Die Frauenfrage ist als Begriff jedermann bekannt und mancher meint, das wäre etwas so Grundlegendes wie etwa die "soziale Frage". Was frägt denn nun eine Frau, wenn sie diese Frage stellt und wem stellt sie sie? Es darf nämlich gemutmaßt werden, daß Frauen sie anders stellen als man (Mann) es gewohnt ist, sie zu stellen. Verlassen wir also den öffentlichen verpublizierten Diskurs der Frauenfrage , um sich auf die intime Fragestellung zu kaprizieren.
Die wirkliche, intime Frage lautet nämlich: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Das Streben nach Schönheit ist das die Frau Auszeichnende, so wie der Mann danach strebt, ein Held zu werden. Das mögen Atavismen sein, so könnte es scheinen, aber diese beiden Strebebewegungen verschwanden nicht einfach in der Aufklärung, in der auf sie errrichteten Moderne oder gar Postmoderne, sie maskieren sich nur jeweils dem kulturellen Kontext gemäß. So veränderte die Kosmetik das Streben der Frau nach Schönheit, sie kann nun ihre natürliche Schönheit kultivieren und der Mann kämpft heute nicht mehr gegen Feuer speiende Drachen, um sich als Held zu erweisen, denn sportliche und berufliche Erfolge stellen das moderne Heldentum dar.
Aber wo es sich vom Durchschnitt Abhebende gibt, da wächst auch der Neid, die Abneigung gegen die "Schöneren" und "Heldenhafteren".
In der christlichen Religion gehörte so der Kampf gegen die "Putzsucht" der Frau wohl zu den Konstanten spezifisch an Frauen adressierter Moralpredigten. Unter dieser "Putzsucht" ist nun nicht die Liebe zum Frühjahrsreinigen gemeint, sondern der Wille der Frau, sich schön zu machen, daß ihr in der Regel ihre natürliches Schönsein nicht genügt, sie möchte es künstlich optimieren. Statt nach äußerlicher Schönheit habe sie nach der wahren Schönheit zu streben, nach einem tugendhaften Leben, das dann ihre wahre Schönheit sei. Es liegt nun nahe, hier einen von vielen Fällen der Frauenunterdrückung im Patriachat wahrzunehmen, daß halt die Männer die armen Frauen unterdrücken wollen.
Nur, ist diese Vorstellung denn nun auch plausibel, so gut sie sich auch in den feministischen Diskurs der Unterdrückung der Frau einzeichnen läßt? Welches Interesse sollten Männer daran haben, den Willen der Frau, sich zu verschöneren, zu verurteilen, zumal es gute, sehr gute Gründe für die Annahme gibt, daß Frauen sich schöner machen wollen, um Männern zu gefallen, um dann einen ihnen passenden zu heiraten. Kein Unterdrücker unterdrückt ja nicht einfach um des Unterdrückens willen.
Blicken wir also zurück auf die Frauenfrage: "Wer ist die schönste im ganzen Lande?" und kaprizieren uns nun auf das mit dieser Fragestellung mitgesetzte Problem: Es gibt auch weniger schöne Frauen, wenn es die schönste gibt, ja, einigen wird der Spiegel gar respondieren: "Du bist nicht schön!" Eingedenk Nietzsches Moralkritik, etwa in "Jenseits von Gut und Böse" und seiner "Genealogie der Moral" könnte vermutet werden, daß die Kritik an der "Putzsucht" der Frauen eine Kritik von Frauen an Frauen ist! Die Frauen, denen der Spiegel immer nur die Antwort gibt:"Du nicht! Du bist nicht schön und Du kannst aus Dir keine schöne Frau machen!, die erstreben dann eine Umwertung der Werte, daß nun das Schönsein und Schönseinwollen etwas moralisch Verwerfliches sei. Die natürliche Liebe gilt dem Schönen (der Frau) und dem Starken (dem Manne).Jetzt soll das verwerflich sein! (Ist denn vielleicht der Kampf des Bürgertumes gegen den Adel nicht auch ein Kampf gegen das Ideal der Stärke- der Adel war zuerst der Schwertadel?)
Der Feminismus wäre so auch der Aufstand gegen die elementarste Frauendiskriminierung im Namen des Ideales der Schönheit. Denn was ist für eine Frau diskriminierender (einen Unterschied machend) als der Anblick einer Frau, die der anderen sagt: "Nie kannst Du so schön sein wie ich!"So wäre der Feminismus eben auch (nicht nur) ein Kampf von Frauen gegen alle durch ihr Schönsein privilegierten Frauen.
Für den demokratischen Geschmack darf es eben keine Privilegierten geben, denn alle haben gleich zu sein. Daß kann im Vorstellungsaum der Ästhetik, des Schönen nur erreicht werden, wenn das Streben nach dem Schönsein perhorresziert wird. In der feministischen Sprache heißt das: Eine Frau, die sich schön macht, degradiert sich herab zum Sexobjekt des Mannes. Nur das Unschönsein ist so aus dieser Frauenperspektive her tugendhaft.
Aus katholischer- antifeministischer Sicht gilt aber, daß ein natürliches Streben nichts Sündiges sein kann, denn das Natürliche ist von Gott gewollt, aber auch ist es Gottes Wille, daß der Mensch das Natürliche nach seinem Willen formt, das ist sein Herrschaftsauftrag, denn die Frau auch darin erfüllt, daß sie ihre natürliche Schönheit kunstfertig optimiert. So ist es ein fataler Irrtum, wenn gemeint wird, daß das Streben der Frau nach einem Sichverschönern das Produkt manipulativer Werbung der Kosmetikindustrie sei, nein, die kann nur so erfolgreich sein, weil sie an dem natürlichen Bedürfnis am Schönsein der Frau anknüpfen kann. Der Feminismus ist dagegen ein Aufstand gegen das Natürliche der Frau von Frauen selbst inszeniert. Dazu paßt es dann auch, daß das Kernanliegen des Feminismus der Kampf gegen die Mutter ist, daß Frauen das Recht für sich beanspruchen, ihre Leibesfrucht im Mutterleibe töten lassen zu dürfen- der Kampf der Frau gegen sich selbst!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen