Freitag, 10. April 2020

Der Priester und der Karfreitag- ein folgenschweres Mißverständnis

Welche Bedeutung hat der Hohepriester Kaiaphas für das Heils-geschsehen des Kreuzes Christi? Und hat dieser Priester eine Bedeutung für den Priester in der hl. Messe, oder anders gefragt: Warum gibt es in der Katholischen Kirche Priester, wie auch in den Orthodoxen Kirchen, während im Protestantismus nur noch Pfarrer agieren, die keine Priester sind? Könnte das auch etwas mit der Frage zu tuen haben, welche Bedeutung dem Hohepriester Kaiaphas zuerkannt wird?
Imaginieren wir uns dazu zwei Szenarien:
A) Jesus Christus wäre wie der erste christliche Märtyrer einfach von einer Volksmenge gelyncht, gesteinigt worden. Dann wäre dies ein Ereignis, das unter dem Begriff der „Lynchjustiz“ zu subsumieren wäre, selbst kein religiöses Ereignis, höchstens eines, daß zeigte, zu was religiöse Intoleranz führen kann. Wenn Gott dann Jesus am dritten Tage von den Toten auferweckt, dann gibt das auch dem Ereignis der Steinigung keine religiöse Bedeutung.
B) Jesus Christus wäre ohne ein Mitwirken des Hohepriesters von Pontius Pilatus auf den Wunsch einer jüdischen Volksmenge hin zu Tode verurteilt. Dann wäre dies erstmal nur ein Ereignis,das unter dem Begriff des Justizirrtumes zu subsumieren wäre, im Besonderen wie hier durch einen basisdemkratischen Entscheid das Römische Rechtswesen außer Kraft gesetzt worden ist. Es wäre so erstmal kein religiöses Ereignis. Ja in der liberalen Theologie geht man ja soweit zu sagen, daß das Kreuz Christi genaugenommen gar nicht zum Evangelium Jesu Christi gehöre. Es demonstriere nur, daß diesem Jesus seine Verkündigung in Wort und Tat so wichtig war, daß er auch durch Todesandrohungen sich nicht davon abhielten ließ, seine Botschaft zu predigen.
These:
So drängt sich die These auf, daß erst durch die Teilhabe des Hohepriesters das Ereignis des Kreuzes Jesu Christi zu einem religiösen Ereignis wurde.
Es bedarf nun keiner ausgefeilten Theologie des Priesteramtes, um festzustellen, daß die Aufgabe des Priesters das Gott Opfer darbringen ist. Unbestreitbar, dies lehrt uns das Alte, (nicht veraltete)Testament hat Gott das Priesteramt kreiert, damit es so eine besondere Kommunikation zwischen seinem von ihm erwählten Volke und ihm geben kann, das der asymmetrischen Struktur dieses Verhältnisses gerecht wird Sein Volk kann zwar gegen Gott sündigen, er aber nie gegen sein Volk. Und es sündigt wider Gott. Deshalb ist eine der vornehmsten Aufgaben des Priesters die Darbringung von Sühnopfern. Das ist isb die Aufgabe des Hohepriesters.
Weil Kaiaphas am Karfreitagsgeschehen als Priester und nicht als eine Privatperson agiert, ist zu mutmaßen, daß sein Tuen das des Opferns ist. Und so zeigt es uns nun auch die hl. Schrift an. Der Hohepriester sagt nämlich:Es ist besser, daß einer für das Volk stirbt, als daß das ganze Volk zu Grunde geht. Hier stoßen wir auf ein erstaunliches Phänomen: Kaiaphas mißversteht sein eigenes Tuen: Er meint, daß zum Schutze des jüdischen Volkes vor Repressalien der Römischen Besatzungsmacht der vermeintliche Aufrührer Jesus den Römern auszuliefern sei, also zu opfern sei (als Bauernopfer sozusagen), damit das Volk so verschont bleibt. Er will den Einen opfern, um die Vielen zu retten. Der Priester erweist sich so als Verantwortungsethiker. Aber in dieser Intention offenbart er auch den wahren Grund der Kreuzigung Jesu: Er soll geopfert werden, um die Vielen zu retten. Das ist die Bestimmung des Kreuzaltaropfers Jesu Christi. Er rettet durch sein von Gott, seinem Vater gewolltes Opfer die Vielen vor dem Gericht Gottes über ihre Sünden.
Das Opfer ist die religiöse Handlung schechthin. Durch den Hohepriester wird so das Kreuzereignis eingezeichnet in den religiösen Raum. So kann es nun zu einem konstitutiven Element der christlichen Religion werden. Aber warum agieren dann noch Priester im Neuen Bund, in der Kirche? Weil der Hohepriester Kaiaphas sowohl zum Alten wie zum Neuen Bund gehört, indem er der Priester ist, der nun das Versöhnungsopfer darbringt als Funktionsträger des Alten Bundes, der nun aber auch der erste Priester des Neuen Bundes ist, da er Jesus Christus opfert, wie dann abbildhaft die Priester des Neuen Bundes dies in jedem Meßopfer vollziehen.
Wenn Jesus Christus als alleiniger Priester am Karfreitag gewirkt hötte, als der, der sich selbst als Opfer Gott darbringt, wozu sollte es dann in dem kultischen Meßopfer noch Priester geben, wenn er doch allein der Priester gewesen wäre? Der Hohepriester eröffnet so einen Raum, in den dann im Neuen Bund die Priester eintreten. Sie repräsentieren so nicht nur den Hohepriester Jesus Christus sondern auch die Tatsache, daß Gott das Erlösungswerk Christi nicht ohne das Mitwirken des alttestamentlichen Priestertumes vollbringen wollen,dessen Repräsentant der Hohepriester Kaiaphas ist. Sie stehen so für die göttliche Ordnung, daß das Heil nicht ohne das von ihm gewollte rein menschliche Priestertum gewirkt werden soll. Und somit fundierte Gott die christliche Religion.
Es ist so einer der größten zeitgenössischen Irrtümer, zu meinen, daß das Urchristentum ursprünglich eine ohne Priester und Opfer gewesen wäre, daß aber -leider- später dann solche Fremdkörper in die Kirche eingedrungen wären- so das erfolgreiche Narrativ Luthers! Das ist auch eine Folge des Verkennens der Bedeutung des Hohepriesters Kaiaphas. 

Corollarium 1
Als Katholiken müssen wir lernen, uns von dem reformtorisch-aufklärerischem Narrativ des "Priesterbetruge" zu befreien, als wenn dies Amt nicht ein von Gott selbst gewolltes und gesetztes wäre sondern ein Produkt menschichen Macht- und Beherrschungswillen! 

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