Donnerstag, 12. Dezember 2019

Das Ende der Mission? Papst Franziskus Missionsprofil

Anläßlich der Ernennung von Kardinal Luis Antonio Tagle zum Präfekten der Römischen Kongregation für die Evangelisation der Völker brachte Katholisch info am 9.12. 2019 diese Zusammenstellung über Papst Franziskus und die Mission, die hier vollständig wiedergegeben wird:
  • der hartnäckige Kampf von Papst Franziskus gegen den „Proselytismus“, der wie eine Ablehnung der Mission wirkt;
  • die Absage von Papst Franziskus an den Atheisten Eugenio Scalfari, den er „nicht bekehren“ wolle;
  • das Dokument vom Dezember 2015 der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, die dem Vorsitzenden des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen untersteht, mit dem eine „Ablehnung“ einer „institutionellen Judenmission“ durch die Kirche erklärt wird;
  • die Aussage von Papst Franziskus bei einer Eine-Welt-Veranstaltung der Fokolarbewegung in Rom, daß es „nicht wichtig“ sei, welcher Religion man angehört;
  • die Unterzeichnung des Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen in Abu Dhabi, in dem die „Vielfalt der Religionen“ als Ausdruck des Göttlichen Willens behauptet wird, was Franziskus seither mehrfach wiederholte;
  • die Errichtung Hohen Rates zur Umsetzung dieser Zielsetzungen;
  • die Unterstützung des Projekts Abrahamic Family House in Abu Dhabi mit einem gemeinsamen Kultzentrum für die drei „abrahamitischen“ Religionen durch die Errichtung einer Kirche, einer Synagoge und einer Moschee;
  • die Anerkennung heidnischer Götzen im Zuge der Amazonassynode und deren ehrerbietig Behandlung durch Kirchenvertreter und ihre Präsenz im Petersdom und einer anderen Kirche. 
Die Tendenz ist leider eindeutig: Die Religion, welche auch immer, sei eigentlich unwesentlich, wichtiger, daß alle trotz verschiedener Religionszugehörgkeit miteinander wirken zur Humanisierung der Welt oder jetzt aktueller zum Erhalt der "Schöpfung". 
Daß die christliche Religion im wesentlichen der Aufruf zur praktischen Nächstenliebe sei, muß wohl als die Grundüberzeugung der meisten heutigen Christen angesehen werden. Nicht nun, daß deshalb diese nun massenhaft praktiziert würde, sondern in erster Linie dient dies Christentumsverständnis dazu, zu legitimieren, daß man als Christ nicht zum Gottesdienst geht, faktisch kein religiöses Leben führt, schon gar nicht sich mit Fragen der Religion beschäftigt, oder gar ein Interesse an Theologischem hegt. Nein, man kann ein guter Christ sein, und ist es auch, wenn man sich bemüht, anständig zu leben und irgendwie dann auch an (einen) Gott glaubt. Schon was dann ein "anständiges" Leben ausmache, hat kaum noch etwas mit der spezifisch christlichen oder irgendwie religiösen Moral zu tuen, denn auch der Christ orientiert sich da einfach an dem, was allgemein als anständig empfunden wird. Eine spezifisch christliche Moral, die sich klar von der allgemeinen, was man für anständig hält, unterschiede, käme selbst vielen Christen sektiererhaft fundamentalisisch vor.

Will Papst Franziskus so nur das "offizielle" noch gültige Verständnis vom Christsein diesem populären anpassen, daß  jede Art von Mission als unangemessen und sektiererisch empfunden wird?Oder verbirgt sich hier doch ein größeres Vorhaben des Papstes, etwa das der Erschaffung einer Einheitsreligion für die globalisierte Welt? 

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