Adolf von Harnack als den Vertreter liberalen Protestantismus, unterwirft Papst Benedikt in: "Einführung in das Christentum" 2000, einer Kritik, die gerade das Verführerische der liberalen Theologie excellent zum Ausdruck bringt. Nur noch wenige kennen diesen brillanten Vertreter des Protestantismus, aber ohne ihn gäbe es wohl kaum den liberalen Katholizismus, der heuer das Leben der Katholischen Kirche so bedroht.
Geben wir also Papst Benedikt das Wort:
"[...]hat Harnack am Beginn des Jahrhunderts sein "Wesen des Christentums" entworfen; jenes Buch, das eine von Vernunftstolz und- optimismus gesättigte Form des Christentums anbietet, auf die hin der Liberalismus das ursprüngliche Credo gereinigt hatte. Ein tragender Satz dieses Werkes lautet: "Nicht der Sohn, sondern allein der Vater gehört in das Evangelium, wie es Jesus verkündigt hat, hinein. " Wie einfach, wie erlösend erscheint das doch! Wo das Bekenntnis zum Sohn getrennt hatte- Christen und Nichtchristen und Christen vershiedener Richtungen untereinander-, da kann das Wissen um den Vater einen. Wo der Sohn nur wenigen gehört,gehört der Vater allen und alle ihm. Wo der Glaube gespalten hat, da mag die Liebe verbinden, Jesus gegen Christus, das bedeutet: fort vom Dogma, hin zur Liebe. Dass man aus dem predigenden Jesus, der allen Menschen ihren gemeinsamen Vater verkündigte und so sie zu Brüdern machte, den gepredigten Christus werden ließ, der nun Glauben heischte und zum Dogma wurde, das hat nach Harnack den entscheidenden Bruch gebracht: Jesus hatte die undoktrinelle Botschaft von der Liebe ausgerufen und darin lag die große Revolution, mit der er den Panzer der pharisäischen Orthodoxie sprengte, anstelle der unduldsamen Rechtgläubigkeit die Einfachheit des Vertrauen auf den Vater, des Bruderseins der Menschen und des Berufenseins zur einen Liebe setzte.An deren Stelle habe man die Doktrin vom Gottmenschen, vom "Sohn" gesetzt und so an die Stelle der Duldsamkeit und Brüderlichkeit, dir das Heil ist, eine heilbringende Lehre, die nur Unheil bedeuten kann und Kämpfe über Kämpfe, Spaltungen über Spaltungen ausgelöst hat Daraus ergibt sich von selbst die Parole: Zurück hinter den gepredigten Christus, den Gegenstand des trennenden Glaubens, zum predigenden Jesus, dem Ruf zur einenden Macht der Liebe unter dem einen Vater mit den vielen Brüdern."
[Bemedikts Kommentar:]
"Man kann wohl nicht leugnen, dass dies eindrucksvolle und bewegende Aussagen sind, an denen nicht leichthin vorbeigegangen werden darf. Und trotzdem- während noch Harnack seine optimistische Jesusbotschaft verkündigte, standen die Füße derer, die sein Werk zu Grabe trugen, bereits vor der Tür. Zur selben Zeit schon wurde der Nachweis erbracht, dass der bloße Jesus, von dem er sprach, ein romantuscher Traum war, eine Fata Morgana des Historikers, eine Spiegelung seines Durstes und seiner Sehnsucht, die sich auflöst,je mehr er auf sie zugeht." (S.186f)
Jesus von Nazareth statt den von der Kirche gelehrten Jesus Christus- das ist die Kampfparole aller Liberalen gegen die Wahrheit und sie hat ihren Ausgangspunkt in Luthers antithetischen Gegenüberstellung von dem Jesus Christus der Bibel versus den Jesus Christus der Kirche, die sich dann radicalisierte zu der von Jesus von Nazareth und dem zu Jesus Christus verzeichnetem Jesus in den Evangelien und Briefen des NT!
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