Montag, 8. April 2024

Ein vergessener und verdrängte Begriff des Moraltheologie

 

Ein vergessener und verdrängte Begriff des Moraltheologie


Der Begriff der Schöpfungsordnung ist leider nie zu einem Zentralbegriff der katholischen Moraltheologie avanciert,stammte er doch einerseits aus dem Lager conservativer lutherischer Theologen, Paul Althaus und Werner Elert wären da insbesondere hervorzuheben und reüssierte andererseits die Philosophie des Personalismus in der Katholischen Kirche nach 1945, der nun mal ein Verständnis für den Menschen als Sozialwesen fehlt.

Der Wikipedia Artikel:“Schöpfungsordnung“ bietet nun eine knappe Darlegung der Schöpfungsordnungslehre von Althaus,die hier als das Fundament der jetzigen Erwägungen zu diesem Begriff herangezogen werden soll in der Meinung, daß eine Rezeption dieses Begriffes für die katholische Theologie ein großer Gewinn wäre.

Ehe, Volkstum, Staat, Recht und Wirtschaft bezeichnete Althaus in seiner Theologie der Ordnungen (1934) als Daseinsbindungen, in denen der Christ Gottes Gebot wahrnehme. Diese Schöpfungsordnungen sind bei Althaus geschichtlich und dynamisch gedacht und dabei auch durch Fehlentwicklungen gefährdet, die der Christ nicht hinnehmen soll. Grundsätzlich aber gelte: „Ich muß kämpfen um die Ordnung, wie sie sein soll, aber auch bleiben in der Ordnung, wie sie ist.“

Der Begriff der Schöpfungsordnung soll hier nun aber prinzipieller erörtert werden. Der Gedanke der Creatio ex nihilo ist in der ontologischen Hinsicht von größter Bedeutung. Alles von Gott Erschaffene ist kein notwendig Seiendes,das ist nur Gott. Ob seiner Kontingenz könnte es auch nicht sein. Das Nichtsein lastet so auf ihn als eine permanente Möglichkeit seines Seins, es kann sich nichten oder genichtet werden. Es gibt sozusagen auch eine Ursprungsverhaftung alles Seienden in dem Nichts, woraus Gott alles erschuf.

Die Zentralaufgabe aller Schöpfungsordnungen ist nun die,alles Seiende vor seiner Möglichkeit der Nichtung zu bewahren. Das menschliche Leben ist nun in besonderer Weise ein gefährdetes in der Folge des Sündenfalles und der erbsündlichen Bestimmtheit des postlapsarischen Menschen. Nicht nur durch die Gebote Gottes in seiner zweifachen Gestalt als jus naturae und dem uns offenbartem Gesetz Gottes bewahrt Gott das menschliche Leben vor seiner Eigentendenz zur Selbstnichtung ob der Erbsündlichkeit. Er setzt Ordnungen, die das menschliche Leben schützen, so wie die Deiche vor Überflutungen schützen.„Ehe, Volkstum, Staat, Recht und Wirtschaft“ bezeichnet Althaus so als die Schöpfungsordnungen Gottes. Diese Ordnungen sind nun aber auch klar zu unterscheiden von der Erlösungsordnung Gottes,denn die dienen der Lebenserhaltung und sind ob der Selbstgefährdung des Menschen lebensnotwendig,wohingegen der Ordo Salutis auf die Erlösung des Menschen ausgerichtet ist. Auch wenn nun die Kirche als die Heilsvermittelungsinstitution ganz auf den Ordo Salutis ausgerichtet ist, so hat sie auch den Schöpfungsordnungen Gottes zu dienen, damit das Leben erhalten bleibt. Denn wie die Gnade die Natur voraussetzt, so setzt der Ordo Salutis die Schöpfungsordnungen voraus.

Es sollte dann aber auch mitbedacht werden, daß diese Schöpfungsordnungen nicht nur Ordnungen sind mit dem Zweck der Lebenserhaltung, sie dienen auch der Ermöglichung eines guten Lebens durch und in diesen Ordnungen, gut hier im doppelten Wortsinn des einem gut Gehens und eines gut Lebens im moralischen Sinne. In dem Raume der Ehe wie in der des Staates überwindet der Einzelne seine Neigung zum Egozentrischen, indem er sich in den Dienst transindividueller Ordnung stellt in dem Leben der Familie und des Volkes und der Volkswirtschaft.

Althaus sah nun aber auch die Möglichkeit einer Pervertierung dieser Ordnungen durch die Neigung des Menschen zur Sünde.Übel nimmt man diesem Theologen nun aber, daß für ihn die Weimarer Republik als ein Anschauungsbeispiel solch einer De-generierungsmöglichkeit angesehen hatte, wohingegen er dann anfänglich den Nationalsozialismus begrüßte als den Willen zur Wiederherstellung dieser Schöpfungsordnungen.

Nur sollte man diesen theologischen Ansatz nicht ob dieser politischen Fehleinschätzung pauschal verurteilen. Dafür ist er einfach zu gehaltvoll. Er zeigt nämlich dem Christen auf, wo er in seinem Leben Gottes Anforderung an ihn erkennen kann: Diese Schöpfungsordnungen sind eben als gute Gaben Gottes ihm auch als seine Aufgabe gegeben, in ihnen zu wirken. Es sind die Ordnungen, die Gott zum Schutze des Lebens setzte und die er uns auch für ein gutes Leben gab.Gerade in diesen Ordnungen hat der Christ zu leben, weil Gott ihn da hineingestellt hat.

Ein Spezificum der Postmoderne ist der Wille der Auflösung all dieser Schöpfungsordnungen, der Kampf wider die Ordnung der Ehe und Familie, aber die Multikultiideologie führt einen genauso gewichtigen Kampf gegen die Schöpfungsordnung des Volkstumes und des Nationalstaates. Die Verabolutierung der Ölonomie zu der Ordnung, der alles andere subsumiert wird, ist auch eine Weise der Destruktion dieser Schöpfungsordnung.



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