„damit alle Reiche der Erde
erkennen, daß du, Jahwe, Gott bist, du allein.“
Über
diese Aussage gilt es, nachzudenken:Da soll erkannt werden, daß Gott
ist, also existiert, daß dieser Gott Jahwe ist und daß er der
alleinige Gott ist. Eine innere Spannung fällt auf: Daß Gott den
Namen Jahwe führt, impliziert, daß es andere Götter gibt, sodaß
dieser Gott mit seinem Namen anzurufen ist, damit eben auch der
gemeinte auch wirklich angerufen wird. Jahwe ist wirklich ein Gott
und dann radicalsiert sich diese Aussage zu der, daß dieser der
einzige, der alleinige Gott ist.Das soll Gott nun der ganzen Welt zu
erkennen geben, darum bittet ihn der König Hiskia.
Sanherib
drohte Jerusalem zu erobern und rühmte sich, bisher immer gesiegt zu
haben. Die Götter der von ihm besiegten Könige hätten denen nicht
helfen können und so würde es auch dem König Hiskija mit seinem
Gott ergehen, auf den er vertraut.Er würde auch diesen Gott ins
Feuer werfen und so demonstrieren, daß es auch vergeblich ist, auf
Jahwe zu vertrauen.
In
dieser Not betet Hiskia: „Herr,unser Gott, rette uns aus seiner
Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen,daß du Jahwe, Gott bist,
du allein.“ (2.Könige, 19, 9)Die anderen Götter erwiesen sich
als Nichtgötter, weil Sanherib die auf sie vertraut habenden Könige
alle besiegt hatte und die Götter dann gar verbrennen konnte.Also,
diese Götter konnten sich selbst nicht einmal vor ihm schützen.
(Dies setzt natürlich voraus, daß die in Götterstatuen
abgebildeten Götter auch wirklich so da präsent sind, daß die
Statuen nur zerstört werden können von einem, der stärker ist als
der Gott dieses Gottesbildes. Vermag das gar ein Mensch, dann sind
diese Götter keine. So steht jetzt alles für den Gott Jahwe auf dem
Spiel, denn Sanherib will der Welt ja beweisen, daß er mächtiger
als Jahwe ist und daß so dieser kein Gott ist.
Hiskia
betet so: Gott, erweise du dich nun als der einzig wahre Gott! Und
wie kann Gott sich so beweisen? Indem er Jerusalem vor Sanheribs Heer
rettet. Das wäre dann ein alttestamentarischer Gottesbeweis!
Und Gott
beweist sich als der einzig wahre Gott. So steht es geschrieben
(2.Könige 19,35): „In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus
und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachzigtausend Mann.
Als man am nächsten Morgen aufstand, fand man sie alle als Leichen.“
185000 Tote in einer einzigen Nacht,da ergriff Sanherib mit
seinem Restheer die Flucht.
So
beweist sich Gott hier als der wahre Gott. Was könnte zu diesem von
Gott selbst erbrachten Gottesbeweis gesagt werden? Es bedarf keiner
großen Überlegungstätigkeit, um zu „erkennen“, daß a) der
Gott ein Gott der Liebe, nie so viele Menschen getötet haben
kann,daß b) es keine Engel gibt, sodaß auf keinen Fall ein Engel
Gottes diese 185000 Menschen getötet haben kann und daß so c) Gott
nicht sich als wahrer Gott erwiesen habe. Wahrscheinlicher sei eine
Seuche im Heerlager ausgebrochen, an der viele verstarben, woraufhin
das feindliche Heer geflohen sei. So beseitigt man ganz aufgeklärt
modern diesen Gottesbeweis,wie sich Gott selbst zu beweisen
versuchte.
Aber,
auf was für dürftige Voraussetzungen basiert denn diese
Entmythologisierung? Auf die, daß Gott gar nicht in die Realität
einwirken kann, daß es auch keine Engel gibt, durch die er in der
Welt wirken kann und wenn er doch einwirkt, dann nur als die Liebe,
und das meint faktisch, daß Gott nur das Ja zu allen Menschen ist,
der so zuläßt, daß die Menschen ihre Freiheit mißbrauchen, weil
er sie liebt und ihnen ihre Freiheit nicht nehmen kann.
Der
„Startheologe“ Drewermann darf das dann auf Katholisch de
formulieren:
„Drewermann:
In der jahrhundertealten
kirchlichen Interpretation der Schöpfungstheologie liegt nach meiner
Erfahrung der zentrale Grundfehler in der religiösen Unterweisung.
Wir bringen im Religionsunterricht den Kindern bei, dass Gott
eingreift in der Not, dass er Gebete erhört, dass er sichtbar wird
im Geschichtsverlauf und in der persönlichen Biografie. Dann aber
stirbt die eigene Mutter qualvoll
an Krebs und der
Schrei dringt zum Himmel, wie Gott das zulassen kann. Diese Frage
findet keine Beantwortung in dem Weltbild, das die Kirche lehrt. Das
Leid an der Welt führt zum Enttäuschungsatheismus.“(20.6.2020)
Selbstverständlich
greift Gott nicht ein, erhört keine Gebete- was tut er dann?
Drewermann: Erhoffen wir von Gott nichts, dann wird er uns auch nicht
enttäuschen! Hiskia hat stattdessen die Rettung von Gott erhofft und
Jerusalem wurde errettet.Aber wenn selbst die Theologen (und die
ihnen folgende Kirche) nichts mehr von Gott erwartet, warum sollte
dann Gott uns noch retten wollen, erklärten wir doch gleich nach der
geschehenen Rettung, das habe nicht Gott gewirkt sondern das sei eben
ein glücklicher Zufall, wie eben rein zufällig eine Seuche im
Heerlager Sanheribs ausgebrochen war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen