Wenn
Gott nichts mit dieser Seuche zu tuen hat, wie könnte dann der
Kirche eine spezifische Kompetenz für diese Seuche zu eigen sein.
Theologisch gesehen, ist es eine Unmöglichkeit, keinerlei
Zusammenhang jeden Zusammenhang zwischen Gott und dieser Seuche zu
sehen. Die minimalistische Bestimmung wäre die Aussage, daß Gott
eine Welt geschaffen habe, in der auch so eine Seuche möglich sei,
daß dann aber die Seuche selbst ein rein weltimmanent erklärbares
Ereignis sei.
Ist
daraus zu folgern, daß, weil dies Ereignis ein rein weltimmanntes es
sei, es auch, wenn überhaupt, auch weltimmanent zu behandeln sei?
Oder soll gurteilt werden, da Gott notwendig als allmächtig zu
denken sei, da er sonst nicht als Gott gedacht werden würde, daß er
fähig wäre, dies Seuchenproblem zu lösen. Das zeitigte aber dies
Resultat, daß diese Seuche sei,weil der Allmächtige, er kann alles,
was er will (und er kann auch das, was er nicht will)sie nicht
beseitigen will. Es gibt Dinge, die Gott kann, aber nicht will.
So
wird nun die Relation Gottes zu dem Ereignis der Seuche doch noch
komplexer als es die Minimalbestimmung angibt.
Nun
ist in dem modernistischen Diskurs Gott sehr limitiert worden: Als
Nur-lieb-Gott darf von ihm nicht prädiziert werden, daß er zürne
und strafe.Also kann die Seuche nicht als Zorn oder Strafe Gottes
begriffen werden.Das limitiert nun aber auch die Handlungskompetenz
der Kirche. Als König David durch seine Volkszählung Gottes Zorn
evozierte, wollte Gott dann auch die Stadt Jerusalem durch die Pest
strafen. David rettete die Stadt vor dem göttlichen Zorn a) durch
sein eigenes Schuldbekenntnis: Ich sündigte, strafe Gott doch nicht
die Stadt und b) durch ein Opfer,das er darbrchte angesichts des
Pestengels, daß dieser Jerusalem nicht mit der Pest überziehen
möge. (2.Samuel 24). Hier erblicken wir die Kompetenzen der Kirche,
die ihr eigenen: Gebet und Opfer, und isb das Schuldbekenntnis.
Aufgeklärt
sich Wähnende urteilen da gerne, daß eben die damaligen Menschen
sich die Pestseuche noch nicht richtig, das ist weltimmannt erklären
konnten und so mythologiserten sie diese Seuche hier zu einem
Strafgericht Gottes. Jetzt wüsse man aber, daß die Bekämpfung
einer Seuche eine rein medizinische Angelegenheit sei und daß so
Gott damit nichts zu tuen habe und somit auch die Kirche nicht. Die
einzige Aufgabe, die dann der Kirche noch zugeschrieben werden könne,
sei die Frage, ob sie hinreichend gut für die Interessen ihres
Klientels sich eingesetzt hätte, daß unlimitiert wieterhin
Gottesdienste gefeiert werden dürfen, auch wenn zum Schutze der
Bürger der Staat Versammlungsverbote erläßt.
Hat
die Kirche denn nun eine spezifische Handlungskompetenz angesichts
der grassierenden Coronaseuche? Wenn noch geglaubt werden würde,
daß Gott wirklich Gebete erhören kann, dann hieß es jetzt: Jetzt
ist das Bittgebet das wichtigste Amt der Kirche und dann als
Krönung das Meßopfer als Bitte: Gott erbarme Dich unser! Aber kann
der Gott des modernistischen Diskurses noch Gebete erhören? Bitter,
aber wahr: Diese Vorstellung wird als kindlich naiv weitestgehend
abgelehnt. (Vgl dazu: mein Buch über den zensierten Gott)Das Beten
ist halt nur noch ein autosuggestiver Akt, der dem Beter hilft,
besser mit seinem Leben zu recht zu kommen, das öffentilche Gebet
dagegen ein Appell an die Hörerschaft! Darum werden ja die Gebete
im Gottesdienst zur Gemeinde hin in der jeweiligenVolkssprache
gesprochen, damit sie bei den Hörern, der Gemeinde also gut
ankommen. Und das hl. Meßopfer? Davon sprechen doch nur noch
Ewiggestrige.
Und
so stehen wir nun vor einer Kirche ohne jede spezifische Kompetenz
bezüglich dieser Seuche. So ist es ja bezeichnend, daß jetzt in der
Kirche nur eine Frage kontrovers diskutiert wird, ob der Staat mit
seinen Schutzmaßnahmen nicht die Rechte der Christen, ihre Religion
frei ausüben zu dürfen, unmäßig beeinträchtigt habe. Die Kirche
habe auf ihr Recht, öfffentliche Gottesdienste durchzuführen, zu
insistieren, lautet so die Kritik der staatlichen Schutzmaßnahmen
und der Zustimmung der Kirchenoberen zu diesen Maßnahmen.
Nicht
kapriziert sich diese Kritik nun auf die Handlungskompetenz der
Kirche, daß sie so das ihr Mögliche gegen diese Seuche unterließe,
indem sie die Messen ohne Gemeinden feiern lasse, sondern man wolle
nur weiterhin sein Recht zum Gottesdienstbesuch gewahrt sehen. Durch
das jetzige Versammlungsverbot wird ja die spezifische
Handlungskompetenz der Kirche für diese Causa nicht
beeinträchtigt, die im Darbringen des Meßopfers und dem Gebet
bestünde, wenn die Kirche noch wüßte, was ihre Kompetenz denn
sei!
Dann müßte jetzt kritisch nachgefragt werden, ob denn jetzt
angesichts der Coronaseuche jeder Priester seine Pflicht erfüllt,
also täglich die Messe liest! Zu befürchten ist doch, daß viele
schon so ein verprotestantisiertes Gottesdienstverständnis haben,
daß auch für sie ein Gottesdienst ohne eine Gemeinde ein sinnloses
Unterfangen ist, ist der Gottesdienst doch nur für die Gemeinde.
Es
muß festgehalten werden, daß die spezifische Handlungskompetenz der
Kirche abhängig ist von der Deutung dieser Coronaseuche. Übernimmt
die Kirche hier das Dogma des Säkularismus, daß alle Ereignisse in
der Welt rein weltimmanent erklärbar weil weltimmanent verursacht
sind, dann verliert sie ihre Kompetenz. Sie mag dann noch Gebete
simulieren, aber wie sollte sie noch wirklich hoffen können, daß
Gott ihre Gebete erhören könne. Denn das verursachte das Problem,
wie es denn zu dieser Seuche hat kommen können, wenn Gott sie hätte
verhindern können oder wie es möglich ist, daß er die kirchlichen
Gebete nicht erhört und so die Seuche nicht beendet. Um diesen
Fragen aus dem Wege zu gehen, verwandelt man eben die Coronaseuche in
etwas, das gar nichts mit Gott zu tun habe, sodaß so die Kirche sich
auch ihrer spezifischen Handlungskompetenz entledigt.
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