Sonntag, 31. März 2024

Eine fast schon skandalöse Aussage über die Auferstehung Jesu! Oder: Daß die Kirche das Alte Testament nicht mehr versteht!

 

Eine fast schon skandalöse Aussage über die Auferstehung Jesu!

Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.“ So steht es im Johannesevangelium geschrieben (20,9): Mancher Theologe würde den 2 Satz gern streichen, überfordert er doch die heutige Theologie maßos.

Aber schon die erste Aussage verstößt gegen das theologische Axiom, daß der Ursprung des Auferstehungsglauben die Begegnung mit dem Auferstanden nach seiner Kreuzigung gewesen sei. Das leere Grab habe und könne den Glauben, daß Jesus lebt, obschon er am Kreuze gestorben ist, nicht fundieren, ja ganz Kritische meinen gar, daß das leere Grab eine Erfindung der nachösterlichen Kirche sei, um so nachträglich noch den Glauben an den leiblich Auferstanden zu stützen, daß er eben nicht als ein Totengeist den Seinigen erschienen sei wie etwa der ermordete Hamlet seinem Sohn erschien. Das leere Grab sei ja für sich genommen polyinterpretabel: Es könnte ja auch Jesu Leichnam einfach von wem auch immer entwendet worden sein.

Nur, es widersteht nun die Aussage: Der Lieblings „sah und glaubte“.Ob man vielleicht hier so argumentieren könnte: Dieser Schüler liebte Jesus und seine liebenden Augen sahen eben mehr als das Auge eines historisch-kritischen Forschers?Auch wer der zur Phrase verkommenden These: „Nur mit dem Herzen sieht man gut“, kritisch gegenübersteht, in diesem Falle könnte diese These doch zutreffen.

Aber der 2. Satz muß jeden Leser aus den gewohnten Denkbahnen herausreißen. Denn der Lieblingsjünger wird da kritisiert, daß er nur glaubt. Dem Glauben wird nämlich das Verstehen gegenübergestellt: Nicht sollte er glauben, sondern er sollte verstehen, daß Jesus Christus von den Toten auferstehen mußte! Wenn es verstehbar ist, daß die Auferstehung geschehen mußte, kann sie nicht mehr geglaubt werden. Man kann etwa nicht sagen: Ich glaube, daß ein Geköpfter nach seiner Köpfung sterben wird, weil jeder weiß, daß eine Enthauptung zum Tode des Geköpften führt, da dies eine notwendige Folge der Köpfung ist.

Es gibt Menschen, die bezeugen: Mir ist Jesus Christus nach dem Karfreitag als lebender erschienen und nicht als ein bloßer Totengeist: Er lebt wahrhaftig! Wenn die Begegnung mit dem Auferstandenden der Grund für den Glauben, daß Jesus wirklich lebt, ist, wie sollen dann die, denen Jesus nach Ostern nicht als Lebender erschienen ist, zu dem Glauben kommen: Er lebt? Sie müßten dem Bericht der Erfahrung der Begegnung anderer mit dem Auferstandenen Glauben schenken: Ich glaube, daß ihr aufrichtig berichtet habt über eure Begegnungserfahrung. Darin steckt ein Problem, daß nun dieser Glaube auf einem Vertrauen auf andere Menschen sich aufauen muß. Dem Johannesevangelium ist das nun eine zu schwache Fundierung dieses Glaubens. So sagt es nun zu uns: Wenn ihr das Alte Testament richtig verstehen würden, würdet ihr erkennen, daß Jesus Christus von den Toten auferstehen mußte. Denn diese hl.Schrift hat das vorausgesagt und da sie es voraussgte, mußte es auch geschehen, denn die Bibel irrt sich nicht in seinen prophetischen Voraussagen. Jesus selbst sagt nämlich zu den Juden: „Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch mir glauben, denn über mich hat er geschrieben.“ (5,44) Das heißt nun: Wenn ihr das glaubt, was Moses und die Propheten gschrieben haben, dann müßt ihr da erkennen, daß sie meine Auferstehung vorausangekündigt haben und daß sie deshalb auch geschehen mußte. Das Fundament des Glaubens an Jesu Auferstehung soll somit nicht mehr eine Begegnungserfahrung mit dem lebenden Jesus nach dem Karfreitag sein, sondern das Studium des Alten Testamentes, das dies Ereignis vorausangekündigt hatte. Damit verwandelt sich aber der Glaube an Jesu Auferstehung in die Erkenntnis seines Auferstehenmüssens und der Glaube wird dadurch als eine defizitäre Erkenntnis qualifiziert.

Wer heutzutage aber das Alte Testament mit der Methodik der historischen Kritik liest, kann unmöglich in ihm eine solche Voraussage erkennen. Das gründet sich aber auch in dem Interesse, die jüdische Weise des Lesens des Alten Testamentes, daß es nicht Jesus Christus verheißen hat, daß somit Jesus nicht der erhoffte Messias war, zu rechtfertigen. Jesus hätte sich geirrt, als wenn nur der, der ihn als den Messias glaubt, auch Moses glaubt. Mitnichten: Man könne Moses glauben und nicht an Jesus glauben und glaubt doch wahrhaftig Mose. Die Weise, wie die Kirche früher das Alte Testament las und verstand, ist dem modernen Umgang mit ihr verloren gegangen und so wurde das Alte Testament der Kirche zu einem nicht mehr begreifbaren Buch, da sie ihm seine Mitte, daß es über Jesus Christus schreibt, raubt.

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