"Maria 2.0": Öffentliche Messen sind gegen Gebot der Nächstenliebe. So betitelt katholisch de ihren Artikel über diese angebliche katholische „Reformbewegung“ am 27.4.2020. Diese Aussage muß irritieren. Aber mir selbst ist diese leider nur zu vertraut, seit dem mir ein „Ständiger Diakon“ in der Krankenhausseelsorge erläuterte, daß er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könne, an der Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten teilzunehmen, da er hier im Spital für die Kranken da sei und so nicht die Arbeitszeit mit einer eucharistischen Anbetung verschwenden könne. Das Christentum sei also so sehr der Aufruf zur praktischen Nächstenliebe, daß die Teilnahme an einer eucharistischen Anbetung, ja auch an der hl. Messe unchristlich sei.
Paßt
das nicht auch zu dieser Deformbewegung, daß eben der christliche
Glaube praktizierte Nächstenliebe sei. Der Philosoph Kant kommt
schließlich zu dem selben Resultat, nur eben tiefgründiger
dargelegt: „Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft,“ in
der er mit der Injurie des „Afterdienstes“ den ganzen
christlichen Kult als verfehlt verurteilt.
Was
sagt nun diese Deformbewegung? „In
dieser Zeit der Corona-Pandemie zeige sich die Gottesliebe
in der Sorge und Verantwortung für den Nächsten. "Und im
Moment heißt das für viele von uns, Verzicht zu üben", heißt
es weiter. Der gesamten Gesellschaft werde ein Kraftakt
abverlangt, um vor allem Risikogruppen vor einer Ansteckung zu
schützen.
Das Zeichen, das von der
Wiederaufnahme der öffentlichen
Gottesdienste ausgehe, durchkreuze allerdings den
Kraftakt, der vielen Menschen derzeit abverlangt werde,
"denn damit wird die katholische Kirche gleich auf mehreren
Ebenen ihrer Verantwortung nicht gerecht."
So
antikatholisch sonst sich auch Maria 2.0 gibt, diese Stellungnahme
hebt sich wohltuend von den vielen frommen Stimmen ab, die nur eines
kennen: „Mein Recht auf...“und der Staat dürfe mir meine Rechte
nicht beschneiden, die der Anderen schon, nur nicht die meinigen. Daß
durch eine Zulassung öffentliche Gottesdienste die Teilnehmer
gefährdet, isb da die meisten Gottesdienstbesucher besonders
gefährdet sind ob ihres Alters interessiiert dann kaum: Hauptsache
ICH! Daß Fußballfans, für die nun das Spiel ihrer Mannschaft das
wichtigste Ereignis der Woche ganz ausfällt, wohingegen
Gottesdienste zu Hauf jetzt übertragen und so auch gebührlich
mitgefeiert werden können, interessiert auch nicht: „Wir wollen
alles, ohne Abstriche“!
Daß die
geistliche Nießung des Altarsakramentes lange Zeit die Regelpraxis
in der Katholischen Kirche war, denn nur gut vorbereitet konnte das
Sakrament würdig empfangen werden, nichtsakrilegisch, daß also das
Zentrum der gelebten Frömmigkeit das: „Kommt,
lasset uns anbeten“ und somit die
Elevation der gewandelten Elemente war, auch das wollen diese Frommen
nicht wahrhaben. Ganz lutherisch kommt es für sie allein auf die
Kommunion an.
Daß
durch die sakramentale Kommunion nun sie sch selbst gefährden, das
wird auch ausgeblendet. Das kommt einem so vor, als erklärte ein
Christ, daß er, weil er auf seinem Schutzengel vertraue, auf das
Anlegen der Sicherheitsgurte beim Autofahren verzichte. Das sei wahre
Frömmigket.
Aber,
gibt es nicht auch ein natürliches Recht, seine Feinde zu hassen,
und trotzdem verlangt Christus von uns Christen den Verzicht auf dies
Recht. Könnte es nicht sein, daß gerade in dieser Notzeit es
christlich wäre, auf eigene Rechte zu verzichten zum Wohle aller?
„Verzicht üben“ das
ist ein anderer Ausdruck für ein Opfer bringen. Der Priester bringt
so das Opfer des Zölibates dar, er verzichtet auf das Recht, eine
eigene Familie zu gründen- der Verzicht, die Bereitschaft zum Opfer,
das ist die Substanz christlicher Existenz. Davon ist aber in dem
Stimmenmeer der Kritiker, wir wollen die Eucharistie!, nichts zu
hören. „Was ich will, das darf ich, weil ich das will“ so lautet
das Basiscredo dieser Anarchochristen.
Man kann ja auch gleich mitbehaupten, daß was ich will und was Gott
will, eins sind. So enthebt man sich ganz fromm dem Gehorsam der
Kirche gegenüber wie auch dem des Staates gegenüber im Namen des
Gottes, der mir einfach erlaubt, was ich will, nein, der sogar mir
gebietet, zu wollen, was ICH will.
Verzichten,
Opfer bringen in Zeiten der Not, das ist für Egozentriker eben etwas
Unzumutbares. Der Sohn Gottes verzichtete gar auf sein Sein beim
Vater, erniedrigte sich bis zu seinem Kreuzestod, so sehr verzichtete
er auf alles, was ihm zustand um des Heiles aller willen, aber das
ist uns Heutigen unzumutbar: „Ich
wlll mein Recht!“ Es ist wirklich
befremdlich und läßt uns so an den Fremdling, den „Barmherzigen
Samaritaner“ denken, der das tat, was von den frommen Juden zu
erwarten gewesen wäre: Er half. Jetzt, in der Not, Verzicht zu
leisten, Abschied zu nehmen von dem: Was ich will, das allein zählt!,
das ist wirklich christliche Nächstenliebe. Der Anarchochrist
kennt dagegen keine Subordination,
keinen Verzicht auf Rechte um des Allgemeinwohles willen! Nur
was ich will, zählt.
Darin
manifestiert sich so der Unwille, dem Kaiser zu geben,was des Kaisers
ist, daß der Staat eben das Recht und gar die Pflicht hat, um des
Allgemeinwohles willen bürgerliche Rechte einzuschränken. Der Staat
ist nämlich dem Individuellem, dem Privaten übergeordnet.
Es muß
auch einmal an Hegel erinnert werden : „Wie
Hegel es lehrte, gelangt der Mensch im Staat als einer Sphäre der
Sittlichkeit zu seiner Freiheit und seiner Bestimmung, in sich als
konkreter Mensch die Idee allgemeiner Menschlichkeit zu
verwirklichen.“ Eberhard Straub, Zur
Tyrannei der Werte, 2019, S.101.
Zusatz; (Kath de 28.4.2020)
Zusatz; (Kath de 28.4.2020)
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