Was das Christuskind in der Krippe für uns Menschen bedeutet, läßt sich relativ leicht beantworten, wenn, vorbehaltlich genügender Kenntnis der christlichen Religion, seine Geburt als der Ermöglichungsgrund seines Heilswerkes betrachtet wird. Nur könnte die Theologie (=Lehre von Gott) doch auch einmal die Frage durchdenken, was denn für Gott selbst die Inkarnation für eine Bedeutung hat. Aus Liebe zum Menschen sei Gott Mensch geworden, oder präziser: der göttliche Logos, die zweite Person der Trinität wurde in Jesus Christus (und nur in ihm) Mensch, ohne aufzuhören, Gottes Sohn zu sein und das tat der Sohn aus Liebe zu den Menschen.
Gehen wir jetzt einmal nicht der Frage nach, was es denn für uns Menschen heißt, daß Gott aus Liebe zu uns Mensch wurde, sondern erwägen einmal ganz unorthodox die Frage, was denn diese Liebe für den dreieinigen Gott selbst bedeutet. Da stoßen wir auf ein Phänomen, daß Gott sich in seinem trinitarischen Sein selbst genügt, er in sich selbst schon die vollkommende Liebe und das Geliebtwerden ist. So der Konsens in der Vollommenheitslehre.
Vulgärer ausgedrückt: Gott braucht den Menschen nicht, nur der Mensch kann nicht ohne Gott leben, denn ohne Gott könnte es ihn ja gar nicht geben. Gottes Sohn ist von Ewigkeit her schon Gottes Sohn, aber Mensch wurde der Logos erst in dem Mutterleibe der Gottesmutter Maria im Augenblick ihrer Empfängnis. Ist der Sohn Gottes nun anders geworden, hat er sich durch seine Menschwerdung verändert, denn nun ist er ja eine Person in zwei Naturen als wahrer Gott und wahrer Mensch, vordem war er eine Person in einer Natur, er war "nur" göttlich und nicht menschlich.Seit Christi Himmelfahrt lebt Jesus Christus als wahrer Gott und wahrer Mensch in dem dreifaltigem Leben des einen Gottes in den drei Personen. Ist dadurch das Dreifaltigsein modifiziert, oder sollte das etwa so gedacht werden, daß die menschliche Natur, die angenommene außerhalb des immanenten trinitarischen Lebens Gottes ist, sozusagen im Fremdenzimmer Gottes im Himmel, also außerhalb der Intimität des dreieinen Gottes. Wird dies Außerhalb als unangemessen beurteit, dann müßte sich das trinitarische Leben Gottes durch die Aufnahme des wahren Gottes und wahren Menschen Jesus Christus modifiziert haben. Nur, ein Axiom der Gotteslehre lautet ja nun, daß Gott sich gar nicht verändern könne ob seiner Vollkommenheit. Evoziert aber dies nicht den Eindruck eines Mangels in Gott, weil er da als etwas Nichtkönnender vorgestellt wird!
Dächte die Theologie Gott als ob seiner vollkommenden Natur etwas nicht Könnender, verendlicht und verkreatürlicht die Theologie da nicht Gott, indem sie ihm eine göttliche Natur zu Grunde liegend denkt, die Gott selbst limitiert in dem, was er kann, wie eben auch jeder geschaffenen Kreatur eine Natur gegeben ist, die ihn so bestimmt und limitiert. Nur, wird Gott als Gott gedacht, wenn er gedacht wird als ein Subjekt, das sich mit einer Natur (auch wenn es eine göttliche ist) ausgestattet vorfindet, zu der er sich selbst nur noch gemäß seiner Natur verhalten könne und daß diese dann auch noch sein Verhalten zu allem anderen bestimmt, daß er etwa nur lieben könne, weil seine Natur die vollkommende Liebe wäre.
Müßte Gott nicht eher als Freiheit, als reine Selbstbestimmung gedacht werden (so Wilhelm Ockham, der Anselm von Canterbury und Thomas von Aquin gegenüber gerade Gott als Freiheit zu denken, betont.), der erst durch sein Sichselbstbestimmen sich eine Natur gibt, daß er um der göttlichen Freiheit willen als reine Unbestimmtheit zu denken ist, die Gott durch sich, indem er sich als bestimmten Gott, dem dreieinigen setzt, erst aufhebt?
Könnte gedacht werden, daß Gott sich zu einem die Menschen liebenden Gott bestimmt hat und so erst in seiner Menscherdung das wurde, wozu er sich ewiglich bestimmt hat? Eines ist aber theologisch mehr als unbefriedigend, wenn die Menschwerdung Gottes als etwas Gott selbst nicht Berührendes vorgestellt wird. Was wäre das für ein göttliches Lieben, das Gottes Sein unberührt ließe.
Corolarium 1
Vielleicht ist in der Begeisterung für die These, in der christlichen Religion würde der Mythos (die mythischen Gotteserzählungen)durch den Logos ersetzt, übersehen worden, daß der Logos nicht einfach die pure Negation des Mythos sein kann, wenn der Logos als Logos gedacht werden muß, sondern als dessen Aufhebung, daß eben nicht nur das Unwahre des Mythos negiert sondern auch das Wahre des Mythos bewahrt wird, daß auch Gott, wird er als das Vollkommende, das Absolute gedacht, als ein Subjekt weiterhin zu denken ist,von dem Geschichten erzählt werden können, die Gott als agierendes und reagierendes Subjekt entfalten, dem so seine Liebesgeschichte mit den Menschen selbst berührt und verändert.
Könnte gedacht werden, daß Gott sich zu einem die Menschen liebenden Gott bestimmt hat und so erst in seiner Menscherdung das wurde, wozu er sich ewiglich bestimmt hat? Eines ist aber theologisch mehr als unbefriedigend, wenn die Menschwerdung Gottes als etwas Gott selbst nicht Berührendes vorgestellt wird. Was wäre das für ein göttliches Lieben, das Gottes Sein unberührt ließe.
Corolarium 1
Vielleicht ist in der Begeisterung für die These, in der christlichen Religion würde der Mythos (die mythischen Gotteserzählungen)durch den Logos ersetzt, übersehen worden, daß der Logos nicht einfach die pure Negation des Mythos sein kann, wenn der Logos als Logos gedacht werden muß, sondern als dessen Aufhebung, daß eben nicht nur das Unwahre des Mythos negiert sondern auch das Wahre des Mythos bewahrt wird, daß auch Gott, wird er als das Vollkommende, das Absolute gedacht, als ein Subjekt weiterhin zu denken ist,von dem Geschichten erzählt werden können, die Gott als agierendes und reagierendes Subjekt entfalten, dem so seine Liebesgeschichte mit den Menschen selbst berührt und verändert.
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