Sonntag, 12. April 2020

Überfordertes Ostern-eine Problemanzeige

Ostern steht in der heutigen kirchlichen Verkündigung für den Sieg des Lebens über den Tod, daß es die berechtigte Hoffnung gibt, daß die Christgläubigen postmortal zum ewigen Leben auferstehen werden, weil Jesus Christus durch seine Auferstehung den Tod, das Schicksal unseres Lebens überwunden habe.
Das klingt gut, auch wenn einigen das als zu jenseits orientiert vorkommt und sie lieber etwas hören möchten von dem neuen Leben, zu dem uns der Heiland schon hier auf Erden durch seine Auferstehung befähige.
Aber was steht nun im Hebräerbrief (11,5a) geschrieben: Aufgrund des Glaubens wurde Henoch entrückt und er mußte nicht sterben;er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte;vor der Entrückung erhielt er das Zeugnis, daß er Gott gefiel. (Vgl 1.Mose, 5,24). Warum sagt nun die Katholische Theologie nicht, daß seit dieser Entrückung ins ewige Leben es die Hoffnung für jeden Gläubigen gibt, auch ohne zu sterben ins ewige Leben einzugehen, wie es dann auch der Prophet Elijas (2.Könige2) und die Mutter Gottes erlebten?
Nun ist zu erwidern, daß die Entrückung des Henoch wie die des Elijas zwei singuläre, allerdings von der hl. Schrift bezeugte Entrückungen in das ewige Leben sind, aber nicht ausgesagt wird, daß das eine Hoffnung für jeden Gläubigen sei. Die zwei Einzelereignisse demonstrieren uns nur, daß es eine göttliche Möglichkeit ist, Menschen, ohne daß sie vordem zu sterben haben, ins ewige Leben bei sich aufzunehmen. Auch wenn dann Jesu eigene Himmelfahrt wie eine Wiederholung dieser zwei alttestamentlichen Entrückungen erscheint, wird ja auch Jesu Himmelfahrt nicht als die Überwindung des Todesschicksales verkündet, sondern Ostern.
Wenden wir uns nun der ersten bezeugten Osterglaubenskritik zu, den Kritikern der paulinischen Osterverkündigung, bezeugt in seinem 1.Korintherbrief 15. Was vertraten die Kritiker? „Wenn Jesus am 3. Tage leiblich von den Toten auferstanden wäre, dann müßte er (wie auch der vom Tode auferwekte Lazarus) wieder sterben; gäbe es eine allgemeine leibliche Auferstehung aller im jüngsten Gericht, dann müßten alle Auferweckten wieder sterben, denn jede Leiblichkeit impliziere notwendigerweise das Sterbenmüssen. Daß Jesu nach 3 Tagen von den Toten auferstanden sei und so vielen seiner Schüler erschienen sei, beweise so in keinster Weise, daß er nicht zu einem ewigen, nicht mehr zum Wiedersterben verurteilten Leben auferweckt worden sei. Und zu dieser Kritik wäre noch hinzuzufügen, daß wenn einer vom Tode auferweckt worden sei, dies nur die Möglichkeit der Auferstehung aller Menschen anzeige, aber nicht, daß alle auferstehen werden. So hat ja auch niemals wer gelehrt, daß, weil Henoch ohne zu sterben ins ewige Leben aufgenommen worden ist, nun alle so aufgenommen werden.
Pointiert formuliert: Erst die Himmelfahrt Jesu offenbart uns, daß Jesus nicht wie der vom Tode auferweckte Lazarus nur auferweckt wurde, um dann später doch wieder sterben zu müssen. Und woran am Auferstanden kann erkannt werden, daß nun zumindest allen Gläubigen die Verheißung gilt, daß auch sie wie er auferstehen werden nun aber erst am Ende aller Zeiten? Das ist dem Ereignis der Auferstehung und des Erscheinens Jesu unter seinen Schülern nicht ansehbar.
Wie stellt sich nun diese Causa für den Apostelfürsten Paulus dar? Als gläubiger Pharisäer glaubte er an eine allgemeine Auferstehung der Toten zum eschatologischen Endgericht- im Gegensatz zu den Saduzäern. An diesem Auferstehungsglauben hielt Paulus auch nach seiner Bekehrung fest. Daß ihm nun der gekreuzigte und verstorbene Jesus vor Damaskus erschien, dieses Ereignis deutete Paulus nun als daß Jesus nun als Erster der allgemeinen noch zu erwartenden Auferstehung aller auferstanden sei. In dieser singulären Auferweckung wurde so das vorweggenommen, was für alle Verstorbenen zu erhoffen ist ob des pharisäischen Glaubens an die allgemeine Auferstehung aller. Für Paulus bedeutete dies, daß das Reich Gottes mit seiner allgemeinen Totenauferstehung schon nahe sei, in Bälde zu erhoffen sei, weil ja in Jesu Auferweckung schon die erwartete allgemeine schon angefangen habe, Jesus sozusagen der Vorläufer der allgemeinen Auferweckung aller ist. Und da zumindest die Gläubigen auferstehen werden, nicht um dann von Gott zum ewigen Tod in der Hölle verurteilt zu werden sondern zum ewigen Leben berufen werden, ist für ihn klar, daß Jesus als so Erweckter nicht noch einmal sterben muß wie Lazarus. Aber das erkennt der Apostel im Gegensatz zu seinen wohl gnostisch inspirierten Kritikern, die nur ein ewiges Leben für die Seele kennen, wahrscheinlich auch platonisch fundiert, nicht am Auferstandenen selbst, sondern er erkennt das nur im pharisäischen Glauben an die Auferstehung der Gläubigen zum ewigen Leben. Ohne diese Voraussetzung hätte Paulus nicht erkennen können, daß Jesus zu Ostern von den Toten auferweckt nicht mehr wieder sterben müsse.
Henoch, wie auch der Prophet Elijas bezeugen dagegen nur die göttliche Möglichkeit, daß Gott Menschen das ewige Leben geben kann, ohne daß sie erst zu sterben haben, um in das ewige eingehen zu können. Erst die pharisäische Theologie erschuf den Glauben, auf eine allgemeine Auferweckung der Toten zu hoffen, den dann die christliche Kirche aufnahm und von daher dann Jesu von seinen österlichen Erscheinungen her begriff als den Ersten, der die allgemeine Totenauferweckung vorwegnahm.

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