Donnerstag, 14. März 2024

Kurienkardinal Koch: Am Wesen des Westen werden auch alle Kirchen zu genesen

 

Kurienkardinal Koch: Am Wesen des Westen werden  auch alle Kirchen zu genesen


So titelt es die „Tagespost“ am 14.3.2024:Koch: „Ökumene braucht Lernbereitschaft beider Seiten. Orthodoxie muss Verhältnis von Kirche und Staat, Glaube und Politik klären, meint Kurienkardinal Kurt Koch.“

Eigentlich ist ja die Zeit der Ökumene zumindest mit der Russisch-Orthodoxen Kirche abgelaufen, seit man sich ganz ökumenisch zur gemeinsamen Feindschaft gegen Rußland und die Orthodoxe Kirche entschieden hat gemäß den politischen Vorgaben der westlichen Regierungen. Der Kurienkardinal formuliert nun in diesem Geiste seine Kritik an den Orthodoxen Kirchen.

Nun frägt der Leser sich aber,hat den etwa die hier isb ins Fadenkreuz der Kirche geratene Russisch-Orthodoxe Kirche ihr Verhältnis zum Staate nicht schon längst geklärt? Oder ist die Klärung dem Kurienkardinal einfach entgangen?

Ein Tableu soll nun die 4 möglichen Verhältnisbestimmungen von der Kirche zum Staate aufzeigen:das der Überordnung der Kirche über den Staat, das der Unterordnung, das der Trennung und das der Synthese. Klassisch formulierte die Katholische Kirche ihre Verhältnisbestimmung der Kirche zum Staat in der Bulle:„Unam Sanctam“, daß gemäß er Verhältnisbestimmung von Natur und Gnade, Vernunft und Offenbarung der Staat der Kirche sich zu subordinieren hat. Die Anglikanische Kirche vertritt dagegen praktisch die Unterordnung der Kirche unter den Staat. Zu diesem Zweck ist sie ja vom englischen Königshaus gegründet worden, als die Katholische sich als zu widerständig erwies. Die Lutherkirche vertritt gemäß Luthers 2-Reiche-Lehre das Konzept der Bereichstrennung von der Kirche und dem Staat, wobei sie in dem Willen der Kirche,mehr als die Kirche zu sein, indem sie politisch wird und dem Willen des Staates,mehr als der Staat zu sein,indem er sich zu einem ideologischen,zu einem Weltanschauungsstaat pervertiert zwei potentielle Gefährdungen sieht. Die Orthoxen Kirchen sehen in einem harmonischen, symphonischen Verhältnis von der Kirche zum Staat ihr Ideal.

Ergo,es herrschen klare Verhältnisbestimmungen, wobei dann aber zu berücksichtigen ist, daß die jeweiligen Verhältnisbestimmungen normative Ideale sind, die dann im wirklichen Leben nur annähernd zu verwirklichen sind. Ein ökumenischer Diskurs könnte also den Dissenz in dieser Frage konstatieren. Aber das will der Kurdienkardinal nicht:

Eine „sensible, aber unabdingbare Frage“ im ökumenischen Dialog werde jene nach dem Verhältnis von Glaube und Politik sowie von Kirche und Staat sein. Die Kirche im Westen habe in einer langen und verwickelten Geschichte lernen müssen, aber gelernt, „dass in der Trennung von Kirche und Staat bei gleichzeitiger Partnerschaft zwischen beiden Realitäten die adäquate Ausgestaltung ihres Verhältnisses besteht“.

Jetzt wird alles klar:Im Westen habe die Kirche (welche:die Katholische, die Lutherkirche oder die Anglikanische oder alle?)gelernt und die Orthodoxen haben eben noch nicht gelernt! Daß die Trennung des Staates von der Kirche gegen den Willen der Katholischen Kirche durchgesetzt wurde, seinen Anfang nehmend mit der Französischen Revolution, vergißt deser Kardinal einfach und auch die Verurteilung dieser Trennung durch die Katholische Kirche bis zum 2.Vaticanum. Auf diesem Konzil stellte dann die Kirche fest, daß es keine realistische Möglichkeit mehr ist, das katholische Ideal zu realisieren und bescheidete sich auf ein dialogisches Verhältnis, daß die Kirche eine Organisation in eine pluralistisch verfaßten Gesellschaft sei, die als solche am öffentlichen Diskurs teilnehme,um so auch auf den Staat einzuwirken. Faktisch tendiert dies Konzept aber zu einer Subordination der Katholischen Kirche unter den Staat, wie es faktisch im Protestantismus immer auch praktiziert wurde.

Was wirft nun der Kurdienkardinal den Orthodoxen Kirchen vor? „Demgegenüber sei „in den Kirchen des Ostens eine enge Verbindung zwischen der staatlichen Herrschaft und der kirchlichen Hierarchie dominierend geworden und bis heute geblieben“. Das führe dazu, dass die orthodoxen Kirchen stark mit der jeweiligen Nation verbunden sind und als Nationalkirchen existieren. Das Risiko dieses Konzepts bestehe darin, „dass die Nationalkirchen nicht selten starke Tendenzen zum Nationalistischen aufweisen“. Der Hauptvorwurf lautet also:Die Orthodoxen Kirchen tendieren zum Nationalismus und der sei nun mal verwerflich.Die Ideologie des Liberalismus ist die vorherrschende im Westen. Sie vertritt einen Individualismus, für den jeder Nationalismus per se verwerflich ist,gilt doch für diese Ideologie der Einzelmensch als der höchste Wert und somit die Menschenrechte als das Fundament der staatlichen Politik, die eine Ausrichtung der Politik auf das Gemeinwohl des jeweiligen Volkes ausschließt.

Des Pudels Kern der Kritik lautet also: Die Orthodoxen Kirchen haben noch nicht die Ideologie des Liberalismus übernommen,die die Katholische Kirche in der innerkirchlichen Gestalt des Modernismus bis zum 2. Vaticanum bekämpft hatte, danach aber kritiklos übernommen hat. Alle Kirchen des Westens haben eben als ihr Fundament den Liberalismus,in dessen Namen sie nun auch vorbehaltlos den Kriegskurs der USA und der Nato gegen Rußland unterstützen, auch wenn der jetzige Papst mit seiner Präferenz für eine diplomatische Lösung des Krieges in der Ukraine diese Einmütigkeit des Westens stört. Mit der Zustimmung zu der im Westen vorherrschenden Ideologie des Liberalismus ordnen sich damit aber auch alle Kirchen des Westens den westlichen Staaten unter und akzeptieren ihre Rollenzuschreibung als die einer Stimme in der Meinungspluralität postmoderner Gesellschaften.

Die Stimme Gottes wird so zu einer der vielen der Beliebigkeit der postmodernen Talkshowkultur, des Geredes (Heidegger).

Zusatz:

Diese Kritik der Orthodoxen Kirchen, das sie zum Nationalismus tendierten,wobei hier die Russisch-Orthodoxe Kirche isb gemeint ist, da sie zu den Kriegsgegnern des Westens zählt, ist natürlich ein Teil des  hl.Kampfes gegen Rechts, positiv formuliert des Kampfes für die Neue Weltordnung, in der kein Platz mehr ist für selbstständige Völker, die ihr Recht auf ein eigenständiges Volksleben, ihren Nationalismus sich bewahren wollen. 



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