Ostern
steht in der heutigen kirchlichen Verkündigung für den Sieg des
Lebens über den Tod, daß es die berechtigte Hoffnung gibt, daß die
Christgläubigen postmortal zum ewigen Leben auferstehen werden, weil
Jesus Christus durch seine Auferstehung den Tod, das Schicksal
unseres Lebens überwunden habe.
Das
klingt gut, auch wenn einigen das als zu jenseits orientiert vorkommt
und sie lieber etwas hören möchten von dem neuen Leben, zu dem uns
der Heiland schon hier auf Erden durch seine Auferstehung befähige.
Aber
was steht nun im Hebräerbrief (11,5a) geschrieben: Aufgrund des
Glaubens wurde Henoch entrückt und er mußte nicht sterben;er wurde
nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte;vor der Entrückung
erhielt er das Zeugnis, daß er Gott gefiel. (Vgl
1.Mose, 5,24). Warum sagt nun die Katholische Theologie nicht, daß
seit dieser Entrückung ins ewige Leben es die Hoffnung für jeden
Gläubigen gibt, auch ohne zu sterben ins ewige Leben einzugehen, wie
es dann auch der Prophet Elijas (2.Könige2) und die Mutter Gottes
erlebten?
Nun
ist zu erwidern, daß die Entrückung des Henoch wie die des Elijas
zwei singuläre, allerdings von der hl. Schrift bezeugte Entrückungen
in das ewige Leben sind, aber nicht ausgesagt wird, daß das eine
Hoffnung für jeden Gläubigen sei. Die zwei Einzelereignisse
demonstrieren uns nur, daß es eine göttliche Möglichkeit ist,
Menschen, ohne daß sie vordem zu sterben haben, ins ewige Leben bei
sich aufzunehmen. Auch wenn dann Jesu eigene Himmelfahrt wie eine
Wiederholung dieser zwei alttestamentlichen Entrückungen erscheint,
wird ja auch Jesu Himmelfahrt nicht als die Überwindung des
Todesschicksales verkündet, sondern Ostern.
Wenden
wir uns nun der ersten bezeugten Osterglaubenskritik zu, den
Kritikern der paulinischen Osterverkündigung, bezeugt in seinem
1.Korintherbrief 15. Was vertraten die Kritiker? „Wenn Jesus am 3.
Tage leiblich von den Toten auferstanden wäre, dann müßte er (wie
auch der vom Tode auferwekte Lazarus) wieder sterben; gäbe es eine
allgemeine leibliche Auferstehung aller im jüngsten Gericht, dann
müßten alle Auferweckten wieder sterben, denn jede Leiblichkeit
impliziere notwendigerweise das Sterbenmüssen. Daß Jesu nach 3
Tagen von den Toten auferstanden sei und so vielen seiner Schüler
erschienen sei, beweise so in keinster Weise, daß er nicht zu einem
ewigen, nicht mehr zum Wiedersterben verurteilten Leben auferweckt
worden sei. Und zu dieser Kritik wäre noch hinzuzufügen, daß wenn
einer vom Tode auferweckt worden sei, dies nur die Möglichkeit der
Auferstehung aller Menschen anzeige, aber nicht, daß alle
auferstehen werden. So hat ja auch niemals wer gelehrt, daß, weil
Henoch ohne zu sterben ins ewige Leben aufgenommen worden ist, nun
alle so aufgenommen werden.
Pointiert
formuliert: Erst die Himmelfahrt Jesu offenbart uns, daß Jesus nicht
wie der vom Tode auferweckte Lazarus nur auferweckt wurde, um dann
später doch wieder sterben zu müssen. Und woran am Auferstanden
kann erkannt werden, daß nun zumindest allen Gläubigen die
Verheißung gilt, daß auch sie wie er auferstehen werden nun aber
erst am Ende aller Zeiten? Das ist dem Ereignis der Auferstehung und
des Erscheinens Jesu unter seinen Schülern nicht ansehbar.
Wie
stellt sich nun diese Causa für den Apostelfürsten Paulus dar? Als
gläubiger Pharisäer glaubte er an eine allgemeine Auferstehung der
Toten zum eschatologischen Endgericht- im Gegensatz zu den Saduzäern.
An diesem Auferstehungsglauben hielt Paulus auch nach seiner
Bekehrung fest. Daß ihm nun der gekreuzigte und verstorbene Jesus
vor Damaskus erschien, dieses Ereignis deutete Paulus nun als daß
Jesus nun als Erster der allgemeinen noch zu erwartenden Auferstehung
aller auferstanden sei. In dieser singulären Auferweckung wurde so
das vorweggenommen, was für alle Verstorbenen zu erhoffen ist ob des
pharisäischen Glaubens an die allgemeine Auferstehung aller. Für
Paulus bedeutete dies, daß das Reich Gottes mit seiner allgemeinen
Totenauferstehung schon nahe sei, in Bälde zu erhoffen sei, weil ja
in Jesu Auferweckung schon die erwartete allgemeine schon angefangen
habe, Jesus sozusagen der Vorläufer der allgemeinen Auferweckung
aller ist. Und da zumindest die Gläubigen auferstehen werden, nicht
um dann von Gott zum ewigen Tod in der Hölle verurteilt zu werden
sondern zum ewigen Leben berufen werden, ist für ihn klar, daß
Jesus als so Erweckter nicht noch einmal sterben muß wie Lazarus.
Aber das erkennt der Apostel im Gegensatz zu seinen wohl gnostisch
inspirierten Kritikern, die nur ein ewiges Leben für die Seele
kennen, wahrscheinlich auch platonisch fundiert, nicht am
Auferstandenen selbst, sondern er erkennt das nur im pharisäischen
Glauben an die Auferstehung der Gläubigen zum ewigen Leben. Ohne
diese Voraussetzung hätte Paulus nicht erkennen können, daß Jesus
zu Ostern von den Toten auferweckt nicht mehr wieder sterben müsse.
Henoch,
wie auch der Prophet Elijas bezeugen dagegen nur die göttliche
Möglichkeit, daß Gott Menschen das ewige Leben geben kann, ohne daß
sie erst zu sterben haben, um in das ewige eingehen zu können. Erst
die pharisäische Theologie erschuf den Glauben, auf eine allgemeine
Auferweckung der Toten zu hoffen, den dann die christliche Kirche
aufnahm und von daher dann Jesu von seinen österlichen
Erscheinungen her begriff als den Ersten, der die allgemeine
Totenauferweckung vorwegnahm.
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