Montag, 1. April 2024

Was ein moderner Theologe uns alles zumutet! Oder Absurdes zum Kreuz Christi

 

Was ein moderner Theologe uns alles zumutet! Oder Absurdes zum Kreuz Christi





(Vorab eine Leserinformation: Der nun folgende Artikel wurde zwar von mir am 1.April verfaßt, ist aber kein Aprilscherz, obgleich es gut wäre, wäre er einer.) Auf der Internetseite „Communio“ vom 29.3.2024 steht in dem Artikel: „Das Kreuz und der >Fels des Atheismus<“geschrieben: „Georg Büchner hat geschrieben: "Das Leid ist der Fels des Atheismus." Sie haben einmal notiert: "Wenn Gott selbst gelitten hat, ist das Leiden kein Argument mehr gegen ihn." Wer ist nun der Urheber dieser Notiz?Niemand anders als Kardinal Kasper!

Über einen kleinen Umweg soll nun eine Annäherung an diesen Gipfelhöhepunkt der Absurdität gewagt werden. Lauschen wir einem vertraulichen Gespräch eines Arztes mit einem Schwererkrankten, schrecklich Leidenden. „Herr Arzt, warum heilen sie mich nicht, meine Krankheit quält mich unermeßlich!“ Der Arzt antwortet: „Ich könnte sie heilen und ihren Qualen ein Ende bereiten, aber das möchte ich nicht. Denn ich möchte genauso wie sie leiden. Darum habe ich mich mit der selben Krankheit infiziert, die sie nun so quält.“ Der Patient wendet nun ein: „Aber wenn sie mich therapierten, bräuchten sie doch gar nicht mit mir mitleiden oder gar sich diese Krankheit selbst zufügen, unter der ich so sehr leide,um wie ich zu leiden.“ Der Arzt: „Ich möchte aber leiden. Es reicht mir aber nun nicht, wenn ich allein leide, ich möchte, daß auch sie leiden, damit wir eine Leidensgemeinschaft werden.“ Der Patient: „Wäre eine Gemeinschaft von Nichtleidenden, von Gesunden viel erquicklicher als eine Leidensgemeinschaft?“ Da tritt die Assistenten des Arztes hinzu: „Ja, Herr Arzt, durch sie ist ja der Patient erst krank geworden. Sie haben ihm keine Medizin gegeben, sodaß er so krank erst werden konnte.“

Verlassen wir nun die Bildrede und wenden uns direkt an Gott: „Du hast eine Welt erschaffen, in der so viel Leid möglich ist und ob Deiner Allwissenheit wußtes Du voraus, daß all dies Leid auch geschehen wird. Du unternahmst nichts, um das Entstehen des Leides zu verhindern und Du willst den Leidenden nicht helfen. Stattdessen erklärt Du uns, daß Du selbst leiden wolltest und daß es Dir dabei nicht genügte, selbst allein zu leiden, sondern Deine Geschöpfe sollten auch leiden, sodaß eine große Leidensgemeinschaft entstünde. Wenn nun ein Leidender sich bei Dir beklagt: „Warum muß ich so viel leiden, warum rettest Du mich nicht?, dann bekommt er von Dir die Antwort: Beklage Dich nicht, denn ich leide wie du! Und ich will, daß wir Beide leiden.“

Ist das an Absurdität noch überbietbar? Aber in einem Punkte möchte ich diese Kardialstheologie in Schutz nehmen. Die traditionelle Theologie lehrt, daß Gott leidensunfähig sei, ja es ist gar fraglich, ob er überhaupt mitleidensfähig ist. Gott sei als Vollkommenheit zu denken und der widerspräche die Fähigkeit des Leidenkönnens. Nur ist diese These nicht vereinbar mit der Lehre von Gottes Allmacht, denn hier gilt: Es gibt nichts, was Gott nicht kann. Er will nur nicht alles, was er könnte. Also dürfte nur gesagt werden: Er wolle nicht leiden und darum leidet er auch nicht. Dann könnte aber auch von Gott prädikatiert werden, daß er leidet und mitleidet, wenn und weil er es will. Es müßte nur ein plausibler Grund angegeben werden, warum Gott leiden will. Das ist nun keine Unmöglichkeit, denn es kann ausgesagt werden, daß der Sohn Gottes den Kreuzestod und den Sturz in die Gottferne der Unterwelt, des Hades, der Sheol erleiden wollte um der Gerechtigkeit Gottes Genüge zu leisten. Hätte er nur als wahrer Mensch und nicht als wahrer Gott das Kreuz erlitten, hätte dies nur menschliche Leiden nicht ausgereicht angesichts der Schwere der Sünden der Menschheit. Dies nur menschliche Leiden wäre als zu leicht erfunden auf der Waage der Gerechtigkeit! Daß Gott leiden kann und es dann auch will, widerspricht so nicht einer vernünftigen Gotteslehre, aber daß Gott leiden wollte um des Leidens willen und daß er dann auch noch seine Geschöpfe leiden sehen wollte, um den Leidenden dann antworten zu können: So wie ihr leide auch ich, das ist absurd! 

Corollarium

Es gibt wohl keinen anderen Theologen der  so gründlich Gottes Allmacht und Freiheit durchdacht hat wie Wilhelm Okham. An seinem Nominalismus anzuknüpfen, ist eine verängnisvolle Tradition, aber sein Freiheitsverständnis ist brillant. 

 



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