Samstag, 6. Juni 2020

Wer alles nicht zum Ökumenischen Kirchentag darf

Die AfD ist vom nächsten Ökumenischen Kirchentag ausgeschlossen, so ist es beschlossen. Da die politisch korrekte Ausrichtung des Kirchentages das wichtigste Anliegen dieser Veranstaltung ist,ist das nicht erstaunlich. Der Ökumenische Kirchentag honoriert so auch nicht, daß die Führung der AfD gegen ihren rechten Flügel vorgeht, ihn aufgelöst hat und einen ihrer prominentesten Vertreter aus der Partei ausgeschlossen hat, um sich als gemäßigte Partei darzustellen: Die AfD ist eben das Schmuddelkind, mit dem Gutmenschen nicht reden. Über solche redet ein Gutmensch nur.
Aber, ist denn die AfD wirklich die einzige unerwünschte Gruppe, werden denn nicht noch viele andere ebenso ausgeschlossen? Stellen wir uns einmal vor, Thomas von Aquin wollte auf einem Podium teilnehmen, er informierte sich über die reformatorische Theologie und käme zu dem Ergebnis, daß diese nicht vereinbar sei mit der Wahrheit, der Lehre der Kirche- er dürfte nicht an diesem ökumenischen Event teilnehmen, weil er nicht ökumenisch gesinnt ist. Selbstverständlich dürfte auch Papst Pius IX nicht teilnehmen (und mit ihm alle Theologen der vorkonziliaren Kirche, denn da wurde diese Meinung verurteilt: Der Protestantismus ist nichts anderes als eine unterschiedliche Form derselben wahren christlichen Religion, in der es ebenso wie in der katholischen Kirche möglich ist, Gott zu gefallen. (DH, 2918; Syllabus) Daß Luther mit seinem Nein zur Katholischen Lehre auch nicht teilnehmen könnte, weil auch er nicht ökomenisch gesonnen ist, versteht sich von selbst.
Teilnehmen kann an dieser Dialogveranstaltung also nur, wer zumindest alle christlichen Confessionen für gleichgütig hält, wenn nicht sogar alle Religionen. Im Dialog bestätigt man dann immer wieder aufs Neue die Gleichgültigkeit aller Confessionen und entwertet alle theologischen Differenzen zu sophistischen Nebensächlichkeiten.
Aber nun drängt sich noch eine Frage auf: Dürfte denn Jesus Christus an einem Podium teilnehmen? Hier fällt das Urteil eindeutig aus: Er darf nicht, denn er verstößt mit seinen Aussagen zur jüdischen Religion eindeutig gegen die heiligen Grundsätze des jüdisch-christlichen Dialoges. Er lehrte nämlich: Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht (Joh 5,23b). Damit stellt Jesus klar, daß in der Synagoge Gott nicht geehrt wird, weil dort nicht der Sohn geehrt wird. Nicht verhält es sich so, daß in der jüdischen Religion Gott verehrt wird, und daß wir Christen dann noch zusätzlich Jesus verehren, daß aber die Verehrung des Gottes als Vater ausreichte, um eine Gott wohlgefällige Religion zu sein!
Diese Aussage allein reichte, um Jesus Christus als unzumutbar für den jüdisch-christllichen Dialog von allen Podien auszuschließen. So sind viele von diesem Event ausgeschlossen und als erster der Herr der Kirche! Denn der Ökumenische Kirchentag ist in erster Linie das Nein zur Wahrheit, indem um des Miteinanders die Frage nach der Wahrheit zu der Störung der Ökumene geworden ist.
Die Standartphrasen des Abschiedes von der Wahrheit sind allseits bekannt: Niemand besäße die Wahrheit, es gäbe keine erkannte, wir suchen mit allen anderen zusammen, um nie die Wahrheit zu erkennen, denn die erkannte Wahrheit ließe ja wahr von unwahr unterscheiden und das wäre das Ende von dem Axiom der Gleichgültigkeit aller Confessionen und Religionen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen