Montag, 18. März 2024

Zum Kampf gegen das Kreuz Christi, dem Unzumutbarem oder eine wohlfeile Konsumententheologie

 

Zum Kampf gegen das Kreuz Christi, dem Unzumutbarem oder eine wohlfeile Konsumententheologie


Karfreitag naht und die modernistische Theologie stellt sich wieder vor der Aufgabe gestellt, dies Heilsereignis ,um es post modernistisch zu formulieren, zu dekonstruieren. Im Gewande einer Kritik des Mel Gibsons Filmas „Passion“ soll nun mal wieder Jesu Christi Sühnopfertod am Kreuze verleugnet werden. Der dazu herbeizitierte Experte urteilt: "Passion Christi" theologisch einseitig und rückwärtsgewandt“.(Kath de am 18.3.2024)Die Kritik der ästhetischen Kritik irritiert durch ihre Niveaulosigkeit:zu viele Zeitlupenaufnahmen und ein Zuviel an Gewaltszenen.Ist etwa der Kreuzestod kein gewaltsamer Tod? Na ja, diese realistische Darstellung stört eben das postmoderne Marketingkonzept eines Wohlfühlchristentumes.

Aber die Kritik kapriziert sich auf die Sühnopfertheologie, daß Jesus für unsere Sünden gestorben sei. Als Erzschurke wird dann,wer hätte anderes erwartet Anselm von Canterbury hingestellt und unerwartet auch Luthers Kreuzestheologie diffamiert-das in den Zeiten der Ökumene. Angegriffen wird aber faktisch in erster Linie Paulus und der Hebräerbrief,deren Aussagen über den Sühnetod Jesu Christi als für die Konsumenten des 20.und 21.Jahrhundertes als nicht mehr zumutbar abgewiesen werden. Verzärtelten Gemütern ist soviel Blut um unserer Erlösung willen vergossen,nicht mehr zumutbar.

Er beginnt bereits mit einem Zitat aus dem Buch Jesaja. aus den Gottesknechts-Liedern: "Für unsere Sünden ist er durchbohrt worden" (Jes 53,5). Es ist ganz klar, dass die Opfer-Sühnetheologie die Hauptlinie der Handlung ist. Jesus hat sich hingegeben beziehungsweise ist hingegeben worden für die Sünden der Menschen: Darin steckt viel von Anselm von Canterburys Theologie, und sogar noch stärker Martin Luthers Gedanke vom stellvertretenden Strafleiden.“

So diffamiert diese „Experte“ dann diese Sühnopfertheologie (und nebenbei gesagt auch den ganzen Opferkult des Alten Testamentes): Diese Theologie käme aus der „fundamentalistisch-katholischen Ecke“,wo das Thema der Erlösung durch Leiden und die Sündhaftigkeit des Menschen eine besondere Rolle spielen.“ Beheimatet ist nun diese Sühnopfertheologie in der hl.Schrift,wofür schon das Jesajazitat zeugt,aber wahrscheinlich entstammt die ganze Bibel fundamentalistisch-katholischen Kreisen.

Die Deutungsmodelle, die ich gerade genannt habe, sind historisch zwar von großer Bedeutung. Aber "Die Passion Christi" setzt sich überhaupt nicht mit der solidarischen Stellvertretung auseinander, wie sie heute in der Christologie thematisiert wird. Der Film ist sehr stark vergangenen theologischen Mustern verhaftet. Er ist eigentlich nie im 20. Jahrhundert angekommen, geschweige denn im 21. Jahrhundert. Wenn man sich eindeutig auf eine Position bezieht, ist es schon fast nah dran, falsch zu sein. Die alte Opfertheologie wird völlig überhöht und mit den Darstellungsmitteln der Gewalt schon fast ad absurdum geführt.“

Historisch - aber nicht mehr zeitgeistgemäß, so wird also nicht nur der Film: „Passion“ verurteilt sondern das biblische Zeugnis über den Kreuzestod Jesu. Aus dem biblischen Zeugnis wird ein „Deutungsmodell“, das eben nur ein Modell sei,das, wenn es postmodernen Konsumenten mißfalle, auch durch ein gefälligeres substituiert werden kann.

Die Opfertheologie ist eben alt, veraltet und müsse so durch eine zeit(geist)gemäßere substituiert werden, wozu die modernistische Theologie schon gute Alternativen erfunden hat.So wie man einer modebewußten Frau nicht Kleider gestriger Moden anbieten kann, so darf man auch nicht den heutigen Konsumenten Altwaren anbieten:nur Frisches und Neues kommt an! Man hat eben von den in den Supermärkten reichlich angebotenen Frischwaren gelernt: Wer kauft denn noch Konserven? Die Kirche müsse eben ihre Angebote marketingmäßig gestalten. Der Apostelfürst Paulus hatte davon nun leider gar keine Ahnung: Obzwar er wußte, daß das Kreuz Christi den zeitgenössischen Juden wie auch den gebildeten Griechen etwas Unzumutbares war, hielt er fest an der Verkündigung des Kreuzes, daß der Sohn Gottes für uns am Kreuze unsere Sünden gesühnt hat – ein schwerwiegender Marketingfehler!

Denn die Kirche muß ihren potentiellen Kunden ihnen Wohlgefälliges anbieten, vielleicht im Geiste von Hedwig Courths Mahlers Erfolgsroman:“Durch Liebe erlöst“: In den liebenden Augen Jesu erfahren wir Gottes unbedingte Liebe zu uns . Das wäre doch wahrlich eine wunderbare Alternative zum Mel Gibson Film! Postmoderne Kitschtheologen wären restlos begeistert.


Allerdings bin ich da etwas skeptisch: Da wir nun eine Neubelebung des Kalten Krieges mit dem altbewährten Feindbild Rußland erleben, wäre wohl eine militaristische Theologie eher angesagt: Der Zeitgeist ändert sich halt!Deutschland müsse ja nun kriegstüchtig werden.

Corollarium 1

Gern wird nun auch dem Film "Passion" Antisemitismus vorgworfen, weil er die Verantwortlichkeit der Juden an der Kreuzigung Jesu Christi nicht wegzensiert zugunsten der Betonung der Alleinschuld Pontius Pilatus, -Davila urteilt ja treffend; "Für den Christen von heute war die Kreuzigung ein bedauerlicher Justizirrtum".- aber die Verleugnung des Sühnopfercharakters seines Kreuzestodes ist immer auch ein Nein zum alttestamentlichen Opferkult, der von Gott so gewollt war wie der Sühnopfertod Christi und das Meßopfer der Kirche und somit wird das Zentrum der Frömmigkeit des Alten Testamentes verworfen. Die Antithetik von dem Liebesgott Jesu und dem Gesetzes- und Opferkultgottes des Alten Testamentes ist nun doch auch eine Fernwirkung Marcions, der ja das Alte Testament als widerchristlich abschaffen wollte. (Davila, Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift....Aphorismen, 2017, S.115)


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