Samstag, 21. Dezember 2019

Zum Kampf wider den Menschen, daß er nur noch Fleisch sein soll!

Jetzt, wo nicht nur in deutschen Landen die Parole ausgegeben wird, die Kirche müsse sich neu erfinden, weil die alte nicht mehr bei den heutigen Menschen ankäme, wundert es nicht, daß einer der bedeutsamsten Kultursynthesen- dem christlich -platonischen Weltbild der Kampf angesagt wird, oder sagen wir es realistischer, die Entrümpelung der christlichen Religion vom Platonismus gefeiert wird. Nietzsche habe eben Unrecht, wenn er die christlliche Religion für einen Platonismus für das Volk erklärte. Daß der hl. Augustin ebenso eine große Affinität der platonischen Philosophie zur christlichen Religion wahrnahm, wie im 16. Jahrhundert der große Humanist Erasmus von Rotterdamm, der gar das Studium der platonischen Philosophie als Vorbereitung auf ein verständiges Lesen der hl. Schrift empfahl gegen Luthers "sola scriptura", davon wil der Standpunktommentar katholisch de am 20.12.2019 nichts wissen. Dort steht geschrieben:
 "Der Katholizismus ist eine durch und durch weihnachtliche, also eine inkarnatorische, dem Fleisch und seinen Bedürfnissen, das Gott selbst angenommen hat, zugewandte und also zutiefst menschliche Konfession. Wie feiern an Weihnachten, dass Gott nichts Menschliches fremd ist. Er nimmt den Menschen und das Menschsein an. Franz Kamphaus hatte recht und wir sollten es uns auch heute gesagt sein lassen: Machs wie Gott! Werde Mensch!"
Irritieren könnte nun, warum gerade dieser Bischof Kamphaus so hervorgehoben wird, aber der Link dazu offenbart uns sofort den Sinn der Anrufung dieses Bischofes, wird da doch dessen heroisches Ringen um die Fortsetzung der Mithilfe der Kirche bei den Tötungen von Kindern im Mutterleibe ,euphemistisch Abtreibung genannt, hervorgehoben gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes.Soll etwa die Mithilfe an dieser Kindertötungspraxis die inkarnatorische Menschlichkeit der Kirche ausmachen?
Unter dem inkarnatorischen Prinzip wird eigentlich das Spezificum des Katholischen verstanden, daß Gott das Heil durch Zweitursachen wirkt und nicht einfach unmittelbar. Gott wirkt das Heil durch die Sakramente der Taufe, der Eucharistie und der Beichte, aber auch durch Sakramentalien und Reliquien. Antikatholisch ist dagegen ein Sakramentsverständnis, die diese nur verstehen als Handlungen, die etwas ausdrücken, was unabhängig von ihnen schon wahr ist, etwa, wenn in der Taufe gesagt wird, Gott sagt Ja zu diesem Kinde, er liebt es und als Zeichen seines Geliebtwerdens wird es jetzt getauft. 
Das inkarnatorische Prinzip hat so mit einem Ernstnehmen des Fleisches, der Bedürfnisse des Fleisches nichts zu tuen, zumal in der Moraltheologie unter den Bedürfnissen des Fleisches die sexuellen Bedürfnisse verstanden werden in der Ausprägung der Wolllust. Soll also dieser zur Schau gestellter Antiplatonismus nur sagen, daß die Kirche endlich auf dem "synodalen Weg" die sexuellen Wünsche der Menschen respektieren zu lernen habe und deshab habe sie auch dem platonisierenden Augustin die Rote Karte zu zeigen, der ja den Heutigen schon mit seiner  Erbsündenlehre unzumutbar geworden ist, zumal ja dieser Kirchenlehrer die Erbsünde irgendwie mit der Sexualität verband. 
Soll so die Maxime der Menschlichkeit der katholischen Kirche nur ein weiteres Argument für das Reformprojekt der Verweltichung der Kirche bilden? Das liegt nahe. Tatsächlich ist die platonische Philosophie ja ein großer Aufruf zu einer entweltlichten Existenz und diese Ausrichtung entspricht ja der christlichen mit ihrer Ausrichtung auf das Jenseitige und Himmlische.
Jesus Christus forderte seine Schüler auf (Mt, 6,33): Trachtet erst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit"...jetzt soll die Kirche zuerst nach den Bedürfnissen des Fleisches sich ausrichten, denn die materiellen und insbesondere die sexuellen Bedürfnisse seien doch das Menschliche des Menschen.
Was ist der Mensch? Diese Frage sei nun endgültig geklärt: Er ist Fleisch mit fleischlichen Bedürfnissen. Darauf habe sich die Kirche auszurichten, und deshalb müsse sie den Platonismus mit seiner exponierten Seelenlehre und dem Primat des Geistigen hinter sich lassen.
Verständlich wird die Vehemenz dieses Kampfes für die Verweltlichung der Kirche, hier im Namen der Inkarnation aber erst, wenn man sich an die Rede Papst Benedikt XVI. über die notwendige Entweltlichung der Kirche erinnert: Rom (kath.net) Am 25. September 2011 hielt Papst Benedikt XVI. seine denkwürdige Ansprache zur Entweltlichung im Konzerthaus von Freiburg. Vier Jahre sind vergangenen, seit der Papst angemahnt hatte, es sei „wieder an der Zeit, die wahre Entweltlichung zu finden, die Weltlichkeit der Kirche beherzt abzulegen“. (25.Sept. 2015  Kath net)
Mit Papst Franziskus kämpft nun die Kirche gegen diese Einsicht des Papstes Benedikt, der "synodale Weg" markiert dabei den Sieg des Verweltlichungsprojektes der Kirche.

Vgl dazu auch Professor Beinerts Angriff auf Papst Benedikts Rede von der Entweltlichung der Kirche, der schon das Argument der Inkarnation gegen Papst Benedikt ausspielt:

Beinert: Entweltlichung? - YouTube




https://www.youtube.com › watch

Corollarium1  
Christus wurde Mensch, damit wir vergöttlicht werden. Papst Benedikt XVI. über den heiligen Kirchenvater Athanasius. https://www.kathnews.de › christus-wurde-mensch-damit-wir-vergoettlicht Das bezeichnet Papst Benedikt als das Herzstück der Theologie des Kirchenvaters Athanasius. Für den Bischof Kamphaus und seinen jetzigen Interpreten des Standpunktkommentares verhält sich das ganz anders: Christus wurde Mensch, damit wir als Menschen ganz fleischlich menschlich leben können.


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