Donnerstag, 23. April 2020

Die Coronaseuche- jetzt ist die Stunde der Egomanen gekommen!





Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus außergewöhnlich scharf kritisiert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen machte Merkel am Montag in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark. Sie mache sich größte Sorgen, dass sich die gute Entwicklung bei den Corona-Infektionen wieder umkehre, weil sich zu wenige Menschen an die Kontaktbeschränkungen halten würden, machte Merkel demnach deutlich. Die Diskussion über Lockerungen sei nicht hilfreich.“ (Tagesspiegel 20.4.20)
Ich persönlich halte Frau Merkel für keine gute Bundeskanzlerin, es sei nur an den hysterischen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie und ihre Politik der „offenen Grenzen“ erinnert, daß nun unser Volk aufgelöst und ummodelliert wird in eine multiethnisch-multikulturelle Gesellschaft. Aber jetzt in den Zeiten der Coronaseuche erleben wir doch eine ganz andere Kanzlerin, die in Cooperation mit dem sich ganz staatsmännisch gebenden CSU-Chef Söder plötzlich alles richtig macht.
Um des Allgemeinwohles willen, um die Seuche so weit es geht einzudämmen, werden jetzt bürgerliche Freiheitsrechte weitestgehend eingeschränkt und was das Erstaunlichste ist, daß die C-Parteien, die doch nicht zu unrecht als Parteien der Wirtschaft angesehen werden, jetzt auch gegen die Particularinteressen der Wirtschaft dem Schutz vor dieser Seuche den Vorrang geben.Ja, der Primat der Politik auch der Wirtschaft gegenüber setzt die Regierung jetzt durch. (Vgl dazu: Clausewitz über den Primat der Politik über den Krieg, der Krieg ist nur ein Mittel der Politik und darf sich der Politik gegenüber nicht verselbstständigen)
Der Staat macht so auch überdeutlich, daß er nicht einfach eine Serviceagentur für die Zivilgesellschaft ist, sondern daß er das Allgemeinwohl gegenüber den vielen Particularinteressen durchzusetzen hat. Die bürgerliche Gesellschaft ist der Raum der Privatinteressen, der Konkurrenz und des Ausgleiches, sein Ordnungsprinzip ist das des freien Marktes. Erst in der Sphäre des Staatlichen erhebt sich das Einzelsubjekt zum Staatsbürger, der sich in den Dienst des Allgemeinwohles, seines Volkes stellt. So haben wir Menschen zwar Rechte, auch Grundrechte, aber die nur, weil wir auch Pflichten haben.
Was passiert aber nun? Die Bundeskanzlerin bringt es klar auf den Punkt. Kräfte der Zivilgesellschaft wollen ihren Privatneigungen wieder unlimitiert nachgehen und verurteilen so die staatliche Einschränkung ihrer Rechte als (nicht mehr)zumutbar. „Was ich will, das darf ich, weil ich es will!“ So lautet das Credo, was den politischen Liberalismus dem Anarchistischen ähnlich macht, die Weigerung, eine Autorität über sich anzuerkennen, den Staat, Gott, (Lacan spräche hier wohl von dem Großen Anderen), weil man nur sich im Auge hat, das was unmittelbar von mir begehrt wird ohne eine Rücksicht auf die Mitmenschen. Die Meinung, daß die letzte und höchste Instanz mein individuelles Gewissen sei ermächtige mich so, alles staatlich Angeordnete für mich als nicht verbindlich zu erklären, denn ich bin mir ja selbst der einzig legitime Gesetzgeber.
Besonders peinlich ist das, wenn nun Katholiken unter dem Deckmäntelchen ihrer Frömmigkeit Revoluzzer spielen. Obgleich die Regierung in Übereinstimmung mit der Katholischen Kirche auch religiöse Versammlungen zum Schutze der Bürger verbietet, meinen plötzlich „Fromme“, daß sie allein zu bestimmen hätten, was rechtens und was nicht rechtens sei. Sie wollen an öffentlich zelebrierten Messen weiterhin teilnehmen, also muß das ihnen auch erlaubt werden, weil und nur weil sie das eben wollen.
Der Staat überschritte seine Kompetenz, verböte er die hl. Messen. Aber er kann rechtens urteilen, da die hl. Messen weiterhin gelesen werden, die Gläubigen per Medien an ihnen teilnehmen können, daß so der Verzicht auf öffentlich gefeierte Messen zumutbar ist. Als Katholiken müssen wir ja so nur auf die sakramentale Nießung der Eucharistie verzichten, wir können sie aber fruchtbringend geistlich genießen.
Aber wir erleben nun etwas anderes. Der Staat bringt den liberalistisch Gesonnenen energisch in Erinnerung, daß eben der Staat, der dem Bürger seine Bürgerrechte gibt, diese auch in Notfällen um des Allgemeinwohles willen einschränken darf, ja sogar muß. Kein Rechtsstaat kann, wenn er ein Rechtsstaat sein will, auf das Recht zu Notstandsgesetzen verzichten um des Wohles des Ganzen willen. Das das nicht nur graue Theorie ist, sondern etwas ganz und gar Reales, beweist nun unsere Staatsregierung. Aber von dem Allgemeinen als dem Privaten Übergeordnetem will der Liberalismus nichts wissen, denn er kennt nur Privatinteressen, aus deren Mit- und Gegeneinander dann eine Gesamtbewegung der Gesellschaft sich ergibt. Die Pflicht zur Subordination, das ist den egomanischen Liberalen das Unzumutbare schlechthin. Da steht dann der Geschieden-Widerverheiratete und der, der jetzt auch in der Zeit der Coronaseuche die Eucharistie sakramental empfangen Wollende, Seit an Seit: „Wir dürfen das, weil wir es wollen!“.
Daß nicht alles, was ich begehre ich darf und daß nicht Ich es bin, die als Letztinstanz entscheidet, was Ich darf, das wieder zu erlernen ist das Positive in dieser Coronaseuche. Der Staat regiert wieder und erweist sich überraschend couragiert als starker Staat, der aber auch nur so diese schwere Krise meistern kann. Egomanikern ist das aber eine unerträgliche Lexion. Das erleben wir nun in den „Öffnungsdiskussionsorgien“. Ja, der polemische Begriff der Orgie, des Orgastischen trifft diese Manifestationen der Egomanen: Ohne jeden Sinn für die Notwendigkeit der Beschränkung der Privatrechte in Notzeiten soll alles Gewollte, bloß weil Ich es begehre, schon erlaubt sein. Selbstverständlich hat die von den 68ern proklamierte Spaßgesellschaft, jede Einschränkung meiner Lustgewinnung sei eine unzumutbare Einschränkung meiner Privatfreiheit diese egomanischen Neigungen gefördert- man ist eben liberal. Von Möller van den Bruck : Am Liberalismus gehen die Völker zugrunde!, will man eben nichts wissen.
Der Staat mußte nun energisch die Wirtschaft runterfahren zum Schutze der Bürger. Das ist vergleichbar mit einer Operation an einem Schwersterkrankten. So wie niemand erwarten wird, daß ein Operierte allein vertrauend auf die Selbst-heilungskräfte des Körpers gesunden wird, sondern dazu medizinische Rehamaßnahmen notwendig sind, so wird auch die Wirtschaft diese Krise, bedingt durch die Runterfahrmaßnahmen nicht ohne ein solides staatliches Wieder-gesundungsprogramm wieder auf die Beine kommen. Aber der selbe Staat, der jetzt so energisch sein Runterfahrprogramm durchsetzte, dem ist es auch zuzutrauen, daß er genauso energisch die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen kann, erfüllt nur jeder Staatsbürger an seinem Platze seine Pflicht. Für egomanische Exzesse ist in Notzeiten aber kein Platz!

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