Samstag, 13. Juni 2020

"Machtwechsel auf der Erde" oder Subjekte der Geschichte

Einen interessanten Vergleich der menschlichen Geschichte mit einem Spielbrett, auf dem Figuren gezogen werden, präsentiert Armin Risi im dritten Band seiner Triologie: „Machtwechsel auf der Erde.Die Pläne der Mächtigen,globale Entscheidungen und die Wendezeit“, 1999, S. 29: „Wenn auf dem Brett von ein Zug ausgeführt wird, ist im geistigen Bereich viel Arbeit vorausgegangen. Oder ein anderes Beispiel: Wenn auf einer Bühne ein Schauspiel zur Aufführung gelangen soll, findet der größte Teil der Arbeit hinter den Kulissen statt.“
Normalerweise sehen wir nur die Spiellzüge oder das Gespielte auf der Bühne, aber nicht die Hintergrundakteure, die das Ganze leiten und lenken. Diese Hintergrundakteure werden nun so näher bestimmt in der Überschrift des ersten Teiles: „Das kosmische Kräftespiel und der Kampf um die Erde“. Die Untertitel versprechen viel, nämlich eine Antwort auf diese Fragen: „Wer hat momentan auf der Erde die Macht? Was sind die Pläne dieser Mächtigen? Wie kamen sie zu ihrer (Schein)Macht? (S.25)
Leicht könnte nun dies Buch als eine esoterische Verschwörungstheorie abgetan werden, die für uns Christen völlig belanglos ist. Würden wir nun parallel dazu den hl. Augustin über den Kampf des Reiches Gottes wider das des Satans lesen, uns daran erinnern, daß hier Engel im Kampfe wider Daimonen (gefallene Engel) stehen und daß dieser Kampf auf Erden isb geführt wird und jede Seite uns Menschen für ihr Anliegen gewinnen möchte, dann erscheint dies Esoterische plötzlich fast christlich. Als Fremd erscheint uns das nur, weil a) vom Satan nicht mehr die Rede ist, schon gar nicht mehr von Daimonen und b) Gott reduziert wird auf den moralischen Appell, die Geschichte aber nur die von uns Menschen ist. Im Raume der Geschichte agiert der Mensch gottlos, es sei denn, daß der Mensch aus dem Glauben an Gott oder an einen Teufel motiviert agiert. Wie nun aber, wenn so das Wesentliche übersehen würde? „Auf dem Planeten der Menschen findet seit langem eine Ausein-andersetzung von weißen und schwarzen Mächten statt- ein undurchsichtiges Schachspiel. Sichtbar sind nur die Felder und Figuren, aber die Spieler und erst recht ihre Gedanken und Pläne sind unsichtbar.“ (S.27)
Nun korrigert dies Buch diese Vergleichung mit dem Schachspiel in einem wesentlichen Punkt: Der Mensch ist nicht eine rein von Außen gelenkte, gezogen werdende Spielfigur jenseitiger Mächte. (So faßten nur Luther in seiner Schrift:De servo arbitrio, Zwingli in seiner über die göttliche Vorsehung und Calvin in seiner Institutio den Menschen auf.) Risi bestimmt den Menschen als Freiheit, als freien Willen und nur als solchen kämpfen die jenseitigen Mächte um ihn. Das heißt aber auch und gerade, daß sich Menschen freiwillig in den Dienst Gottes oder des Teufels stellen und für ihren Herren so kämpfen.
Risi weiß nun über diese Kämpfe- so wird wohl mancher Leser mit mir urteilen- ein wenig zu genau über diese Kämpfe Bescheid, aber er traut sich wenigstens, dazu etwas zu schreiben, während die Gegenwartstheologie eigentlich nur noch vom Menschen redet, der als von Gott bejahter nun in dieser Welt zu leben habe, als wäre sie gottlos aber auch ohne das Einwirken des Satans und seiner Daimonen.
Noch etwas muß einen katholischen Leser irritieren, wie hier alle heiligen Schriften der Religionen und Privatoffenbarungen als gleich wahr rezipiert werden, sie alle als im Prinzip die gleichen Wahrheiten lehrend angesehen werden und so dies Buch sozusagen aus dem „Vollen“ schöpft. Aber urteile hier nicht spontan vorschnell: Hat die Kirche nicht immer geurteilt, daß das, was zu allen Zeiten und allen Orten die Kirche gelehrt hat war ist, weil es so katholisch ist. Daraus ist aber nun auch ableitbar, daß wenn es einen Consensus aller Religionen gibt in Bestimmten, daß das auch ein Zeichen der Wahrheit von diesem ist. Dabei ist ja zu bedenken, daß alle vorchristlichen Religionen ihren Emergenzpunkt in der natürlichen Erkennbarkeit Gottes haben und so alle immer auch teilhaft wahr sind, sie sind, da sie an der ganzen Wahrheit partizipieren. Es ist eine eigentümliche Marotte, anhebend mit der sogenannten „dialektischen Theologie“ im Protestantismus, daß die christliche Religion sich so sehr von allen Religionen unterschiede, daß sie eigentlich gar keine sei (so etwa Karl Barth und der späte Bonhoefer mit seiner Parole eines religionslosen Christentumes ) Nein, wenn es einen Consensus unter den Religionen gibt, isb mit den vorchristlichen Religionen- die nachchristlichen sind diesbezüglich problematischer, da sie ja als Verneinung der christlichen Religion gegründet worden sind: die jüdische und die islamische Religion, dann spricht das eher für das Wahrsein des consenshaft Geglaubten.

Wendet man sich dem Mikrokosmos des Buches Tobias zu, stoßen wir auf Tobias junior, der auf seiner nicht ungefährlichen Reise von dem Schutzengel Raphael begleitet und beschützt wird, ohne daß der Engel von ihm erkannt wird und er sieht sich konfrontiert mit dem Daimon Aschmodai. (3,7-9). Was hier im Kleinen sich ereignet, daß geschieht auch auf der großen Bühne der Weltgeschehen. Die Kapitel: „Die Logen-Hierarchie und Ideologie der Illuminaten“ und „Die heutigen Geheimgesellschaften -konfrontiert mit ihren Ursprüngen und Verfehlungen“ bietet manches, das auch heute noch in conservativ-traditionalistischen Kreisen nicht völlig verdrängt ist. Aber auch Ungewohntes, nicht minder Lesenswertes findet sich da.
Einer der größten Irrtümer dieses Buches, und deshalb ist hier dieser anzuzeigen, ist die These, daß die christliche Religion in ihrer Selbstwannehmung als der einzig wahren, ein Produkt negativer Beeinflussung sei, daß sie so korrumpiert worden sei. Das gälte aber für jede Religion, wenn sie sich als die einzig wahre verstünde, denn alle wären nur Teilwahrheiten, die erst zusammen gelesen die ganze Wahrheit bildeten. Nein die Relativierung aller Religionen zu gleichgütigen ist stattdessen eine Korruption der wahren Religion, das heute erfolgreichste der Bekämpfung der Wahrheit. 

Corolllarium 1
Was ist der Mennsch, die Menschheit: ein Schlachfeld zwischen Gott und Teufel 










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