Papst
Franziskus neueste Erkenntnisse über die Coronaseuche (nach euronews
vom 9.4.2020: Fransikus glaubt, dass die Coronavirus-Pandemie eine
der "Antworten" der Natur auf den Menschen ist, der die
ökologische Krise ignoriert. Das sagte er in einem Interview mit der
katholischen Wochenzeitschrift The
Tablet and Commonwealth."Auf die anderen Teilkatastrophen
haben wir nicht reagiert. Wer spricht jetzt von den Bränden in
Australien? Wer erinnert sich daran, dass vor 18 Monaten ein Boot den
Nordpol überqueren konnte, weil die Gletscher geschmolzen waren, und
an die Überschwemmungen?" fragt er. Ich weiß nicht, ob es die
Rache der Natur ist, aber ich glaube, es ist die Antwort der Natur",
sagt der Pontifex aus Rom, der schon immer ein entschiedener
Verfechter der Ökologie war und regelmäßig auf die Folgen des
Klimawandels hinweist.“
Für
Papst Franziskus könnte also die Seuche eine Rache der Natur
sein. Sie sei aber die Antwort der Natur. Hier wird die
Natur zu einem Subjekt hochstilisiert,von dem prädiziert werden
kann, daß es sich rächen , daß es antworten könne. Sind das nun
lyrische Exzesse des Papstes, oder Spuren der Tendenz der
Vergöttlichung der Natur?
Seit der
päpstlichen Verehrung der Mutter Erde als Pachamama ist eine Tendnz
zur Remythologisierung der Natur wahrnehmbar. Die Natur,zum Rohstoff
zur weiteren Verarbeitung für den Menschen geworden, soll
resakralisiert werden, um sie vor den Ausnutzungsneigungen sie
beherrschen wollender Menschen zu bewahren. Entmythologisierte und
profanisierte die christliche Religion die Natur durch die Lehre der
Schöpfung der Welt aus dem Nichts durch Gott, sodaß die Natur als
von dem Menschen zu beherrschende zu stehen kam, so soll nun diese
Profanisierung rückgängig gemacht werden. Die Verehrung der
Pachamama soll ja auch primär eine Aufforderung sein, im Sinne der
Ökoideologie mit der Natur umzugehen.
Aber es
wird nun deutlich, daß hier nun noch mehr sich ereignet: Im Rahmen
der christlichen Religion wäre es gut möglich, die Coronaseuche als
Gottes Strafe über die öffentlichen Sünden der Menschheit zu
deuten mit dem Verweis von Gottes Strafgerichten über
Menschheitssünden in der Gestalt der Sintflut und des Gerichtes über
Sodom und Gomorrah. Aber der moderne Gott zürnt und straft nicht
mehr,denn er wird nur noch als ein: „Ich hab euch alle lieb Gott“
gelehrt und verkündet.Die reale Beziehung Gottes auf unser Leben
reduziert sich so auf die einer moralischen Beanspruchung: Seid lieb
zueinander!
Da nun
Gott als Subjekt des Zürnens und Strafens ausfällt ob seiner
vollständigen Domestikation, durch das dann auch solche Unglücke
wie die einer Seuche erklärt werden könnte, tritt nun an Gottes
statt die Natur an: Sie kann und darf nun auch das, was dem
domestizierten Gott untersagt ist: Sie kann zürnen, strafen, auf
menschliches Fehlverhalten antworten. Die Natur ersetzt so Gott,
tritt an seine Stelle! Die Pachamamaverehrung konnte als ein Zusatz
zur christlichen Gottesverehrung verstanden werden, daß eben, um es
alttestamentlich zu formulieren, Jahwe und Baal gleichzeitig verehrt
werden, aber die Apotheose der Natur führt nun dazu, daß die Natur,
die uns Menschen strafen kann, im Kontrast zum christlichen Gott, der
nur noch das Ja zum Menschen ist, für uns von größerer Bedeutung
wird als dieser sich zu allem indifferent liebend verhaltende Gott.
Denn ein Gott, der immer nur Ja sagt, ist für die Frage, was soll
ich tuen und was unterlassen? , irrelevant, eine Natur dagegen, die
eventuell menschliches Fehlverhalten strafen kann, von höchster
Relevanz! Denn dann wäre die Natur für die zigtausend Toten der
Coronaseuche verantwortlich, sodaß der Mensch sich fragen muß: Wie
versöhne ich die Natur wieder? Durch Pachamamarituale?
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