Welche
Bedeutung hat der Hohepriester Kaiaphas für das Heils-geschsehen des
Kreuzes Christi? Und hat dieser Priester eine Bedeutung für den
Priester in der hl. Messe, oder anders gefragt: Warum gibt es in der
Katholischen Kirche Priester, wie auch in den Orthodoxen Kirchen,
während im Protestantismus nur noch Pfarrer agieren, die keine
Priester sind? Könnte das auch etwas mit der Frage zu tuen haben,
welche Bedeutung dem Hohepriester Kaiaphas zuerkannt wird?
Imaginieren
wir uns dazu zwei Szenarien:
A)
Jesus Christus wäre wie der erste christliche Märtyrer einfach von
einer Volksmenge gelyncht, gesteinigt worden. Dann wäre dies ein
Ereignis, das unter dem Begriff der „Lynchjustiz“ zu subsumieren
wäre, selbst kein religiöses Ereignis, höchstens eines, daß
zeigte, zu was religiöse Intoleranz führen kann. Wenn Gott dann
Jesus am dritten Tage von den Toten auferweckt, dann gibt das auch
dem Ereignis der Steinigung keine religiöse Bedeutung.
B)
Jesus Christus wäre ohne ein Mitwirken des Hohepriesters von Pontius
Pilatus auf den Wunsch einer jüdischen Volksmenge hin zu Tode
verurteilt. Dann wäre dies erstmal nur ein Ereignis,das unter dem
Begriff des Justizirrtumes zu subsumieren wäre, im Besonderen wie
hier durch einen basisdemkratischen Entscheid das Römische
Rechtswesen außer Kraft gesetzt worden ist. Es wäre so erstmal kein
religiöses Ereignis. Ja in der liberalen Theologie geht man ja
soweit zu sagen, daß das Kreuz Christi genaugenommen gar nicht zum
Evangelium Jesu Christi gehöre. Es demonstriere nur, daß diesem
Jesus seine Verkündigung in Wort und Tat so wichtig war, daß er
auch durch Todesandrohungen sich nicht davon abhielten ließ, seine
Botschaft zu predigen.
These:
So
drängt sich die These auf, daß erst durch die Teilhabe des
Hohepriesters das Ereignis des Kreuzes Jesu Christi zu einem
religiösen Ereignis wurde.
Es
bedarf nun keiner ausgefeilten Theologie des Priesteramtes, um
festzustellen, daß die Aufgabe des Priesters das Gott Opfer
darbringen ist. Unbestreitbar, dies lehrt uns das Alte, (nicht
veraltete)Testament hat Gott das Priesteramt kreiert, damit es so
eine besondere Kommunikation zwischen seinem von ihm erwählten Volke
und ihm geben kann, das der asymmetrischen Struktur dieses
Verhältnisses gerecht wird Sein Volk kann zwar gegen Gott sündigen,
er aber nie gegen sein Volk. Und es sündigt wider Gott. Deshalb ist
eine der vornehmsten Aufgaben des Priesters die Darbringung von
Sühnopfern. Das ist isb die Aufgabe des Hohepriesters.
Weil
Kaiaphas am Karfreitagsgeschehen als Priester und nicht als eine
Privatperson agiert, ist zu mutmaßen, daß sein Tuen das des Opferns
ist. Und so zeigt es uns nun auch die hl. Schrift an. Der
Hohepriester sagt nämlich:Es ist besser, daß einer für das
Volk stirbt, als daß das ganze Volk zu Grunde geht. Hier
stoßen wir auf ein erstaunliches Phänomen: Kaiaphas mißversteht
sein eigenes Tuen: Er meint, daß zum Schutze des jüdischen Volkes
vor Repressalien der Römischen Besatzungsmacht der vermeintliche
Aufrührer Jesus den Römern auszuliefern sei, also zu opfern sei
(als Bauernopfer sozusagen), damit das Volk so verschont bleibt. Er
will den Einen opfern, um die Vielen zu retten. Der Priester erweist
sich so als Verantwortungsethiker. Aber in dieser Intention offenbart
er auch den wahren Grund der Kreuzigung Jesu: Er soll geopfert
werden, um die Vielen zu retten. Das ist die Bestimmung des
Kreuzaltaropfers Jesu Christi. Er rettet durch sein von Gott, seinem
Vater gewolltes Opfer die Vielen vor dem Gericht Gottes über ihre
Sünden.
Das
Opfer ist die religiöse Handlung schechthin. Durch den Hohepriester
wird so das Kreuzereignis eingezeichnet in den religiösen Raum. So
kann es nun zu einem konstitutiven Element der christlichen Religion
werden. Aber warum agieren dann noch Priester im Neuen Bund, in der
Kirche? Weil der Hohepriester Kaiaphas sowohl zum Alten wie zum Neuen
Bund gehört, indem er der Priester ist, der nun das Versöhnungsopfer
darbringt als Funktionsträger des Alten Bundes, der nun aber auch
der erste Priester des Neuen Bundes ist, da er Jesus Christus opfert,
wie dann abbildhaft die Priester des Neuen Bundes dies in jedem
Meßopfer vollziehen.
Wenn
Jesus Christus als alleiniger Priester am Karfreitag gewirkt hötte,
als der, der sich selbst als Opfer Gott darbringt, wozu sollte es
dann in dem kultischen Meßopfer noch Priester geben, wenn er doch
allein der Priester gewesen wäre? Der Hohepriester eröffnet so
einen Raum, in den dann im Neuen Bund die Priester eintreten. Sie
repräsentieren so nicht nur den Hohepriester Jesus Christus sondern
auch die Tatsache, daß Gott das Erlösungswerk Christi nicht ohne
das Mitwirken des alttestamentlichen Priestertumes vollbringen
wollen,dessen Repräsentant der Hohepriester Kaiaphas ist. Sie stehen
so für die göttliche Ordnung, daß das Heil nicht ohne das von ihm
gewollte rein menschliche Priestertum gewirkt werden soll. Und somit
fundierte Gott die christliche Religion.
Es
ist so einer der größten zeitgenössischen Irrtümer, zu meinen,
daß das Urchristentum ursprünglich eine ohne Priester und Opfer
gewesen wäre, daß aber -leider- später dann solche Fremdkörper in
die Kirche eingedrungen wären- so das erfolgreiche Narrativ Luthers!
Das ist auch eine Folge des Verkennens der Bedeutung des
Hohepriesters Kaiaphas.
Corollarium 1
Als Katholiken müssen wir lernen, uns von dem reformtorisch-aufklärerischem Narrativ des "Priesterbetruge" zu befreien, als wenn dies Amt nicht ein von Gott selbst gewolltes und gesetztes wäre sondern ein Produkt menschichen Macht- und Beherrschungswillen!
Corollarium 1
Als Katholiken müssen wir lernen, uns von dem reformtorisch-aufklärerischem Narrativ des "Priesterbetruge" zu befreien, als wenn dies Amt nicht ein von Gott selbst gewolltes und gesetztes wäre sondern ein Produkt menschichen Macht- und Beherrschungswillen!
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