Donnerstag, 7. März 2024

Eine Mesalliance: Die Katholische Kirche und der freie Westen

 

Eine Mesalliance: Die Katholische Kirche und der freie Westen


Eigentlich war die Sache klar:Nach dem endgültigen Untergang des christlichen Abendlandes, der Konstantinischen Epoche mit seinem Thron-und Altarbündnisses, das letzte Relikt dieser Epoche als einer Spätgeburt war das mit dem faschistischen Italien ausgehandelte Konkordat,in dem die katholische Religion als die Religion Italiens anerkannt worden war, suchte die Kirche einen neuen Bräutigam als ein Surrogat für den Thronpartner und fand ihn im „Freien Westen“. Hier stand das Lager der Freiheit, der Bejahung zumindest der christlichen Wurzeln des Abendlandes und da stand dem konträr gegenüber das sozialistisch-atheistische Lager: Amerika,das Land der Freiheit und die Sowjetunion als das Land der kommunistischen Diktatur mit seiner atheistischen Ideologie.

Die Kirche positionierte sich eindeutig als prowestlich, sah sie doch in der kommunistischen Ideologie ihren größten Feind, so sehe sie sich auch gegen den Liberalismus kritisch absetzte und einen dritten Weg zwischen dem Sozialismus und dem liberalen Kapitalismus präferierte, das Konzept einer sozialen Marktwirtschaft. Aber ein Problem konnte dabei eigentlich nicht übersehen werden, auch wenn nicht nur in Deutschland die Kirche nun in den dezidiert sich als christlich verstehenden Parteien nun ihre Parteien sahen,daß die Ideologie des Liberalismus das geistige Fundament Westeuropas bildete und diese Ideologie stets kirchenfeindlich ausgerichtet war und ist: Die Kirche und auch die christliche Religion gilt dem Liberalismus als ein Feind der Freiheit: Der Mensch habe sich aus der kirchlichen Bevormundung zu emanzipieren und autonom vernünftig sein Leben zu gestalten. Die Marktwirtschaft gilt dann als der Raum der Freiheit,der vor einem in sie einwirken wollenden Staat zu schützen sei.

Die Menschenrechtsideologie avancierte dabei zum fundamentalistischen Glaubensgut des „Freien Westens“, der Osten ob seiner Planwirtschaft zum Hort der Unfreiheit. Verdrängt werden mußte dabei seitens der Kirche, daß die Menschenrechte ein, das erfolgreichste Produkt des Freimaurertumes ist und klar antikirchlich und antichristlich inspiriert war. An die Stelle der Gebote Gottes und der Kirchengebote des christlichen Abendlandes trat die Menschenrechtsideologie, in der nun der Mensch autonom selbst bestimmte, was Gut und Böse, was Recht und Unrecht sei. Der liberalistisch sich als frei verstehende Mensch ist der, der ohne Gott leben will um seiner Freiheit willen.

In Frankreich, dem Lande der Revolution und der Deklaration der Menschenrechte,in dem der große Revolutionsführer Robespierre die christliche Religion durch die Verehrung der Göttin Vernunft substituieren wollte, ereignete sich nun eine weitere Revolution:Mit einer überwältigenden Mehrheit des Parlamentes kreierte man das Menschenrecht auf die Tötung von Kindern im Mutterleibe! Spontan könnte dies als ein Verstoß gegen die Menschenrechte interpretiert werden und ist es auch,wird an dem Wortlaut der Menschenrechte festgehalten. Aber doch verkennt dies das Wesen der Menschenrechte, denn die spricht der Mensch sich frei zu in einem dezisionistischen Akt und kann somit den Gehalt auch immer wieder ändern, da es keine den Menschenrechten gegenüber übergeordnete Norminstanz gibt. Die Menschenrechte sind eben nur Rechte, weil sie der Mensch sich sie zuschreibt und somit können sie auch durch den Souverän abgeändert werden. Denn das französische Parlament hat ja nun den Menschen das Recht auf Leben abgesprochen, solange sie noch im Mutterleibe leben,um sie der Willkür ihrer Mütter auszuliefern.Eine Mutter darf nun über ihr Kind im Mutterleibe entscheiden, ob es leben darf oder ob es getötet werden soll.So schlägt die liberalistisch ausgelegte Freiheit um in eine reine Willkürherrschaft über das Leben anderer Menschen.

Es ist nun zu fragen, ob diese Tendenz zur Willkürherrschaft nicht der Menschenrechtsideologie von ihrem Anfang an in den Schoß mithineingelegt ward. Zu den proklamierten Menschenrechten der Französischen Revolution gehört eben janusköpfig die Praxis der Guillotine dazu:“Willst Du nicht mein Bruder sein,so schlag ich Dir den Schädel ein!“ Zu dem Gründungsakt des „Freien Westens“ gehört so die Guillotine und der Kampf gegen die Kirche. Kann das wirklich nur als ein paar Betriebsunfälle einer eigentlich gut gemeinten Sache angesehen werden oder offenbart sich in dem jetzt proklamierten Recht auf die Kindestötung im Mutterleibe nicht der antikirchlich-antichristliche Charakter der Ideologie des „Freien Westens“?

Im ach so finsteren Mittelalter und auch unter keinem noch so despotisch regiert habenden russischen Zaren hat es ein vergleichbares Greuel gegeben,der Fortschritt der Aufklärung brachte solches erst hervor. Die Kirche ging in der Epoche des „Kalten Krieges“ eine Mesalliance mit dem „Freien Westen“ ein als ein Surrogat für das Thron-und Altarbündnis:Das könnte ein großer Fehlgriff gewesen sein! 

Auch bleibt in dieser Bejahung der Marktwirtschaft als dem Zentrum der Ordnung des "Freien Westens" unbedacht, ob ein so auf die Freiheit des Unternehmers sich kaprizierendes Freiheitsverständnis die Ausrichtung der Wirtschaft auf das Allgemeinwohl nicht vernachlässigt und damit nicht der Sozialethik der Kirche entpricht.  




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