Samstag, 25. April 2020

Über die Stablität der Parteiendemokratie oder die Entstaatlichung des Staates

In der bekannten Zukunftsromanserie „Perry Rhodan“ wurde einmal ein über-zeugendes Konzept einer Alleinherrschaft über eine ganze Galaxis narrativ entfaltet, in einer Klarheit, die so selbst in politikwissenschaftlichen Abhandlungen so selten zu finden ist. „Monos“ beherrschte allein die Menschheitsgalaxis.Da es keine Herrschaft gibt, die nicht eine Unzufriedenheit mit ihr hervorbringt, so evoziert die Königsideologie: „Ich bin euer guter Hirte, gehorcht mir also!, die Antithese, daß der König nicht wie ein guter König regiere und so entsteht eine antikönigliche Opposition, schuf „Monos“ seine eigene Untergrundopposition, deren Führer er selbst auch war. So konnte er wahlweise die Opposition liquidieren oder sie siegen lassen, denn immer blieb er der Regierer. Zudem, so sehr die Opposition wider die Regierung kämpfte, gemeinsam verhinderten sie, daß sich eine zweite wirkliche Opposition herausbilden könne.
Die Stablilität beruhte also auf der Möglichkeit eines Regierungswechsels, ohne daß sich etwas ändert.Aber gerade die Oppositionspartei garantiert die Stabliltät, weil sie jede Unzufriedenheit in für das System gefahrlose Bahnen lenkt.
Die Parteindemokratie scheint hier abkopiert worden zu sein. In der Regel stehen sich 2 große demokratische Parteien gegenüber, bei uns die C-Parteien und die SPD, die alternierend die Regierung stellen im Bund mit anderen kleineren Parteien.In allen wesentlichen Fragen sind sie sich eins (Ja zu Multikulti, mehr Europa, weniger Deutschland, Genderideologie, für den Islam, im Kampf gegen Rechts, Ja zur Marktwirtschaft etc), aber doch positionieren sie sich gegeneinander. Der Schein der Differenzen wird aufrechterhalten, damit der Wahlbürger auch wirklich eine Entscheidung zwischen Differentem treffen kann. Die jeweilige Opposition integriert dann die Stimmen der mit der Regierung Unzufrieden in das Zweiparteiensystem.
Die hohe Stabilität wird nun noch die Zulassung fundamentaler Oppositionsparteien gestärkt. Zur Veranschaulichung: Ein Ehemann kann nicht als sich treu erwiesener gelten, wenn er auf der Kur nur mit Männern zusammen war und ein Buchkäufer nicht als anständiger Leser, wenn in dem von ihm aufgesuchten Buchgeschäft es nur anständige Bücher zu kaufen gibt. Erst wenn auf der Kur auch attraktive Frauen dabei waren, wenn es im Geschäft auch pornographische Bücher zu erwerben gab, kann der treu gebliebene Mann und der Klassiker erworbene Käufer als Anständige sich erweisen.
Daß es auch systeminkompatible kandidierende Parteien gibt, stablilisiert die Parteiendemokratie. 95% und mehr wählen systemtreue Parteien und so legitimiert sich das System, weil es auch prinzipiell abwählbar ist. Wäre dem nicht so, wären nur systemkonforme wählbar, dann könnte der Wähler ja gar nicht seine Zustimmung zum System ausdrücken, weil er nicht Nein zu ihm sagen kann. Nur wenn etwas verneint werden kann, kann es auch bejaht werden, sonst ist das Ja ein erzwungenes. Daß bei uns als rechtsradicale Parteien die NPD, die Partei Die Rechte und Der 3.Weg kandidieren und als linksradicale die DKP, die MLPD und die KPD, und keine von ihnen nicht mal 0,1 Prozent bekommen, zeigt: So stabil ist das Parteiensytem, gäbe es nicht die AfD. Ihre Gegner wollen sie in die Nähe der rechtsradicalen Parteien abdrängen, sie selbst kämpft um ihre Positionierung.
Die 2Parteiendemokratie ist so nun geschwächt,da die beiden großen jetzt miteinander regieren und so das bewährte Zweierspiel zwischen Regieren und Opponieren nicht mehr klappt. Zukünftig soll also entweder die C-Parteien plus andere (FDP, Grüne) oder die SPD plus andere (Grüne, Die Linke) regieren und die AfD soll dann als rechte Partei prinzipiell von jeder Regierung ausgeschlossen werden. Dafür wird aber Die Linke in den Kreis der etablierten und anerkannten Parteien aufgenommen.

Als letztes Mittel zum Erhalt des 2 Parteiensystemes, daß immer eine der beiden Großen regiert, ist dann die Möglichkeit des Parteienverbotes vorgesehen, wenn zu viele Bürger ihre Freiheit mißbrauchen und so durch ein falsches Wählen die Demokratie gefährden.

So ist das 2 Parteiensystem von beeindruckender Stabilität, weil es den Wechsel ermöglicht, ohne daß sich etwas ändert.Und sollten doch Parteien viel Zustimmung bekommen, die für einen Wechsel stehen, dann können sie verboten werden, weil sie für einen Wechsel stehen, denn der ist von der Verfassung her nicht erlaubt. Die Demokratie reduziert sich so faktisch zum Recht, die Partei wählen zu dürfen, von der man regiert werden möchte. Man könnte meinen, daß so die Demokratie mehr einer Oligarchie gleicht, in der per Wahl bestimmt wird, welche Parteien dann mit welchen möglichen Koaliationsparteien regieren können, die Entscheidung dann aber,wer regieren wird, die gewählten Parteimitglieder in den Parlamenten ausmachen. Aber so ist auch der Staat zum Vorzugsbeuteobjekt der Parteien geworden, er läuft Gefahr, entstaatlicht zu werden zum Privatbesitz der etablierten Parteien.

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