Montag, 11. März 2024

 Ein außenpolitischer SUPER-GAU für Franziskus - Jubel nur in Moskau“

oder wie der Papst im „Freien Westen“ in Ungnade fiel



So lautet die Antwort von Kath net am 10.3.2024 auf die Mahnung des Papstes,auf dem Wege der Diplomatie einen Weg zum Frieden zu erwirken. Nein, für den Krieg in der Ukraine gibt es für die Medien und auch für Kath net nur die Option eines Siegfriedens des ukrainischen Heeres. Die „Junge Welt“ skizziert diese Option so: „Deshalb darf Wolodimir Selenskij weiter von einem Siegfrieden träumen: mit Russlands vollständigem Rückzug aus der Ukraine als Voraussetzung und anschließend diktierten Bedingungen wie Reparationen und Kriegs-verbrecherprozessen.“ „Blutige Illusionen“ 11.3.2024 Unter den Kriegs-verbrecherprozessen ist dann eine Neuauflage der „Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse“ gemeint, das wie damals nun auch nur die Besiegten auf die Anklagebank gesetzt werden.

Auch die Tagespost verurteilt Papst Franziskus Intervention für eine diplomatische Lösung :“Will der Papst Frieden ohne Gerechtigkeit?Papst Franziskus sehnt sich nach Frieden – das tut die Ukraine auch. Doch während die Ukraine seit mehr als zwei Jahren mit allen Mitteln um ihr Überleben als Staat und selbstbestimmte Nation ringt, scheint der Papst an einen Frieden um jeden Preis zu denken.“ Nun machte es der Papst den jetzigen Bellizisten durch seine ungeschickte Wortwahl leicht,indem er von einem die „Weiße Flaggen Zeigen“ sprach, sein Votum für eine diplomatische Lösung des Konfliktes zu diskreditieren:Der Papst verlange ja die Kapitulation der Ukraine. So wird dann die Option der Kriegsführung bis zum Sieg über Rußland als die einzige Alternative zur Kapitulation der Ukraine propagiert.

Die Komplexität des Problemes dieses Krieges wird dabei von den Kriegsliebhabern effektvoll reduziert auf die bösen Russen, die die guten Ukrainer mit einem Krieg überziehen.Ausgeblendet wird dabei völlig, daß die Ukraine schon lang vor der russischen Intervention einen Krieg führten gegen die sich selbstständig erklärt hatten russischen Gebiete in der Donbas, daß die dortigen zwei von Rußland völkerrechtlich anerkannten Republiken dann ob der Militäroffensive der Ukraine um eine russische Militärhilfe baten. Das ist vergleichbar mit der vom Westen einmütig verurteilten Invasion der damaligen Sowjetunion in Afghanistan, als die damalige sozialistische Regierung, bedrängt durch die militärischen Erfolge der islamistischen Taliban um eine Waffenhilfe bat, da die Regierung nicht mehr sich in der Lage sah, die Taliban zu besiegen. Der „Freie Westen“ unterstützte dann die Talibankämpfer bis zu ihrem Sieg über die afghanische Regierung.

Auch wird die Gefährdung der Sicherheit Rußlands durch die zu einem Nato-Frontstaat aufgerüsteten Ukraine nicht berücksichtigt, am abstrusesten ist aber der Vorwurf, Rußland verstöße gegen das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer, wo diese doch selbst der russischen Bevölkerung dies Recht verweigerten, indem die Ukraine gegen die sich gegründet habenden russischen Republiken ihren Krieg führten.

Mehr als beachtenswert ist aber, was die FAZ am 10.3.2024 über Papst Franziskus Intervention schrieb: „Franziskus rät der Ukraine, die „weiße Flagge“ vor dem Aggressor Putin zu hissen. Winston Churchill wusste 1940, dass es noch schlimmer wird, wenn ein Aggressor um des lieben Friedens willen sein Unrecht bekommt.“ Für die Geschichtsschreibung gilt nun bekanntermaßen das Dogma von der Alleinschuld Deutschlands am 2.Weltkrieg, wie die Siegermächte ja im Versaier Vertrag schon die Alleinschuld Deutschlandes am 1.Weltkrieg fixierten. Aber wie kann dann die FAZ es wagen, an die vielfältigen Bemühungen Hitlers zu erinnern, 1939 und 1940 den Krieg zu beenden? England lehnte alle diplomatischen Lösungen ab und setzte ganz auf einen militärischen Sieg gegen Deutschland. Hätte etwa 1940 der Krieg beendet werden können, und wäre dann all das Leid der Kriegsjahre 1940 bis 45 allen erspart geblieben?

Der FAZ-Kommentar urteilt nun, daß dieser Krieg bis zur Kapitulation Deutschlands besser gewesen ist als ein diplomatischer Friedensschluß 1940. Und die Millionen Toten dieser Kriegsjahre? Mußte man die,um uns völlig zu besiegen,in Kauf nehmen? So soll denn nun auch der Krieg gegen die russische Regierung geführt werden, bis diese kapituliert und vor ein Kriegsverbrechergericht gestellt werden kann. Aber welch ein unverzeihlicher Verstoß gegen das Dogma der offiziellen Geschichtsschreibung, denn nun träfe ja auch England eine Mitschuld am 2.Weltkrieg, wenn er 1940 diplomatisch beendet werden konnte.

Eines ist aber klar: Der Westen will den Krieg gegen Rußland, den sie nun mittels der Ukraine führt. Der französische Regierungschef schlägt nun gar vor, direkt militärisch zu intervenieren, um Rußland zu besiegen. Ein dritter Weltkrieg wird so zur politischen Möglichkeit, auch scheint die polnische Regierung an einer solchen Kriegsoption interessiert zu sein, führte man ja schon 1920f gegen Rußland Krieg.

So konnte die FAZ am 10.3.2024 enthusiasmiert schreiben: „Die Nato übt Krieg. 20.000 Soldaten aus neun NATO-Staaten trainieren in Polen die Überquerung der Weichsel – eine anspruchsvolle Aufgabe. Das Bündnis will Stärke demonstrieren und Russland zeigen: „Wir sind bereit.“

Wenn Papst Franziskus auch für die Kirche ein Unglück ist,außenpolitisch erweist er sich als ein kluger Diplomat, der statt Öl ins Feuer zu gießen, für den Vorrang diplomatischer Lösungen votiert. Aber genau damit stößt er im Westen auf keine Zustimmung, da man hier auf eine Renaissance des „Kalten Krieges“ setzt mit einem klaren Feindbild:der böse Russe! Die Zeit der Diplomatie, des Verhandelns ist vorbei: Auf dem Schlachtfeld soll die Entscheidung jetzt getroffen werden. Erschreckend ist nun aber, mit welcher Geschwindheit die Katholische Kirche Deutschlands ihr einstiges Engagement in der Friedensbewegung völlig verdrängend sich nun ganz dem Kriegskurs Amerikas und seiner Verbündeten anschließt:Nicht einmal der Vorzug diplomatischer vor kriegerischen Lösungen wird mehr geteilt. Man will eben auf keinen Fall als „Putin“-Versteher erscheinen sondern als hundertprozentig regierungstreu. 

1.Zusatz:

Bei einem Krieg ist zu distinguieren zwischen dem politischen Kriegszielen des Aggressors und der Frage, welche politischen Kriegsziele dann die anderen Kriegsparteien, auch die angegriffenen entwickelten. So ist das Kriegsziel Hitlers beim Angriff auf Polen das eine, die Kriegsziele Englands und Frankreichs, die dann Deutschland den Krieg erklärten etwas anderes. So ist auch zu eruieren, welche politischen Kriegsziele der Westen in diesem Kriege vertritt und warum nun die westliche Presse so vehement wider eine  diplomatische Lösung des Krieges polemisiert.

2.Zusatz

Meine These: Daß Feindbild Rußland datiert aus der Begeisterung für die Französische Revolution, da von daher das zaristische Rußland zu dem Gegenpol zu den Idealen der Französischen Revolution: "Freiheit,Gleichheit, Brüderlichkeit" avancierte. Es ist auch bezeichnend, daß der erste deutsche Schriftsteller, der aus rein politischen Gründen ermordet wurde, August von Kotzebue im russischen Staatsdienste stand, ein Gefolgsmann des Zaren  war, während Thomas Mann in seinen "Betrachtungen eines Unpolitischen" antifranzösisch ausgerichtet seine Sympathie für das Russische bekannte.  

3. Zusatz:

Sehr lesenswert: "Freie Welt" am 11.3.2024: 

"Baerbock kritisiert auch Friedensinitiative des Papstes.Taurus-Marschflugkörper: Baerbock will Lieferungen an die Ukraine nicht ausschließen."



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