Haupt- und Ehrenämtern entlassen werden.
Aber auch diese Meldung erfreute die linksliberale Leserschaft am 16.4.2024: „Churer Bischof wird Liturgie der Piusbruderschaft nicht mitfeiern. Bonnemain kommt trotz Kritik zur Beerdigung Huonders bei Piusbrüdern.“ Daß Bischof Huonders persona non grata für jeden „anständigen“ Katholiken ist, ist eine Selbbstverständlichkeit und so kam auch kein Bischof der Schweiz zu der Beendigung dieser Unperson, war er doch conservativ-katholisch und engagierte sich für die „Tridentinische Messe“. Wenn nun leider doch ein Bischof doch zur Beerdigung kommen wollte, so ist das doch verzeihlich,will er doch an der traditonellen Beerdigungsliturgie nicht teilnehmen. Diese klare Distanzierung ist nun mehr als löblich,gilt es doch klarzustellen, daß alle vorkonziliaren Traditionen keinen Platz mehr haben dürfen in der modernistischen Zeitgeistkirche. Papst Franziskus hatte ja klar die Unvereinbarkeit der modernen Kirche mit ihren vorkonziliaren Traditionen betont und so die circa 500 Jahre lang von der Kirche zelebrierte Messe verdammt.
Das Gebot der Kirche heißt nun: Ausgrenzen! Aber forderten die Linksliberalen einst nicht genau das Gegenteil, daß niemand ausgegrenzt werden dürfe? Ja, das galt für die Epoche des Kirchenkampfes, als die Kirche sich noch traute,Häretisches aus der Kirche auszugrenzen. Da wurde die Toleranz Andersdenkenden gegenüber eingefordert. Jetzt aber, wo der Linksliberalismus zumindest in Deutschland die Macht usurpiert hat, ist Schluß mit dem Toleranzgerede, denn jetzt soll alles Nichtliberale aus der Kirche ausgeschlossen werden. Wenn im politischen Diskurs, wenn von einer bunten Republik die Rede ist, nur die politischen Farben Rot und Grün und die Homosexfahne erlaubt werden soll,so soll innerkirchlich auch nur das Politisch-Korrekte erlaubt sein. Der binnenkirchliche Diskurs befolgt dabei genau den Regelungen des öffentlich politischen Diskurses, Wie im politischen Diskurs über eine Wiederaufnahme des Radicalenerlasses debattiert wird,daß Bewerber für den öffentlichen Dienst auf ihre politische Gesinnung hin zu überprüfen sind, so wird nun auch in der Kirche debattiert, wie am effektivsten Rechte aus der Kirchen ausgeschlossen werden können,zumindest aus allen kirchlichen Verbänden.
Die
Zeiten des universalistischen: Mit allen über alles reden!,ist
vorbei,die Renaissance des Denkens in den Kategorien der Feindschaft
tritt an ihrer Stelle.Man redet nicht mehr mit Rußland,mit Putin,
man redet nicht mehr mit Rechten, mit....sondern bekämpft sie! Das
Schlachtfeld surrogiert den Kreis des Miteinanderredens! Am anschaulichsten wird dies durch das Phänomen, daß das Verstehen bzw Verstehenwollen des Anderen als ein essentielles Element jeder Dialogkultur jetzt als ein moralisches Fehlverhalten verunglimpft wird: Den Feind hat man nicht zu verstehen sondern nur noch zu bekämpfen. Putinversteher sind so zu unmoralischen Personen geworden.
Corollarium:
Wenn die Moraltheologie die Kriterien zur Ausgrenzung liefern würde, müßten angesichts von über 100.000 getöteten Kindern pro anno den etablierten dafür verantwortlichen Parteien die "Rote Karte" gezeigt werden. Dächte man an die vielen um ihres Glaubens willen getöteten Christen, dann müßte die Kirche die die Islamisierung Deutschlands fördernden Parteien als für Christen unwählbare markiert werden. Aber die Kirche hört einfach auf die Altparteien und stimmt deren Feinderklärung zu.
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