Sonntag, 5. April 2020

Gott straft nicht - oder doch?

In dem so überschriebenen Artikel von Kath net am 4.4.2020 ist dann Folgendes zu lesen:
"In dieser Sichtweise können wir ruhig auch vieles als "Strafe" Gottes ansehen oder zumindest als dringliche Mahnung zur Umkehr. Wir wissen, dass, selbst wenn Gott uns "straft", das nicht Rache oder Vergeltung, sondern dass auch das nur ein Akt seiner Liebe zu uns ist." Das klingt schön humanistisch, aber stimmt es auch? Orientieren wir uns dabei an zwei der bekanntesten "Strafen" Gottes: a) der Sintflut und b) der Bestrafung Sodoms und Gomorrahs. Kann wirklich die Tötung der ganzen Menschheit mit Ausnahme der wenigen in der Arche Noahs Geretteten als ein Akt der Liebe bezeichnet werden? Diente dann der Tod dieser Vielen in der Sintflut wie der Menschen in Sodom und Gomorrahs irgendwie ihrem Heile? 
Und was ist mit dem göttlichen Endgericht? Soll die Verurteilung zur ewigen Verdammnis wirklich ein Akt der göttlichen Liebe sein? Kann überhaupt Gottes Gerechtigkeit gedacht werden, ohne daß denknotwendig dann auch von Gottes Bestrafen der Sünder zu sprechen ist?
Und warum schreibt dann der Apostelfürst Paulus in dem Römerbrief: "Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr." (12,19). Sollte Paulus nicht gewußt haben, daß es eine göttliche Rache nicht gibt? Irrt also auch wieder einmal die hl. Schrift, da wir Zeitgenössischen eben Gott besser kennen als die Bibel?Der Apostelfürst schreibt so auch: Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit. (Röm 1,18). Strafe- Rache-Zorn, das sind Vorstellungen, die gern ferngehalten werden von Gott. Eine der energischten Kritiken der christlichen Religion lautet ja, daß in der Bibel vom Zorn Gottes geschrieben wird und daß das Beweis genug wäre, daß diese Religion eine unwahre sei, da sie offenkundig Falsches von Gott aussage. Der große Apologet Lactantius widerlegte in seiner Schrift: "Über den Zorn Gottes" dies erstmal nicht unplausibel klingende Argument, indem er aufweist, daß Gott nur vernünftig gedacht wird, wenn er als göttliche Gerechtigkeit gedacht wird, die die Bestrafung des Sünders verlangt. Dies gerechte Verlangen sei Gottes Zorn. Man könnte auch anders fragen, ob nicht die Liebe, wenn sie wirklich Liebe ist, (und nicht nur das Gefühl der Symphatie meint) immer auch den Zorn als Möglichkeit in sich trägt. Würde denn eine Ehefrau ihren Mann wirklich lieben, wenn sie, ertappte sie ihn in flagranti beim Ehebruch, er liegt mit einer anderen Frau im Ehebett, keinen Zorn wider den sie so Betrügenden empfände?
Nun sind die Begriffe des Zornes, der Strafe und der Rache Gottes nie univok zu dem menschlichen Zorn, der menschlichen Strafe und der menschlichen Rache gemeint,also gleich bedeutend, aber auch nicht äqivok, daß Gottes Zorn nichts gemein hätte mit dem menschlichen Zorn. Gottes Zorn, Gottes Rache, Gottes Strafe ähnelt dem menschlichen Zorn, der menschlichen Rache und der menschlichen Strafe. Ähnelte die Begriffe überhaupt nicht den menschlichen Vorstellungen, würden diese Begriffe dann uns über Gott nichts aussagen. Augenfällig ist, daß noch nie wer auf den Gedanken gekommen ist, die Aussage, Gott liebe! als unzulässige Vermenschlichung Gottes abzulehnen, aber wenn von Gottes Strafen, Gottes Zorn und Gottes Rache die hl. Schrift spricht, sofort Unzulässiges vermutet wird. Zu offensichtlich werden so dem Bibelleser unangenehme Wahrheiten wegdiskutiert, weil man nur einen "lieben Gott", der immer nur lieb ist, akzeptieren will. Aber die hl. Schrift ist kein Verbrauchermarkt, in dem jeder nur das ihm Zusagende in seinen Einkaufswagen, seinem persönlichen Glauben hineinlegt. Es gibt nur einen wahren Gott und nicht diverse Gottesbilder, aus denen wir uns gemäß unserer Konsumentenfreiheit einen uns gefälligen zusammen phantasieren dürfen. Der Gott der hl. Schrift ist eben auch einer, der zürnt,der straft und der Rache nimmt,auch wenn uns Menschen das nicht gefällt.  
So steht in der Vulgata geschrieben: (Psalm 57,11): Laetabitur justus viderit vindictam und wird übersetzt mit:Der Gerechte wird sich freuen, wenn er die Rache (Gottes) sieht, die Einheitsübersetzung bevorzugt aber mit : Vergeltung zu übersetzen. Für uns Domestizierte ist ja auch die Vorstellung eines Sichfreuens darüber, wenn Gott straft und rächt, unzumutbar geworden. Aber die Bibel spricht hier eben ganz anders als es uns gefällt. Es gilt aber, daß Gott sich nicht nach unseren Wünschen ausrichtet: Ihr Menschen wollt nichts hören von göttlichem Zorn, Gottes Strafen und so unterließe Gott das eben.  (Vgl dazu: Mein Buch: Der zensierte Gott)
   

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