" Er, [der hl. Xaverius) bat Gott fast nie um etwas als durch die Vermittlung und Fürbitte Mariä." So berichtet es "Maria,meine Zuflucht und mein Trost", 1919, von M. Sintzel, S.670.In der Katholischen Dogmatik, Bd.2 von F.Diekamp 1959, S.397 im Paragraphen, "Maria, unsere Mittlerin" lesen wir: "Maria ist die Mittlerin aller Gnaden, insofern sie der ganzen Welt den Erlöser gebracht hat, insofern sie durch ihre Fürbitte bei Gott allen Menschen alle Heilsgnaden zuwenden kann, insofern nach Gottes Anordnung seit ihrem Eintritt in die himmlische Seligkeit kein Mensch irgendeine Heilsgnade empfängt, die sie ihm nicht durch spezielle Fürbitte erwirkt hat." So weit der Katholische Glaube.
Schon die Motivation zur Bekehrung des hl. Xaverius, den Indienmissionars ist mehr als "vorkonziliar". "Der heilige Xaverius wurde durch die Worte Jesu:"Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seelen Schaden leitet", ganz bekehrt." (S.670) Aus Sorge um das eigene Seelenheil bekehrte er sich. "Er arbeitete, litt und duldete,ja er tat alles, was er konnte, zum Heile der menschlichen Seele." (S.670) Nachkonziliar hätte es gehießen, daß, als er die Liebe Jesu zu sich erlebte, es ihn drängte, diese Liebe Jesu zu allen Menschen weiterzugeben, indem er in Indien eine oder mehrer Caritasstationen gründete, in denen Inder die Liebe Gottes erfahren konnten.
Nachkonziliar frägt der moderne Katholik wie der Protestant: warum soll ich den Maria bitten, bete für mich in diesem Anliegen, wenn ich mich doch direkt an Jesus wenden kann? Und wozu bräuchten wir den eigentlich das Gebet Jesu, wenn Gott als der uns alle Liebende doch unser wahrer Ansprechpartner ist? Seitdem man auch unter Katholiken in Zweifel zieht, daß Jesus wahrer Gott ist, war er nicht doch nur ein Mensch (so der bekannteste zeitgnössische Häretiker H.Küng), scheint es auch sinnvoller, seine Gebete gleich an Gott zu adressieren.(Lassen wir jetzt die ganz Modernen, die lehren, daß Gott keine Gebete erhören kann, mal außer Acht,wie etwa Keller SJ in seinem "Grundkurs des christlichen Glaubens. Alte Lehre neu betrachtet, 2011).
Wenn Gott die Liebe ist, warum bedarf es da der Fürbitte oder des Mittleramtes Jesu, denn wenn er die Liebe ist, wird Er doch wohl unser Beten erhören, wenn das, worum wir bitten, sich im Einklang mit der Liebe Gottes befindet. (Merke: das Gebet, hilf mir, daß ich erfolgreich bin beim Betrügen, wird Gott nicht erhören, weil es gegen die Gerechtigkeit Gottes verstieße.) Und Maria als Fürbitterin ist dann auch völlig unsinnig. Und so kann man es dann auch wirklich aus Katholischem Munde hören, daß es völlig unsinnig ist zu glauben, daß Gott mein Gebet nicht erhört hätte, wenn ich die Mutter Gottes nicht um Fürbitte gebeten hätte.
Conservativere Protestanten sagen dann noch, gemäß den Reformatoren, daß es gar eine Sünde sei, die Heiligen und insbesondere die Gottesmutter anzurufen, um Fürbitte zu bitten. Denn Gott ist genau genommen ein eifersüchtiger Gott, der es nicht will, daß wer anders als Er um etwas gebeten wird!
Es gehört ja so zu den Selbstverständlichkeiten ökomenischen Betens, daß wir Katholiken dabei auf die Anrufung der Heiligen verzichten, um die Protestanten nicht zu verärgern! Befremdlich nur, daß in der Ökumene immer der Katholik der ist, der nachgibt, so daß, wo Ökumene draufsteht immer nur protestantisch gebetet wird, und das soll dann Ökumene sein!
Aber ist das denn Alles durch das Vaticanum II. abgeschafft worden? Soll denn nun auch für uns gelten: Fürbitte der Heiligen? Nein Danke! Wir sind modern geworden und haben das Mittelalter hinter uns gelassen! In den Texten des Konziles findet sich tatsächlicher kein Hinweis auf eine Delegitimierung der urkatholischen Praxis der Anrufung der Heiligen oder gar der Mutter Gottes.Es ist wohl so, daß erst die Beteiligung an der Ökumene, in der es die selbstverständlichste Gebetspraxis war und ist, daß die Katholiken da auf Maria und die Heiligen verzichten, diese Negativrückwirkungen aus sich heraussetzte.
In "Maria, meine Zuflucht und mein Trost" S.136) lesen wir: "Er [Gott]will, daß ich mich an deine[Mariä]Barmherzigkeit wende, auf daß mir in dem großen Geschäfte meines Heils nicht nur durch die Verdienste deines Sohnes, sondern auch durch deine Fürbitte geholfen werde. Ich nehme nun meine Zuflucht zu dir, o mächtige Jungfrau; bitte deinen göttlichen Sohn für mich und zeige, was du Gutes demjenigen erweisest, welche ihr Vertrauen auf dich setzen." Es ist die von Gott selbst gesetzte Ordnung, daß es so ist.Das inkludiert, daß es nicht so sein muß, aber das es so ist, weil Gott die Ordnung des Heiles so gesetzt hat. "Nach Gottes Anordnung" sagt Diekamp.
Ist diese Ordnung nun eine rein willkürliche, oder ist sie für unser menschliches Denken auch nachvollziehbar und einsichtig? Ein spekulativer Versuch: Gott ist als Causa sui zu denken. Das sagt, daß er nicht einfach ist und als so, wie er ist, sich "vorfindet", wenn er sich auf sich beziehend sich selbst erkennt.
So erkennt sich nur ein geschaffenes Seiendes, dem sein Sein eine Vorgabe ist. Gott ist als sich selbst bestimmend zu denken. Würde hier anders gedacht, evozierte das die Frage, wer dann Gott zu seinem Gottsein, so wie er ist, bestimmt hat, wenn nicht er selbst? Sich Selbstbestimmen setzt immer ein Ausschließen von mit. Wenn Gott sich zum Vatersein bestimmt hat, daß er das männliche Prinzip sein will, und somit das Urbild alles Männlichen, dann ist so das Weibliche das Ausgeschlossene. Damit das Ausgeschlossene nun doch wieder in der himmlischen Ordnung präsent ist, jetzt als das sekundäre Urbild des Weiblichen, ist Maria in die himmlische Hierachie eingesetzt und zwar als Himmelskönigin.Und da sie die wirkliche Königin des Himmels ist, alle Engel sind ihr subordiniert, übt sie diesen Stand in der Himmelshierachie gerade in ihrem Amt als Fürbitterin aus.Sie als Vermnittlerin besagt dann ein Zweifaches: sie ist ein Mensch, und so dem dreieinigen Gott subordiniert, aber als Himmelskönigin steht sie dann auch dem Himmel voran unmittelbar vor Gott- und da wirkt sie als unsere himmlische Mutter.
Theologiegeschichtlich könnte man es sich einfacher machen. Dann setzt man als urchristliche Vorstellung, daß Gott der endzeitliche Richter und Jesus unser Anwalt und Fürsprecher im Endgericht ist. Als aber Jesus Christus die Rolle des göttlichen Richters übernahm, Er, und nicht Gott Vater wird kommen,zu richten die Lebenden und die Toten, übernahm Maria, die Mutter Jesu die ursprüngliche Funktion ihres Sohnes, daß sie nun unsere mütterliche Anwältin im Endgericht ist.Aber dieses einfache Erklärungsmodell erklärt so recht nichts, weil es doch nur im Bereich unseres Vorstellens verharrt! Wie generierte sich denn die Vorstellung, daß Jesus Christus, und nicht mehr Gott unser Richter ist, sodaß wir nun einen neuen Fürsprecher bräuchten- und warum nahm diese Rolle eine Frau ein? Selbstverständlich verbindet man mit der Vorstellung eines Gerichtes die eines Anwaltes und die eines Anklägers. Dafür finden wir dann auch in der Bibel schnell die Besetzung für diese Rollen: Gott, der Vater, der Richter, der Sohn als unser Anwalt und der Teufel als der Ankläger vor Gericht. Aber diese so einfache Anordnung ist dann doch konfundiert worden durch die Vorstellung, daß der Satan als unser Ankläger vor Gott gestürzt wurde durch den Verteidiger, Jesu, der nun aber selbst zum Richter avisierte.Denn ihn bekennen wir ja als unseren Richter im apostolischen Glaubensbekenntnis.
Luther revozierte diese Verschiebung einfach, indem bei ihm Gott zum Richter wurde und Jesus unser göttlicher Anwalt. Luthers Jesu nahm so die Gerichtsstellung Mariä ein und machte sie so überflüssig!
Die Ordnung des eschatologischen Endgerichtes ist so aber klar: dem dreieinigen Gott stehen als unsere Anwälte Mariä und die Heiligen bei Seiten. Aber wie ist dann die besondere Stellung Jesu Christi zu bestimmen in diesem Gerichtsszenario? Er ist unser Erlöser und und unser Richter in Einem! Er ist sozusagen Richter und Anwalt in Einem und auch die Aufgabe des Anklägers nimmt er ein! Vielleicht ist gerade diese komplexe Stellung Jesu Christi im Endgericht der Grund dafür, daß die Muttergottes zu unser aller Fürbitterinund Fürsprecherin in der Himmelshierachie aufgestiegen ist, damit sie so unsere aller Mutter ist.Könnte es nicht sein, daß die Glaubensaussage, daß Gott der Vater ist, und somit das Urprinzip des Männlichen in der Schöpfungsordnung mehr Bedeutung zukommt, als wir dem nachkonziliar zubilligen? Daß Gott, indem er sich zur Männlichkeit bestimmte, den Freiraum setzte, daß nun ein Anderer das weibliche Prinzip vertreten könne und das ist dann Maria, die von Ewigkeit vorgesehene Mutter?
Es fehlt der nachkonziliaren Theologie an spekulativer Durchdringung des vorgegebenen Glaubens- und so erscheinen die Bestimmungen über Maria als "Zufallsprodukte" des Denkens vergangener Zeiten, von denen man sich nun emanzipieren kann. Und die Ökumenebegeisterung des letzten Jahrtausend verführte dann gerade die Katholische Theologie auf das Verzichten ihrer eigenen Spezifica, um des Dialoges mit den Protestanten willen. Darunter leidet insbesondere die Mariologie und die Mariefrömmigkeit, die jetzt tatsächlich in den Ruf des vorkonziliaren und somit nicht mehr Zeitgemäßen geriet. Aber dies ist ein Aufstand gegen die gottgewollte Heilsordnung, denn Gott will eben, daß wir nicht zu ihm. dem Hl. Vater kommen können ohne unsere himmlische Mutter, die Mutter Gottes, die so gerade das Urbild der Kirche ist. Man muß als Katholik sagen: weil es die himmlische Mutter gibt in der Heilsordnung Gottes, deshalb gibt es auch die Mutter Kirche in der göttlichen Heilsordnung.
Corollarium 1:
Wenn die Geschlechterdifferenz nur etwas Soziales wäre, könnte sie auch kulturell wieder aufgehoben werden- der Feminismus und der Genderismus versuchen das gerade; wenn die Geschlechterdifferenz aber etwas Basaleres ist, nämlich eine Naturordnung, dann evoziert das die Anfrage, warum denn die Naturordnung für den Menschen verbindlich sein soll. Wenn aber die Geschkechtsdifferenz eine metaphysische Ordnung ist, dann kann und darf sie nicht aufgehoben werden. Ihren tiefsten, weil metaphysischen Grund hätte so die Geschlechterdifferenz in der der himmlischen Hierachie in der Stellung des göttlichen Vaters und der Mutter Gottes in ihr.
Corollarium 1:
Wenn die Geschlechterdifferenz nur etwas Soziales wäre, könnte sie auch kulturell wieder aufgehoben werden- der Feminismus und der Genderismus versuchen das gerade; wenn die Geschlechterdifferenz aber etwas Basaleres ist, nämlich eine Naturordnung, dann evoziert das die Anfrage, warum denn die Naturordnung für den Menschen verbindlich sein soll. Wenn aber die Geschkechtsdifferenz eine metaphysische Ordnung ist, dann kann und darf sie nicht aufgehoben werden. Ihren tiefsten, weil metaphysischen Grund hätte so die Geschlechterdifferenz in der der himmlischen Hierachie in der Stellung des göttlichen Vaters und der Mutter Gottes in ihr.
Die meisten Protestanten wissen nicht, warum Martin Luther die Heiligenverehrung ablehnte. Er glaubte, dass der Mensch nach dem Tod in einen tiefen Schlaf fällt und erst zum jüngsten Gericht wieder aufersteht und dann in den Himmel oder die Hölle kommt. Das heißt die Heiligen können für ihn nur Vorbilder sein und nicht Fürsprecher, weil sie noch gar nicht bei Gott sind. Da die meisten Protestanten an diese Lehre vom Seelenschlaf aber nicht mehr glauben, bzw. sie noch nicht einmal kennen, ist ihre Ablehnung der Heiligenverehrung nurnoch ihrer eigenen Tradition geschuldet. Das Argument "Ich bitte doch auch einen lebenden Menschen für mich zu beten, warum kann ich dann nicht auch einen Menschen, der schon im Himmel ist, bitten?" zieht daher in der Diskussion mit Protestanten immer ganz gut.
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