Das Narrativ vom Fortschritt, eines unaufhaltsamen, auch in der Kirche sehr beliebt und seine Desavoierung durch die Reich Gottes Verkündigung
In Deutschland hatte sich einst ein Rückfall in die Barbarei ereignet, 1933 bis 1945, aber ein solcher solle sich nun nie wieder ereignen und darum ist es die höchste Bürgerpflicht, gegen alles „Rechte“ zu kämpfen, denn es gälte, den Menschheitsfortschritt nicht noch einmal aufhalten zu wollen. Die Verkündigung des Reich Gottes durch Jesus von Nzareth und seine therapeutische Praxis der universalitischen Menschenliebe verwiesen uns auf den Glauben an einen unaufhaltsamen Fortschritt der Menschheit und zwar nicht in erster Linie als einen technisch- zivilisatorischen sondern als einen humanistischen: Aus Barbaren, die mit Steinäxten ihre Mitmenschen mordeten, sollen nun wahrhaft gute Menschen werden, die in einer Welt universalistischer Geschwisterliebe nur noch glücklich lebten. Ein langsamer Bildungs- und Erziehungsprozeß wäre das, aber am Ende stünde die bürgerliche Weltrepublik des ewigen Friedens, so eine vulgarisierte Version der Kantschrift über den ewigen Frieden. Das Reich Gottes, von Jesus noch so klein wie ein Senfkorn ausgesäht wüchse sich aus, bis die ganze Welt sich in einen neuen Paradiesgarten gewandelt hätte in der Obhut der menschlichen Gärtner.
Der Anfang war ja wirklich greußlich, Kain ermoderte seinen leiblichen Bruder, aber dann ging es nur noch aufwärts, Jesus als der große Morallehrer und die ihm folgende Aufklärung, die das Reich der Vernunft und der universalen Menschheitsverbrüderung ankündigte, gut, ein paar Entgleisungen, aber jetzt gälte es, um so intensiver das neue anbrechende Reich der Brüderlichkeit, besser der anhebenden Geschwisterlichkeit zu verkünden in Taten und Worten.
Wenn dies Narrativ wahr wäre, warum findet sich dann im allerletzten Buch der Bibel, das uns das Wie des Endes unserer Welt offenbart, nichts von diesem Menschheitsfortschritt im Bereich der Sittlichkeit? Für jeden Fortschrittsgläubigen ist die Johannesoffenbarung doch wirklich das Letzte, weiß es doch nichts von einem solchen Sittlichkeitsprogreß, ja die letzten Menschen kurz vor dem Ende unterscheiden sich in Punkto Sittlichkeit in nichts von ihrem Ursprung, dem Brudermörder Kain.
Völlig anders urteilt nun Robert Spaemann: „Als Christen glauben wir nicht, dass die Zivilisation am Ende das Reich Gottes hervorbringt, sondern die innere Dynamik der Geschichte bringt den Antichrist hervor. Und das Reich Gottes wird am Ende von außen her einbrechen. Das ist immer christliche Überzeugung gewesen.“ (zitiert nach dem Tagespostartikel: „ Frohgemut auf verlorenem Posten“ vom 14.9.2024.)
Und wider allen Fortschrittsgläubigen muß gesagt werden, daß dem tatsächlich die Verkündigung Jesu Christi entspricht, daß die Kirche nicht erst später aus dem Sozialethiker Jesus von Nazareth den apokalyptischen Erlöser Jesus Christus gemacht hätte, der statt in der Treue zur Erde sozialpolitische Entwürfe zur Optimierung der Welt zu skizzieren Weltuntergangsspekulationen von sich gab und lehrte, wie man sein Leben bei diesem Titanicweltuntergang retten kann. Aber für die Fortschrittsgläubigen geht das Titanicschiff nie unter, sondern es ginge nur darum, daß Leben auf ihr zu kommod wie irgendwie möglich für die ganze Menschheit zu gestalten. Dazu hätte Jesus mit seinem Glauben an die unverlierbare Würde jedes einzelnen Menschen das Fundament gelegt, daß nun die Welt zu humanisieren sei und auch humanisierbar sei, bis sie sich in das Reich Gottes auf Erden ausgewachsen habe, das das Reich der Gutmenschen sein wird.
Nur
es bleibt ein Ärgernis, daß dieser Jesus aus Nazareth davon
überhaupt nichts wußte und er sich um das Seelenheil der Menschen
sorgte, was aus ihnen würde, wenn Gott der alten Erde ihr Ende
bereiten werden wird. Der Prophet Jesus erwartete zum Schluß nämlich
den Antichristen, seinen Endkampf um die Weltherrschaft und nicht
eine zu Gutmenschen sich emporentwickelt habende Menschheit.Der hl Augustin lehrt, daß die Menschheitsgeschichte der Kampf des Reiches Gottes wider das Reich Satans ist, der erst in der Wiederkunft Christi sein Ende haben wird. Es ist dabei nicht der Kirche verheißen, jede Schlacht zu gewinnen.
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