Donnerstag, 28. März 2024

Über Karfreitagsphraselogien- oder tausendmal gehört und nichts dabei gedacht

 

Über Karfreitagsphraselogien- oder tausendmal gehört und nichts dabei gedacht


Phrasen werden für wahr erachtet, weil sie so oft gehört und so ganz vertraut geworden als wahr angenommen werden. So photographieren Zigtausende Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge, befrägt man aber die Photo-graphierbegeisterten, was denn die Sonne wohl getan hätte, bevor sie aufging und wo sie denn wohl gewesen wäre,bevor sie gedachte, aufzugehen,wird man nur völlig irritiert angeschaut:So reden doch alle, gedacht habe man sich dabei halt gar nichts.

So wird es auch in den Karfreitagsprdigten praktiziert und niemand, fast niemand nimmt daran dann einen Anstoß: Sollte ich als ein Predgtkonsument gar da mitdenken und das Gehörte bedenken?

Eine der häufigsten Karfreitagsphrasen: Gott erweist seine Liebe am Kreuze Jesu. Nun soll diese Aussage durchdacht werden, statt sie einfach als etwasWohlvertrautes zu akzeptieren.

Erweist Gott seinem Sohn seine Liebe, indem er ihn am Kreuze sterben läßt? Hier kann die Antwort nur „Nein!“ lauten, denn es kann keinen größeren Verstoß der Liebe des Vaters zu seinem Kinde geben, als es getötet werden zu lassen,obschon der Vater sein Kind leicht hätte retten können. Was sollten dann aber wir Christen von diesem Vater halten, der seinen eigenen Sohn ermordet werden läßt, obzwar er ihn hätte retten können? Niemand käme auf den Gedanken, darin eine Tat der väterlichen Liebe zu seinem Sohn zu sehen.

Oder erweist Gott uns seine Liebe zu uns, indem er seinen Sohn so getötet werden läßt? Solch abwegige Theorien kann man dazu dann vernehmen: Aus Solidarität mit uns Menschen erlitt Jesus diesen schrecklichen Tod: Er wollte wie wir Menschen auf Erden leben und sterben, um unser Schicksal zu teilen. Man imaginiere sich diese Szene: Ein armer blinder Bettler sitzt am Straßenrande, ein junger Mann setzt sich neben ihn und sagt: „Aus Solidarität mit Dir bin ich so arm wie Du geworden, habe mich geblendet, um blind zu werden wie Du und nun bettele ich wie Du!“ Was wird der Arme darauf antworten, wird er sagen: „Dankbar bin ich für Deine Solidarität mit mir!“? Würde er nicht ehrlicher sagen: „Lieber wäre es mir, Du wärest reich und schenktest mir ein reichliches Almosen“? Was hätte den dieser arme blinde Bettler von dieser so praktizierten Solidarität? „Nichts“ muß geantwortet werden.

Oder soll dem Armen gar geantwortet werden: „Du darfst Dich über Dein Schicksal nicht beschweren und darüber klagen, weil es dem neben Dir Sitzenden genauso ergeht“? Wer also im Sinne der Theodizeefrage: „Warum läßt Du, Gott es zu, daß wir Menschen auf Erden so viel leiden müssen, obzwar Du allmächtig bist und uns Menschen liebend, sodaß Du alles Leiden beenden könntest, frägt, bekäme die Antwort: „Ich habe meinen einzigen Sohn all das auch erleiden lassen, was Du auf Erden zu erleiden hast“? Nur die Anfrage an Gott bliebe unbeantwortet bestehen : „Du hättest doch ob Deiner Allmacht es verhindern können, daß auch nur ein einziger Mensch leiden muß!“ Gottes Liebe zu uns Menschen kann doch nicht daran bestehen, statt uns von unserem Leiden zu erlösen, seinen eigenen Sohn nun auch so leiden zu lassen!

Aber Gott ist doch die Liebe und alles was er tut, tut er aus seiner Liebe, ergo müsse auch der Kreuzestod Jesu,die Zulassung dieses Todes eine Tat der Liebe Gottes sein. Wem nun aber die hl. Schrift keine Ansammlung menschlich – allzumenschlicher Meinungen über Gott und alles mit ihm Zugehörige ist, der muß nun auch in diesen Punkten widersprechen: Erstens ließ Gott das Kreuz Jesu Christi nicht zu, sondern er wollte, daß sein Sohn gekreuzigt wurde. Zweitens ist Gott die Liebe aber nicht ausschließlich, denn er ist genauso auch die Gerechtigkeit, die Wahrheit. Die Bibel spricht viel häufiger vom Zorn Gottes über uns Menschen als von seiner Liebe zu uns! So schreibt der Apostelfürst Paulus etwa in seinem Römerbrief: „Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt,sammelst du den Zorn gegen dich für den Tag des Zornes,den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht.“ (2,5) Paulus schreibt hier von dem Zorn Gottes wider den Sünder in seinem Endgericht!


Wo man aber von diesem Zorn Gottes, dem gerechten über uns Sünder nichts mehr wissen will, da kann das Kreuz Christi nicht mehr begriffen werden, weil es monokausal aus der Liebe Gottes zu uns nicht verstanden werden kann! Ohne ein Mitbedenken des göttlichen Zornes endet jeder Versuch eines Verstehens des Kreuzes Jesu Christi in Absurditäten. Daß faktisch aus dem theologischen Diskurs der Begriff des Zornes Gottes eskamotiert worden ist, hat nichts mit einem Fortschritt in der Gotteserkenntnis zu tuen, sondern ist allein ein Ergebnis unreflektierten naiven Wunschdenkens, das das Wirkliche einfach mit dem Wünschenswerten vertauscht: Wahr ist und kann nur das mir Gefallende sein. Also: „Unheilbar krank kann ich nicht sein, weil ich es nicht sein will!“

Zusatz:

Ein sehr effektives Kriterium der Prüfung der Richtigkeit einer Karfeitagspredigt ist die Frage: Wenn Jesus Christus nicht am  Kreuze gestorben wäre, würde sich dadurch die Beziehung Gottes zu uns Menschen im Vergleich zu der, wie sie jetzt ist, nicht verändern, wenn die jetzt gehörte Predigt wahr wäre. Einfacher gesagt: Zeigt uns das Kreuz nur die Liebe Gottes zu uns Menschen an, die uns genauso gälten würde, wäre Jesus nicht am Kreuze für uns gestorben? Das Kreuz Jesu bewirkte also nicht zu unser Erlösung und informiert uns nur darüber, daß wir alle von Gott Geliebte sind und somit auch Erlöste.



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