Montag, 1. Juni 2020

Ein Wink mit dem Zaunpfahl wider das zu erfolgreiche Augsburger Gebetshaus

Das Gebetshaus zu Augsburg ist natürlich für  den Augsburger Bischof, für die Verantwortlichen der Diozöse und nicht nur für die Offiziellen der kirchlichen Jugendarbeit ein ernstes Problem, da dies Gebetshaus a) erfolgreich und b) fromm-conservativ ist und c) alles falsch macht, was man falsch machen kann und trotzdem,“ankommt“. Das darf es nicht geben, denn schließlich macht hier der BDKJ die Jugendarbeit in der Erkenntnis, daß man mit der christlichen Religion bei Jugendlichen keinen Fuß in die Türe bekommt, sodaß die Angebote möglichst religionsfrei zu sein haben und den Jesus man am besten gleich eingepackt im Bücherschrank verstauben läßt: Der ist nicht mehr vermittelbar. Zudem ist der Kampf für das Frauenpriestertum und für die Homosexualität auch wichtiger als dieser Jesus.


Nun ergriff der neue Bischof in dieser Causa das Wort, er winkte ganz dezent mit dem Zaunpfahl: Frage: Wer in Augsburg über Neuevangelisierung redet, kommt nicht herum um den katholisch-charismatischen Theologen Johannes Hartl samt seinem 24-Stunden-Gebetshaus und der zweijährlichen Glaubenskonferenz "Mehr" mit etwa 12.000 Besuchern. Wie stehen Sie dazu?
Meier: Einerseits sind die Zahlen der Leute beeindruckend, die Johannes Hartl versammelt. Andererseits frage ich mich, wie nachhaltig ein Event wie die "Mehr" ist. Zudem sehe ich bei Hartl eine Schwebe in seinen theologischen Äußerungen. Er verortet sein Wirken mal als überkonfessionell, mal als ökumenisch. Das ist aber nicht dasselbe. "Überkonfessionell" ist mir zu unverbindlich, erinnert an Freikirche. Bei "ökumenisch" heißt das Ziel: sichtbare Einheit als Gemeinschaft verschiedener Kirchen. So steht es geschrieben. Zahlen beeindrucken ihn, aber sofort kommt die Kritik: Sind solche Events auch nachhaltig? Selbstverständlich stellt diese Frage der Bischof nicht, wenn es um katholische Kirchentage geht, wenn es um die päpstlichen Weltjugendevents geht und schon gar nicht befrägt er so die Arbeit des BDKJ. So wird nur kritisiert, was ihm nicht gefällt.
Dann kritisiert er theologissche Äußerungen des Leiters des Gebetshauses, denn er mache nicht deutlich, ob er ökumenisch oder überkonfessionell sein Wirken ausgerichtet verstünde. Diese sophistische Unterscheidung soll aber nur eines aussagen, daß ihm das ganze Projekt nicht gefalle, weil der Träger kein kirchlich anerkannter ist. Hier maßt sich wer an, was Christliches zu unternehmen, dem es nicht geziehmt und dann widerspricht das Projekt den Grundsätzen heutiger Jugendarbeit: Jesus bitte nur in homöopathischen Mengen und bitte frei von Religion. 
 
Und so reagiert der Leiter des Gebetshauses:
"Den Wunsch eines ehrlichen Miteinanders und konstruktiven Dialogs ohne jeweilige Vereinnahmung teilt das Gebetshaus zutiefst. Hier ist in den letzten Jahren einiges an Vertrauensvollem gewachsen, an dem wir sehr gerne mit Bischof Bertram weiterbauen wollen." Mit diesen Worten gegenüber kath.net kommentierte der Augsburger Theologe Johannes Hartl, Leiter des bekannten Gebetshauses Augsburg, Aussagen von Bertram Meier, dem neuen Bischof von Augsburg, die dieser gegenüber der KNA gemacht hat. "Wir müssen im Gespräch bleiben, um der Menschen willen einander im Blick behalten und darauf achten, dass aus dem Gebetshaus nicht eine neue Art von Kirche entsteht." kath de 29.5.
Die bischöfliche Drohung ist unmißverständlich klar formuliert in der kirchen-diplomatischen Sprache: Ich habe den Eindruck, daß hier eine neue Kirche entsteht und da werde ich mir Schritte überlegen, dagegen vorzugehen. Gegen die Neuerfindung der Katholischen Kirche durch den „synodalen Weg“ wird der Bischof nichts einzuwenden haben, aber sehr viel gegen alles fromm Charismatiche. Im Blickbehalten meint so hier selbstredend kritisch überwachen.



Nun war auf der Internetseite des Gebetshauses am 29.5. 2020 zu lesen:

In den letzten Wochen haben wir Tag und Nacht live aus dem Gebetsraum gestreamt. Stunden voll Lobpreis, Fürbitte und Anbetung des Herrn, um sich in der von Corona geprägten Zeit von Zuhause aus einklinken zu können.Der Livestream wird nun in der Nacht zu Pfingstmontag wieder abgeschaltet. Die Beschränkungen werden nach und nach gelockert, so dass wieder mehr außerhalb der eigenen vier Wände stattfinden kann.


Ist das zufällig, oder ist das eine erste Reaktion auf den bischöflichen Zaunpfahlwink? Der Vorwurf hätte so gelautet: Durch eure Liveübertragungen verhindert ihr, daß Menschen zu unseren kirchlichen Angeboten kommen, denn eingestanden werden muß eben, daß die attraktiver sind als die amtlich kirchlichen. Also müssen die eingestellt werden. Das ist eben eine unliebsame weil erfolgreiche Konkurrenz.
Aber bietet denn dann die Kirche zu Augsburg nun Lobpreis, Fürbitte und Anbetung des Herrn alternativ zum Gebetshaus auch wirklich an? Wer die heutige offizielle Jugendarbeit der Katholischen Kirche kennt, dem fällt das schwer, sich vorzustellen: Das ist alles viel zu fromm, vorgestrig und nur was für Randgruppen, aber auf die ist die kirchliche Jugendarbeit nicht ausgerichtet. Die Zielgruppe sind eben normale Jugendliche, weitestgehend desinteressiert an Jesus und der christlichen Religion, dafür aber kreativ kirchenkritisch, daß die Kirche doch das Religiöse sein lassen solle um sich aufs Sozialcaritative zu kaprizieren. Wir machen keinen Lobpreis sondern wir demonstrieren gegen CO2!


Was tun? Es wird schwierig für das Gebetshaus, weil es zu gut und zu erfolgreich arbeitet. Merke: Nicht alles, was dem Herrn der Kirche, Jesus Christus wohlgefällig ist, erbaut auch Kirchenleitungen. Erfolg, basierend auf guter Arbeit evoziert Neid auch und gerade in der Kirche. Daß dann das Konzept dieses Hauses gegen sämtliche Grundprinzipien zeitgenössischer Jugendarbeit verstößt, sowenig Christliches wie irgendwie möglich, macht es noch schlimmer. Es ist zu befürchten, daß wenn der Bischof Möglichkeiten findet, das Gebetshaus zu beenden, dann wird er sie ergreifen.Toleranz ist zwar die Lieblingsparole aller Politisch Korrekten, aber Conservatives, Frommes, Charismatisches ist eben nicht tolerierbar.


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