Dienstag, 9. Juni 2020

Der Untergang der USA

Angesichts der aktuellen Rassenunruhen in den USA, die ihren Ausgang nahmen in der Tötung eines Afroamerikaners beim Versuch der Polizei,ihn festzunehmen, soll hier eine prinzipielle Frage andiskutiert werden: Wie stabil sind multiethnische Gesellschaften, was hält sie zusammen? Die USA lebte lang aus zwei Mythen, dem des Wilden Westens, des freien Mannes, der mit dem schußbereiten Colt im Halfter alle Probleme des Lebens selbstständig löst und dem so selbst ein „schwacher“ Staat noch als eine Gefährdung seine Freiheit erscheint und dem vom Schmelztigel der Nationen, daß, woher auch immer wer hergekommen sein mag, er in den USA zu einem Amerikaner umgeschmolzen werde.Die Amerikanische Kultur sei so das Einschmelzungsprodukt verschiedenster ethnischer Kulturen.
Nur der amerikanische Bürgerkrieg mit seinem Sieg über die katholisch geprägten Südstaaten will sich nicht so ganz harmonisch in diese Sicht einzeichnen, schuf doch erst dieser Krieg die vom Yankee bestimmte USA.Nur dieser Schmelztigelmythos verdeckte nun doch zu offensichtlich die Realität einer multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft, in der die Ethnien ihre Eigenkultur sich bewahrten, auch und indem sie sich den besonderen Bedingungen einpaßten. Zu untersuchen wäre diesbezüglich das Phänomen einer Ghettokultur,daß sich die Ethnien separieren, zu Parallelgesellschaften entwickeln gerade in bewußter Distanz zur jeweiligen Umwelt als Fremdes.
Übersehen werden darf dabei aber nicht, daß die englische Kultur zur Leitkultur avancierte, der gegenüber die anderen die Rolle von Minderheitenkulturen einnahmen. Die Ideologie des Multikulturalismus verweist nun auf das Verblassen des Mythos vom amerikanischen Schmelztiegels und auf die Entprivilegierung der jetzt noch vorherrschenden englischen Kultur in ihrer amerikanisierten Gestalt. Der jetzt propagierte Pluralismus ist so gesehen ein Zwischensstadium, in dem die alten Machteliten ihre Vormacht zu verlieren drohen und die Neumächtigen sich noch nicht etabliert haben.
Der jetzige US-Präsident Trump lebt so ganz aus dem Mythos des wilden Westens, daß er in Cowboymanier jetzt noch das bisherige Amerika gegen seine Auflösung bewahren kann. Die Auflösungskräfte sind schon zu stark, als daß sie noch liberal-demokratisch gebändigt werden könnten. Die USA bräuchten- ganz im Kontrast zu ihrer antietatistischen Tradition - einen Starken Staat, den Trump gerade in seiner amerikanischen Version spielt: das Cowboyhafte dieses Präsidenten.
Die Rassenunruhen zu begreifen, stellt uns vor die Frage: Sind das noch Konflikte unter US-Bürgern, oder löst sich nicht gerade diese Einheit auf, daß nun Ethnien sich im Konflikt gegenüberstehen, die kaum noch etwas verbindet? Die Afrikaner waren ja in die USA importiert worden, nachdem die besiegten Ureinwohner, die Indianer sich als nicht in das Wirtschaftsleben integrierbar erwiesen hatten, sodaß sie als zum Arbeiten Nichtbrauchbare faktisch ausgerottet wurden.An ihre Stelle traten die afrikanischen Arbeitssklaven. Wurden sie je wirklich amerikanisiert oder blieben sie die Fremden Amerikas?
Zeigen die jetzt aufbrechenden Rassenunruhen nicht an, daß hier die bisherig Marginalisierten nicht mehr zu dem Amerika der Weißen gehören wollen? Hat die amerikanische Gesellschaft nicht schon längst ihre Einheit verrloren, weil sie nie eine besaß, stattdessen nur die Hegemonie des Yankees, der nun seine Vorherrschaft verliert? Links Stehende springen nun auf diesen anfahrenden Zug auf, nachdem das marxistiche Projekt des Klassenkampfes in der Perspektive des Zieles einer klassenlosen Gesellschaft gescheitert ist. Es verbleibt nur noch der Destruktionswille der (amerikanischen) bürgerlichen Gesellschaft, nur daß jetzt das revolutionäre Subjekt nicht mehr die Arbeiterklasse sein kann, sondern nun diese Funktion die unterprivilegierten Ethnien der USA spielen sollen: Der Farbige, der der amerikanischen Gesellschaft ein Ende bereiten soll.
Die USA zerlegen sich so in ihre ethnischen und kulturellen Bestandteile.Was sollte dies multiethnische und multikulturelle Kunstgebilde auch dauerhaft zusammenbinden? Gerade die Ideologie des Multikulturalismus löst ja den Mythos als Schmelztiegeleinheit auf, aber diese Einheit war doch auch nur eine ideologische, die die Vorherrschaft des Yankees verbarg.
Der multiethnische Staat Österreich-Ungarns wie der Kunststaat Jugoslawien zerfielen, weil hier nur der Staat eine Einheit erschaffen sollte, der außerhalb der Sphäre des Staates keine Realität entsprach.Die Realität der Völker zerstörte diese zwei Versuche einer rein politischen Einheit. Friedlich verlief dagegen die Auflösung des Kunststaates der Tschechoslowakei. Und das Schicksal des Kunststaates der USA? Geht dies Staatsgebilde evtl auch an seiner Einheitslosigkeit zu Grunde? 

Corollarium 1
Die Einheit eines Staates kann entweder in der Homogenität des Volkes oder der der Religion bestehen- aber fehlt beides, ist der Staat ein künstlicher, weil ihm eine vorstaatliche Einheit fehlt, sodaß er die Einheit erst durch das Regieren hervorzubringen hat.  

Corollarium 2
Rassen´verschwinden nicht dadurch, daß sie für inexistent erklärt werden, wie es etwa die Gutmenschorgansation: Amnesty International praktiziert. Und somit gibt es auch Rassenkonflikte, die nicht einfach sozialwissenschaftlich zu rein sozialen Konflikten umgedeutet werden können. In Rassenonflikten stehen sich wechselseitig Fremde gegenüber, die sich auch, statt sich wechselseitig anzuerkennen auch wechselseitig verneinen können: Der Andere soll nicht sein. 

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