Einen
interessanten Vergleich der menschlichen Geschichte mit einem
Spielbrett, auf dem Figuren gezogen werden, präsentiert Armin Risi
im dritten Band seiner Triologie: „Machtwechsel auf der Erde.Die
Pläne der Mächtigen,globale Entscheidungen und die Wendezeit“,
1999, S. 29: „Wenn auf dem Brett von ein Zug ausgeführt wird,
ist im geistigen Bereich viel Arbeit vorausgegangen. Oder ein anderes
Beispiel: Wenn auf einer Bühne ein Schauspiel zur Aufführung
gelangen soll, findet der größte Teil der Arbeit hinter den
Kulissen statt.“
Normalerweise
sehen wir nur die Spiellzüge oder das Gespielte auf der Bühne, aber
nicht die Hintergrundakteure, die das Ganze leiten und lenken. Diese
Hintergrundakteure werden nun so näher bestimmt in der Überschrift
des ersten Teiles: „Das kosmische Kräftespiel und der Kampf um
die Erde“. Die Untertitel versprechen viel, nämlich eine
Antwort auf diese Fragen: „Wer hat momentan auf der Erde die
Macht? Was sind die Pläne dieser Mächtigen? Wie kamen sie zu ihrer
(Schein)Macht? (S.25)
Leicht
könnte nun dies Buch als eine esoterische Verschwörungstheorie
abgetan werden, die für uns Christen völlig belanglos ist. Würden
wir nun parallel dazu den hl. Augustin über den Kampf des Reiches
Gottes wider das des Satans lesen, uns daran erinnern, daß hier
Engel im Kampfe wider Daimonen (gefallene Engel) stehen und daß
dieser Kampf auf Erden isb geführt wird und jede Seite uns Menschen
für ihr Anliegen gewinnen möchte, dann erscheint dies Esoterische
plötzlich fast christlich. Als Fremd erscheint uns das nur, weil a)
vom Satan nicht mehr die Rede ist, schon gar nicht mehr von Daimonen
und b) Gott reduziert wird auf den moralischen Appell, die Geschichte
aber nur die von uns Menschen ist. Im Raume der Geschichte agiert der
Mensch gottlos, es sei denn, daß der Mensch aus dem Glauben an Gott
oder an einen Teufel motiviert agiert. Wie nun aber, wenn so das
Wesentliche übersehen würde? „Auf dem Planeten der Menschen
findet seit langem eine Ausein-andersetzung von weißen und
schwarzen Mächten statt- ein undurchsichtiges Schachspiel. Sichtbar
sind nur die Felder und Figuren, aber die Spieler und erst recht ihre
Gedanken und Pläne sind unsichtbar.“ (S.27)
Nun
korrigert dies Buch diese Vergleichung mit dem Schachspiel in einem
wesentlichen Punkt: Der Mensch ist nicht eine rein von Außen
gelenkte, gezogen werdende Spielfigur jenseitiger Mächte. (So faßten
nur Luther in seiner Schrift:De servo arbitrio, Zwingli in
seiner über die göttliche Vorsehung und Calvin in seiner
Institutio den Menschen auf.) Risi bestimmt den Menschen als
Freiheit, als freien Willen und nur als solchen kämpfen die
jenseitigen Mächte um ihn. Das heißt aber auch und gerade, daß
sich Menschen freiwillig in den Dienst Gottes oder des Teufels
stellen und für ihren Herren so kämpfen.
Risi
weiß nun über diese Kämpfe- so wird wohl mancher Leser mit mir
urteilen- ein wenig zu genau über diese Kämpfe Bescheid, aber er
traut sich wenigstens, dazu etwas zu schreiben, während die
Gegenwartstheologie eigentlich nur noch vom Menschen redet, der als
von Gott bejahter nun in dieser Welt zu leben habe, als wäre sie
gottlos aber auch ohne das Einwirken des Satans und seiner Daimonen.
Noch
etwas muß einen katholischen Leser irritieren, wie hier alle
heiligen Schriften der Religionen und Privatoffenbarungen als gleich
wahr rezipiert werden, sie alle als im Prinzip die gleichen
Wahrheiten lehrend angesehen werden und so dies Buch sozusagen aus
dem „Vollen“ schöpft. Aber urteile hier nicht spontan
vorschnell: Hat die Kirche nicht immer geurteilt, daß das, was zu
allen Zeiten und allen Orten die Kirche gelehrt hat war ist, weil es
so katholisch ist. Daraus ist aber nun auch ableitbar, daß wenn es
einen Consensus aller Religionen gibt in Bestimmten, daß das auch
ein Zeichen der Wahrheit von diesem ist. Dabei ist ja zu bedenken,
daß alle vorchristlichen Religionen ihren Emergenzpunkt in der
natürlichen Erkennbarkeit Gottes haben und so alle immer auch
teilhaft wahr sind, sie sind, da sie an der ganzen Wahrheit
partizipieren. Es ist eine eigentümliche Marotte, anhebend mit der
sogenannten „dialektischen Theologie“ im Protestantismus, daß
die christliche Religion sich so sehr von allen Religionen
unterschiede, daß sie eigentlich gar keine sei (so etwa Karl Barth
und der späte Bonhoefer mit seiner Parole eines religionslosen
Christentumes ) Nein, wenn es einen Consensus unter den Religionen
gibt, isb mit den vorchristlichen Religionen- die nachchristlichen
sind diesbezüglich problematischer, da sie ja als Verneinung der
christlichen Religion gegründet worden sind: die jüdische und die
islamische Religion, dann spricht das eher für das Wahrsein des
consenshaft Geglaubten.
Wendet
man sich dem Mikrokosmos des Buches Tobias zu, stoßen wir auf Tobias
junior, der auf seiner nicht ungefährlichen Reise von dem
Schutzengel Raphael begleitet und beschützt wird, ohne daß der
Engel von ihm erkannt wird und er sieht sich konfrontiert mit dem
Daimon Aschmodai. (3,7-9). Was hier im Kleinen sich ereignet, daß
geschieht auch auf der großen Bühne der Weltgeschehen. Die Kapitel:
„Die Logen-Hierarchie und Ideologie der Illuminaten“ und
„Die heutigen Geheimgesellschaften -konfrontiert mit ihren
Ursprüngen und Verfehlungen“ bietet manches, das auch heute
noch in conservativ-traditionalistischen Kreisen nicht völlig
verdrängt ist. Aber auch Ungewohntes, nicht minder Lesenswertes
findet sich da.
Einer
der größten Irrtümer dieses Buches, und deshalb ist hier dieser
anzuzeigen, ist die These, daß die christliche Religion in ihrer
Selbstwannehmung als der einzig wahren, ein Produkt negativer
Beeinflussung sei, daß sie so korrumpiert worden sei. Das gälte
aber für jede Religion, wenn sie sich als die einzig wahre
verstünde, denn alle wären nur Teilwahrheiten, die erst zusammen
gelesen die ganze Wahrheit bildeten. Nein die Relativierung aller
Religionen zu gleichgütigen ist stattdessen eine Korruption der
wahren Religion, das heute erfolgreichste der Bekämpfung der
Wahrheit.
Corolllarium 1
Was ist der Mennsch, die Menschheit: ein Schlachfeld zwischen Gott und Teufel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen