Das Gebetshaus zu Augsburg ist
natürlich für den Augsburger Bischof, für die Verantwortlichen
der Diozöse und nicht nur für die Offiziellen der kirchlichen
Jugendarbeit ein ernstes Problem, da dies Gebetshaus a) erfolgreich
und b) fromm-conservativ ist und c) alles falsch macht, was man
falsch machen kann und trotzdem,“ankommt“. Das darf es nicht
geben, denn schließlich macht hier der BDKJ die Jugendarbeit in der
Erkenntnis, daß man mit der christlichen Religion bei Jugendlichen
keinen Fuß in die Türe bekommt, sodaß die Angebote möglichst
religionsfrei zu sein haben und den Jesus man am besten gleich
eingepackt im Bücherschrank verstauben läßt: Der ist nicht mehr
vermittelbar. Zudem ist der Kampf für das Frauenpriestertum und für
die Homosexualität auch wichtiger als dieser Jesus.
Nun ergriff der neue Bischof in dieser
Causa das Wort, er winkte ganz dezent mit dem Zaunpfahl: Frage:
Wer in Augsburg über Neuevangelisierung redet, kommt nicht herum um
den katholisch-charismatischen Theologen Johannes
Hartl samt seinem 24-Stunden-Gebetshaus und der zweijährlichen
Glaubenskonferenz "Mehr" mit etwa 12.000 Besuchern. Wie
stehen Sie dazu?
Meier:
Einerseits sind die Zahlen der Leute beeindruckend, die Johannes
Hartl versammelt. Andererseits frage ich mich, wie nachhaltig ein
Event wie die "Mehr" ist. Zudem sehe ich bei Hartl eine
Schwebe in seinen theologischen Äußerungen. Er verortet sein Wirken
mal als überkonfessionell, mal als ökumenisch. Das ist aber nicht
dasselbe. "Überkonfessionell" ist mir zu unverbindlich,
erinnert an Freikirche. Bei "ökumenisch" heißt das Ziel:
sichtbare Einheit als Gemeinschaft verschiedener Kirchen. So
steht es geschrieben. Zahlen beeindrucken ihn, aber sofort kommt die
Kritik: Sind solche Events auch nachhaltig? Selbstverständlich
stellt diese Frage der Bischof nicht, wenn es um katholische
Kirchentage geht, wenn es um die päpstlichen Weltjugendevents geht
und schon gar nicht befrägt er so die Arbeit des BDKJ. So wird nur
kritisiert, was ihm nicht gefällt.
Dann
kritisiert er theologissche Äußerungen des Leiters des
Gebetshauses, denn er mache nicht deutlich, ob er ökumenisch oder
überkonfessionell sein Wirken ausgerichtet verstünde. Diese
sophistische Unterscheidung soll aber nur eines aussagen, daß ihm
das ganze Projekt nicht gefalle, weil der Träger kein kirchlich
anerkannter ist. Hier maßt sich wer an, was Christliches zu
unternehmen, dem es nicht geziehmt und dann widerspricht das Projekt
den Grundsätzen heutiger Jugendarbeit: Jesus bitte nur in
homöopathischen
Mengen und bitte frei von Religion.
"Den Wunsch eines ehrlichen
Miteinanders und konstruktiven Dialogs ohne jeweilige Vereinnahmung
teilt das Gebetshaus zutiefst. Hier ist in den letzten Jahren einiges
an Vertrauensvollem gewachsen, an dem wir sehr gerne mit Bischof
Bertram weiterbauen wollen." Mit diesen Worten gegenüber
kath.net kommentierte der Augsburger Theologe Johannes Hartl, Leiter
des bekannten Gebetshauses Augsburg, Aussagen von Bertram Meier, dem
neuen Bischof von Augsburg, die dieser gegenüber der KNA gemacht
hat. "Wir müssen im Gespräch bleiben, um der Menschen willen
einander im Blick behalten und darauf achten, dass aus dem Gebetshaus
nicht eine neue Art von Kirche entsteht." kath de 29.5.
Die bischöfliche Drohung ist
unmißverständlich klar formuliert in der kirchen-diplomatischen
Sprache: Ich habe den Eindruck, daß hier eine neue Kirche entsteht
und da werde ich mir Schritte überlegen, dagegen vorzugehen. Gegen
die Neuerfindung der Katholischen Kirche durch den „synodalen Weg“
wird der Bischof nichts einzuwenden haben, aber sehr viel gegen alles
fromm Charismatiche. Im Blickbehalten meint so hier selbstredend
kritisch überwachen.
Nun war auf der
Internetseite des Gebetshauses am 29.5. 2020 zu lesen:
In den letzten Wochen haben wir
Tag und Nacht live aus dem Gebetsraum gestreamt. Stunden voll
Lobpreis, Fürbitte und Anbetung des Herrn, um sich in der von Corona
geprägten Zeit von Zuhause aus einklinken zu können.Der Livestream
wird nun in der Nacht zu Pfingstmontag wieder abgeschaltet. Die
Beschränkungen werden nach und nach gelockert, so dass wieder mehr
außerhalb der eigenen vier Wände stattfinden kann.
Ist
das zufällig, oder ist das eine erste Reaktion auf den
bischöflichen Zaunpfahlwink? Der Vorwurf hätte so gelautet: Durch
eure Liveübertragungen verhindert ihr, daß Menschen zu unseren
kirchlichen Angeboten kommen, denn eingestanden werden muß eben, daß
die attraktiver sind als die amtlich kirchlichen. Also müssen die
eingestellt werden. Das ist eben eine unliebsame weil erfolgreiche
Konkurrenz.
Aber
bietet denn dann die Kirche zu Augsburg nun Lobpreis, Fürbitte und
Anbetung des Herrn alternativ zum Gebetshaus auch wirklich an? Wer
die heutige offizielle Jugendarbeit der Katholischen Kirche kennt,
dem fällt das schwer, sich vorzustellen: Das ist alles viel zu
fromm, vorgestrig und nur was für Randgruppen, aber auf die ist die
kirchliche Jugendarbeit nicht ausgerichtet. Die Zielgruppe sind eben
normale Jugendliche, weitestgehend desinteressiert an Jesus und der
christlichen Religion, dafür aber kreativ kirchenkritisch, daß die
Kirche doch das Religiöse sein lassen solle um sich aufs
Sozialcaritative zu kaprizieren. Wir machen keinen Lobpreis sondern
wir demonstrieren gegen CO2!
Was
tun? Es wird schwierig für das Gebetshaus, weil es zu gut und zu
erfolgreich arbeitet. Merke: Nicht alles, was dem Herrn der Kirche,
Jesus Christus wohlgefällig ist, erbaut auch Kirchenleitungen.
Erfolg, basierend auf guter Arbeit evoziert Neid auch und gerade in
der Kirche. Daß dann das Konzept dieses Hauses gegen sämtliche
Grundprinzipien zeitgenössischer Jugendarbeit verstößt, sowenig
Christliches wie irgendwie möglich, macht es noch schlimmer. Es ist
zu befürchten, daß wenn der Bischof Möglichkeiten findet, das
Gebetshaus zu beenden, dann wird er sie ergreifen.Toleranz ist zwar
die Lieblingsparole aller Politisch Korrekten, aber Conservatives,
Frommes, Charismatisches ist eben nicht tolerierbar.
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