Sonntag, 29. September 2024

Aus der Kirche vertrieben: die Engel und die Daimonen

 

Aus der Kirche vertrieben: die Engel und die Daimonen


Wer einen Friedhof besucht kann eines unmöglich übersehen,daß kaum ein Grab ohne mindestens einen Engel zu sehen ist und das nicht nur in katholisch geprägten Gegenden. Untersuchte ein Archäologe ein paar Jahrhundert später die Frage, woran denn die damaligen Menschen wirklich geglaubt hätten, stieße er auf etwas sehr Befremdliches, daß offensichtlich der Volksglaube mit seiner Vorliebe für Engel in einer beachtlichen Differenz zu dem von der Kirche Gelehrtem und Verkündigtem gestanden habe,als wenn die aus der Kirche herausgeworfenen Engel nun sich auf den Friedhöfen versammelten.

Von den Daimonen wird gar nicht mehr in der Kirche geredet, und wenn dann nur noch,um sie zu entmythologisieren:So gäbe des den Daimon der Suchtkrankheiten, aber nur so, daß die Suchtkrankheit nicht von einem Urheber unterschieden würde, einem Daimon, sondern mit ihm identifiziert würde. Das Böse habe keinen übernatürlichen Grund oder Verursacher, sondern sei etwas rein Weltimmanentes, dessen Negativqualität durch die Benennung :daimonisch zum Ausdruck gebracht wird.Wer nun aber einen Blick in die Unterhaltungsliteratur wirft, stößt hier auf Unmengen von Daimonen. Es sei hier nur an die sehr erfolgreichen Romanserien: „Professor Zamorra“,“John Sinclair“, die „Gespenster Krimis“ oder „Tony Ballard“ erinnert. Wie die Engel ihre neue Heimat auf den Friedhöfen finden, so beheimaten sich die Daimonen in dieser Literatur.

In der ökumenischen Einheitsübersetzung der Bibel aus dem Jahre 1979 findet sich im Anhang diese Erklärung zu dem Begriff des Daimon: „böse Geister,die nach dem jüdischen Volksglauben besonders schwere Leiden verursachen und sie ihrer Freiheit berauben.“ Warum schreibt man denn dann bei dem Namen Jahwe/Gott nicht: im jüdischen Volksglauben ein als existierend geglaubtes Wesen mit übernatürlichen Kräften, der die Welt regiere und Menschen zur Hilfe kommen kann?

Ein katholischer Kommentator hätte zudem gewußt, daß die Daimonen nicht einfach „böse Geister“ sind, sondern gefallene Engel, deren Anführer Luzifer ist, der nach seiner Rebellion wider Gott den Namen Satan bzw Teufel erhielt.

Solange die hl.Schrift und für die Katholische Kirche die Tradition die erste Quelle des Glaubens war, wurde ebensowenig wie an der Existenz Gottes an der des Teufels gezweifelt wie die Kirche ebensowenig an der Existenz der Engel zweifelte wie an der der Daimonen. Der Sohn Gottes wurde so vom Teufel versucht, wie er auch Daimonen austrieb. Er selbst zweifelte weder an der Existenz des Teufels noch an der der Daimonen.

Wann kam dann nur der Gedanke auf, daß die Zunft der Bibelausleger besser über den Satan und seine Daimonen Bescheid wüßten als der Sohn Gottes? Eines ist klar, daß Jesus von Nazareth in dieser Frage nur dann geirrt haben konnte, wenn er nur ein Zeitgenosse seiner Zeit gewesen war und somit auch die damaligen Vorstellungen über den Teufel und die Daimonen teilte,von denen wir nun wissen, daß sie abergläubisch sind. Die Alternative, Jesus hätte auch gewußt, daß es die nicht gäbe, aber er hätte so den Glauben an sie nur simuliert aus seiner Rücksicht auf den damaligen Volksglauben,ist ebenso inakzeptabel, denn wie könnte denn der Sohn Gottes Unwahres in Wort und Tat verkünden?

Es gibt auch keinen einzigen theologischen Grund, an der Existenz von Engeln und Daimonen zu zweifeln. Gott als der Vollkommene hat alles erschaffen, einiges ihm ähnlicher als anderes: So sind die Pflanzen Gott ähnlicher als die unbelebte Natur, weil Gott das Leben ist,Menschen sind ihm ähnlicher als die Tiere, da sie eine unsterbliche Seele sind und somit Vernunftwesen sind. Gäbe es in der Hierarchie der größeren oder geringeren Ähnlichkeit zu Gott keine Engel, so fehlten in dieser Hierarchie die Wesen, die als von Gott Erschaffene die ihm ähnlichsten wären, Geschöpfe, die wie er reiner Geist sind und nicht wie wir Menschen ein Compositum aus der Seele und einem Leibe.

Da Gott die Engel wie auch uns Menschen dazu bestimmt hat, auch moralisch qualifizierbare Geschöpfe sein zu sollen, mußte er uns auch die Freiheit zum Sündigen gewähren, denn nur ein zum Sündigen befähigtes Geschöpf kann auch moralisch gut wollen und handeln. Sonst könnten die Geschöpfe nur gut funktionieren, aber das ist keine moralisch qualifizierbare Handlung. Ein Computer, der agiert, ist nicht moralisch gut, wenn er immer gut funktioniert. Da der Mensch in seiner Freiheit sündigte, ging ihm der Sündenfall von Engeln voraus, damit er durch einen von ihnen zum Sündigen verführt werden konnte. Daraus ergibt sich die Existenz der gefallenen Engel in ihrer Differenz zu den Gott treuen Engeln. Sie sind keine mythologischen Phantasmata sondern gehören zur Schöpfungshierarchie, weil Gott in ihre freie, selbstbestimmungsfähige Geschöpfe wollte, die gerade darin Gott ähnlich sind.

Befremden muß aber,daß in der Kirche einerseits so viel geklagt wird darüber, daß sie die heutigen Menschen nicht erreiche und daß sie anderesseits die Volksfrömmigkeit verachtet,an die sie anknüpfen könnte.

Merke: Ein Kosmonaut,2 Jahre mit einem Raumschiff unterwegs, kann nicht zu seiner Ehefrau sagen:“Jetzt aber war ich Dir 2 Jahre lang treu“,wenn er gar keine Möglichkeit zur Untreue in diesen 2 Jahren hatte.

Zusatz:

Mit "abergläubisch" wird in der Regel nicht etwas Vernunftwidriges oder Antichristliches etikettiert sondern etwas Mißfallendes, Nichtgewünschtes.






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